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Versunkene Inseln

Versunkene Inseln

Titel: Versunkene Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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be­deu­tungs­schwan­ge­rer Stim­me di­ver­se Miß­deu­tun­gen ge­schil­dert wor­den wa­ren. Ich hoff­te, daß Gre­ville und nicht aus­ge­rech­net To­bi­as sie ein­ge­weiht hat­te. Gre­ville hät­te sei­ne Ver­si­on in der erns­ten und über­ge­nau­en Wei­se dar­ge­legt, an der er so­viel Ge­fal­len fand, seit er zum „Wis­sen­schaft­ler“ ge­wor­den war. To­bi­as aber hät­te die Ge­schich­te breit­ge­tre­ten und durch­tränkt mit all dem fas­zi­nier­ten Ent­set­zen ei­nes Kin­des, das vom schwar­zen Mann spricht. Nun, es spiel­te kei­ne Rol­le; ich rech­ne­te nicht da­mit, daß Paul und Jen­ny mich und mei­ne Durch­spü­lun­gen als nicht ganz so er­schre­cken­des Mys­te­ri­um be­trach­te­ten, wie das bei an­de­ren der Fall war. Doch Pauls Blick stör­te mich, die un­ver­hoh­le­ne Ta­xie­rung, je­ne Din­ge in sei­nen Au­gen, die ich nicht se­hen und an die ich nicht er­in­nert wer­den woll­te. Ich rück­te mei­nen Ses­sel zur Sei­te, so daß er nur noch einen Teil mei­nes Ge­sichts be­ob­ach­ten konn­te.
    „Was hal­tet ihr von der Ili­um?“ frag­te ich.
    Ih­re Ant­wor­ten wa­ren ty­pisch: Sie sei herr­lich, atem­be­rau­bend, phan­tas­tisch, groß­ar­tig.
    „Und die Mög­lich­kei­ten!“ fuhr Jen­ny fort. „Die Kraft­fel­der, die mir Be­ni­to er­klär­te. Er mein­te, die bräch­ten die Ili­um letzt­end­lich in den Welt­raum.“
    „Das wer­den sie ganz be­stimmt“, er­wi­der­te ich. Ich wür­de das nicht mehr er­le­ben, aber ich glaub­te nicht, daß ih­nen die­se Be­mer­kung ge­fal­len hät­te. „Hat euch Gre­ville einen 1-A-Vor­trag über die To­ta­le Be­deu­tung ge­hal­ten?“
    Jen­ny lä­chel­te. „Ja, wir sind um­fas­send be­lehrt wor­den.“
    „Man ver­senkt das gan­ze Schiff und kratzt ein­fach das zu­sam­men, was man auf dem Mee­res­grund fin­det“, sag­te Paul.
    „Ich fürch­te, ganz so ein­fach ist das nicht. Denk dar­an, daß die In­seln wäh­rend der Großen For­mung ver­san­ken. Und ganz ab­ge­se­hen von den da­durch ver­ur­sach­ten Schä­den: Dort un­ten ha­ben sich al­le mög­li­chen Ar­ten von Din­gen an­ge­häuft. Was­ser ist nicht ge­ra­de das bes­te Kon­ser­vie­rungs­mit­tel, und dar­über hin­aus lie­gen vie­le Sa­chen ver­bor­gen im Schlick oder zwi­schen Pflan­zen. Die Din­ge lie­gen nicht ein­fach her­um und war­ten dar­auf, ein­ge­sam­melt zu wer­den. Man muß sie su­chen, sie auf­spü­ren und frei­le­gen. Man muß wis­sen, wo man sich Zeit neh­men soll­te und was man ge­trost gleich lie­gen­las­sen kann. Au­ßer­dem ist es nicht ganz un­ge­fähr­lich un­ter Was­ser.“
    „Aber Gre­ville hat uns doch die Er­gan­zü­ge ge­zeigt“, sag­te Paul. „Er mein­te, mit ih­nen sei man so si­cher, als stün­de man an Deck.“
    „Das stimmt“, gab ich säu­er­lich zu­rück. „Es ist, als ste­cke man die gan­ze Zeit in ei­nem un­durch­dring­li­chen Pan­zer. Si­cher, man kann ei­ne Men­ge se­hen, und man ist ge­schützt. Aber man ist auch zur Pas­si­vi­tät ver­ur­teilt, man kann nichts be­rüh­ren, und es gibt oft Ge­le­gen­hei­ten, bei de­nen sie sich als un­taug­lich er­wei­sen. Dar­um ha­ben sie Ser­vos, die die Tast- und Frei­le­gungs­ar­bei­ten er­le­di­gen.“
    „Was ist dar­an nicht in Ord­nung?“
    „Zu­erst ein­mal: Et­was mit ei­ge­nen Au­gen zu se­hen ist weitaus bes­ser, als nur ein vom Ser­vo über­tra­ge­nes Bild zu be­trach­ten. Und da die Ser­vos sol­che Stel­len auf­su­chen kön­nen, die Er­gan­zü­gen ver­wehrt sind, ist man ganz auf die Bild­schir­me an­ge­wie­sen – und Bild­schir­me sind ein­fach nicht aus­rei­chend, ei­ne elek­tro­ni­sche Ab­tas­tung kann nicht Wich­ti­ges von Un­wich­ti­gem un­ter­schei­den.“
    „Aber man kann die Er­fas­sung doch si­cher fo­kus­sie­ren“, sag­te Paul, und sei­ne Hän­de zeich­ne­ten ei­ne ent­spre­chen­de Re­gie­an­wei­sung in die Luft.
    „Na­tür­lich, und da­mit wä­ren wir beim zwei­ten Pro­blem. Es dau­ert sei­ne Zeit, bis man das Bild er­faßt hat und ei­ne An­wei­sung an den Ser­vo rück­über­mit­telt. Zu­ge­ge­ben, die Zeit­span­ne ist nur kurz. Doch sie ist un­end­lich lang, ver­gli­chen mit der Zeit, die ein Ta­stim­puls

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