Vertrag ohne Extras
gespannt auf, nachdem sie ihre Getränke bestellt hatten.
»Gut, ich will auch nicht lange um den heißen Brei herum reden. Ich werde heiraten, und zwar die Schwester deiner Freundin Betsy.«
Einen Moment lang starrte John ihn überrascht an, dann fing er an zu lachen.
»Okay Ryan, ich gebe zu, für einen kurzen Augenblick habe ich‘s dir geglaubt.« Schmunzelnd trank er einen Schluck aus seinem Glas. »Ich habe zwar keine Ahnung, was ich getan habe, dass du dir ausgerechnet mit mir so einen Scherz erlaubst, doch ich gratuliere, es ist dir gelungen.«
»Es ist kein Scherz John, Kimberly Mills wird voraussichtlich in Kürze meine Frau werden«, wiederholte Ryan ernst. »Du weißt, dass mir dieses Thema zu wichtig ist, um Witze darüber zu machen.«
Ungläubig starrte John ihn an, nach einer Weile nickte er dann nachdenklich. »Ich verstehe«, sagte er trocken. »Aber musste es unbedingt die Schwester meiner Freundin sein? Und vor allem würde mich interessieren, wie du sie so schnell dazu bekommen hast, ja zu sagen.«
Kurz berichtete Ryan ihm von Kims finanziellen Schwierigkeiten und seinem Angebot.
»Du hast sie also ganz gemein erpresst«, stellte John kopfschüttelnd fest.
»Ja, ich gebe ja zu, dass es nicht die feine englische Art ist, doch mir läuft die Zeit weg, ich hatte keine andere Wahl.«
»Ryan, du weißt, dass ich dein Freund bin und immer hinter dir stehen werde, egal was du tust. Aber als dein Freund rate ich dir auch, die Finger von dieser Sache zu lassen. Das ist eine Schnapsidee und ich habe kein gutes Gefühl dabei.«
»Was soll denn groß passieren? Wir treffen eine geschäftliche Vereinbarung, Geld gegen Heirat, das ist alles«, erklärte Ryan. »Mir ist klar, dass es nicht die beste Lösung ist, doch es ist im Moment die einzige Möglichkeit, die mir bleibt.«
»Du musst wissen, was du tust.« John zuckte mit den Achseln. »Wer weiß sonst noch darüber Bescheid?«
»Natürlich niemand. Unsere Familien dürfen keinesfalls von diesem Arrangement erfahren. Du bist der Einzige, dem ich etwas davon erzählt habe, für alle anderen werden wir das glücklich verliebte Paar sein, und ich möchte, dass das so bleibt.«
»Du weißt, dass du dich auf mich verlassen kannst, und wenn ich irgendetwas für dich tun kann, dann lass es mich wissen«, nickte John.
»Das kannst du allerdings, ich brauche eine plausible Erklärung wie Kim und ich uns kennengelernt und verliebt haben. Wir können unsere Familien ja schlecht einfach vor vollendete Tatsachen stellen.«
John überlegte einen Moment.
»Ich wollte demnächst mit Betsy ein paar Tage in Urlaub fahren – wie wäre es, wenn du und Kim mitkommen? Das ist die beste Möglichkeit um eine passende Geschichte aufzubauen.«
»John, du bist mein Retter, das ist eine gute Idee.« Dankbar lächelte Ryan ihn an, dann grinste er. »Ich bin froh, dich zum Freund zu haben, und sollte ich mich jemals von Kim scheiden lassen, werde ich dich heiraten.«
»Bloß nicht«, wehrte John lachend ab, »es reicht mir schon, wenn du mir versprichst, dass du anständig mit Kim umgehen wirst, immerhin ist sie Betsys Schwester.«
Irgendwann nach dem Mittagessen war Ryan wieder in seinem Büro.
Er setzte sich an seinen Schreibtisch, überlegte einen Moment, dann drückte er den Knopf der Sprechanlage.
»Mrs. Moore, bitte reservieren Sie für morgen Abend um zwanzig Uhr einen Tisch im ‚Roma‘ und vereinbaren Sie anschließend mit dem Sekretariat von Miss Kimberly Mills einen entsprechenden Termin.«
»Geht in Ordnung«, kam es aus dem Lautsprecher.
Nachdenklich lehnte Ryan sich in seinem Stuhl zurück, legte die Füße auf den Schreibtisch und verschränkte die Hände hinter dem Kopf.
Sein Gespräch mit John ging ihm durch den Sinn. Er war ihm wirklich dankbar, dass er stets zu ihm hielt, aber er wusste auch, dass John recht hatte mit seinen Bedenken. Die ganze Sache würde nicht einfach werden, doch jetzt hatte er den Stein ins Rollen gebracht und es gab kein Zurück mehr. Das Einzige, was er tun konnte, war das Versprechen einzuhalten, welches er John gegeben hatte – er würde Kim angemessen behandeln, es lag nicht in seiner Absicht, ihr wehzutun.
Kapitel 6
N ervös betrat Kim das Bistro ‚Roma‘. Es war das gleiche Lokal, in dem sie an jenem bewussten Abend mit Ryan zusammengesessen hatte, und sie wünschte erneut, sie hätte sich nie darauf eingelassen, mit ihm die Disco zu verlassen. Als Ginger ihr den Termin mitgeteilt hatte, war sie drauf und dran
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