Vertrag ohne Extras
Wenn du mich brauchen solltest, ich bin nebenan in meinem Büro.«
»Was?« Verdutzt starrte sie ihn an, dann begriff sie und schüttelte heftig den Kopf. »Nein, oh nein, davon war nicht die Rede. Du hast mit keiner Silbe erwähnt, dass du derjenige bist, der die Geschäftsführung übernehmen wird.«
Spöttisch verzog er den Mund.
»Hättest du dich anders entschieden, wenn du es vorher gewusst hättest?«
Kim wurde blass, ohnmächtig ballte sie die Fäuste, presste ihre Finger so fest zusammen, dass ihre Knöchel weiß hervor traten.
»Du erpresserischer Mistkerl, verschwinde augenblicklich, bevor ich mich vergesse«, presste sie mit mühsam beherrschter Wut heraus.
»Kim.« Er trat einen Schritt auf sie zu und wollte ihr beschwichtigend die Hand auf den Arm legen, doch sie wich zurück und funkelte ihn zornig an.
»Verschwinde«, sagte sie eisig. »Verschwinde sofort aus meinem Büro.«
Einen Augenblick lang hatte sie den Eindruck, als wolle er noch etwas sagen, doch abrupt drehte sie ihm den Rücken zu, und mit einem bedauernden Blick ging er nach draußen.
Kim hörte, wie die Tür mit einem leisen Klicken ins Schloss fiel, und Tränen schossen ihr in die Augen. Verzweifelt ließ sie sich auf ihren Stuhl sinken und in diesem Augenblick wurde ihr mehr als deutlich bewusst, dass sie sich niemals auf diesen Irrsinn hätte einlassen dürfen.
Der restliche Tag verging, ohne dass Kim Ryan noch einmal zu Gesicht bekam. Sie hatte keine Ahnung, ob er im Büro nebenan saß und arbeitete, und es war ihr auch egal. Inzwischen hatte sie sich so weit beruhigt, dass sie sich darauf konzentrieren konnte, die liegengebliebenen Dinge zu erledigen und sich um neu anstehende Aufgaben zu kümmern.
Ein paar Mal hatte sie daran gedacht, Ryan zu sagen, dass sie es sich anders überlegt hätte und von ihrem Vertrag zurücktreten würde. Doch die Zusammenlegung war jetzt schon zu weit fortgeschritten, und könnte ohne massive finanzielle Einbußen nicht rückgängig gemacht werden. Auch hatte Ryan bereits zwei Tage nach der Unterzeichnung des Vertrags einen größeren Betrag auf ihr privates Konto überwiesen, mit dem sie sofort die Hypothek auf dem Haus abgelöst hatte, und wenn er diesen Betrag jetzt zurückfordern würde, hätte das fatale Konsequenzen. Außerdem müsste sie dann ihrer Mutter beichten, dass sie sie sowohl über ihre Finanzen als auch über ihre Beziehung zu Ryan belogen hatte, und das konnte sie ihr nicht antun.
Es blieb ihr also nichts anderes übrig, als sich damit abzufinden, dass sie künftig mit Ryan zusammenarbeiten musste, ob ihr das nun gefiel oder nicht, aber sie nahm sich vor, ihre gemeinsame Arbeit auf ein Minimum zu beschränken.
Am anderen Morgen war sie bereits früh im Büro, überflog rasch die Post, und wandte sich dann ihrem PC zu, um die Mailbox durchzusehen.
Sofort stach ihr eine Mail ins Auge, deren Absender »Ryan Summer« lautete, im Betreff stand »Es tut mir leid.«
In einem ersten Reflex fuhr sie mit der Maus auf den »Löschen-Button« und wollte darauf klicken, aber dann siegte ihre Neugier und sie öffnete die Mail.
»
Kim,
ich weiß, dass Du sauer auf mich bist, aber wir werden doch nicht drum herumkommen, miteinander zu reden. Also lass uns bitte wie zwei erwachsene Menschen benehmen, und alles in Ruhe regeln. Komm doch bitte rüber in mein Büro, ich möchte den Termin für die Hochzeit mit Dir besprechen und noch ein oder zwei andere Dinge.
Ryan
PS: JETZT darfst du auf »Löschen« klicken ;)«
Kopfschüttelnd las Kim sich den Text durch, und schwankte zwischen Ärger und Schmunzeln. Zwar klang das Ganze nicht wirklich nach einer Entschuldigung, aber damit hatte sie eigentlich auch nicht gerechnet. Es gefiel ihr überhaupt nicht, dass er sie einfach so in sein Büro kommandierte, allerdings hatte er Recht, sie konnten sich nicht ewig aus dem Weg gehen, und es gab genug Sachen, die sie zu regeln hatten.
Sie gab sich einen Ruck, stand auf und ging hinüber, klopfte an die Tür.
»Herein«, klang es von drinnen, und zögernd trat sie ein.
»Setz dich«, forderte Ryan sie auf, und sie ließ sich auf einem der Stühle vor seinem Schreibtisch nieder.
»Also, machen wir es kurz und schmerzlos. Ich habe einen Termin für die Hochzeit festgelegt, dein Einverständnis vorausgesetzt wird es der Samstag in vierzehn Tagen sein«, erklärte er sachlich.
Kim verzog das Gesicht. Das hörte sich nicht gerade nach »besprechen« an, vielmehr stellte er sie vor vollendete
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