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Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)

Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)

Titel: Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Jötten
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«Willst du dich nicht ein bisschen bewegen? Das ist gesund!»
    Ich hatte bisher weder mit der einen noch der anderen Taktik Erfolg. Deshalb mein Appell an die zuständigen Länderparlamente: Verbietet endlich das Stehen auf Tanzflächen. Die Folgen dieser Unsitte für das Gesundheitssystem sind beträchtlich, denn für viele Menschen wäre das Tanzen der einzige Sport in der Woche – dank des Rauchverbots jetzt sogar in frischer Luft! Tanzflächenstehen tötet!
    Tanzen ist nicht nur gut für das Herz-Kreislauf-System, wahrscheinlich haben sich schon unsere Vorfahren alles vorgetanzt, bevor das Sprechen überhaupt erfunden wurde. Außerdem macht Tanzen glücklich! Jede Art von Tanz, nicht nur Paartanz à la Foxtrott und Tango. Ich zum Beispiel orientiere mich mit meiner Technik eher an den Urmenschen. Auf Höhlenmalereien sieht man, dass sie sich genauso bewegt haben wie ich heute – mit wild fuchtelnden Armen. Nur die Luftgitarre war damals wohl noch nicht erfunden. Für Zuschauer sieht das, was ich auf der Tanzfläche aufführe, vielleicht ein bisschen nach einer seltenen Bewegungsstörung aus, aber mich macht es froh. Und ich singe laut dazu. Heute, wo kaum noch gesungen und getanzt wird, ist es wichtig, wenigstens die letzten Möglichkeiten dazu zu nutzen – und wenn es zu
Viva Colonia
ist: «Ja, da simmer dabei, datt is prima!» Es wird Zeit, dass die Tanzflächenpolizei endlich Platz dafür schafft.
    «Tanzen ist heilsam.»
    Musikkognitionsforscher Gunter Kreutz von der Universität Oldenburg über die Kraft des Tanzes.

    Tanzen ist erst einmal Bewegung – und Bewegung tut uns allen gut. Wir leben in einer Gesellschaft, in der viele Menschen an Übergewicht und Diabetes leiden, weil sie sich zu wenig körperlich betätigen. Aber die Wirkung des Tanzens geht weit über das Bewegen des Körpers hinaus. Das fängt schon damit an, dass es anders als beim Sport keine Trennung der Geschlechter und der Generationen gibt. Man kann potenziellen Partnern vermitteln, welche körperlichen Qualitäten man hat – Koordination, Rhythmusgefühl, Schnelligkeit. Das hält fit und stärkt das Selbstbewusstsein.
    In einer Studie mit Tango-Tänzern konnten wir feststellen, dass bei den Tanzpartnern die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Speichel sinkt. Sich zu Musik zu bewegen, sei es nach Tanzschritten oder frei, entspannt und tut der Seele gut. Tanzen hat auch einen langfristigen positiven Effekt auf die Gesundheit. In einer großen epidemiologischen Studie zeigte sich, dass Paartanzen das Demenzrisiko reduziert – und zwar um 76 Prozent und damit weitaus besser als Kreuzworträtsellösen und Lesen, die das Risiko um 47 beziehungsweise 35 Prozent verringern. Bei Parkinson-Patienten verbessert sich die Beweglichkeit durch angeleitetes Tanzen: Man geht davon aus, dass der Takt in der Musik die Menschen antreibt, auch wenn die Motorik sonst durch Erkrankungen stark gestört ist. Außerdem steigert Tanzen die Lebensfreude. Wenn ich als Patient merke: Ja, ich habe noch etwas unter Kontrolle, und: Ich habe schöne Empfindungen, wirkt sich das positiv auf das Selbstbild aus. Medikamente und Operationen mögen die physische Ursache eines Problems bekämpfen – sie allein reichen jedoch bei weitem nicht aus, um Menschen Wohlbefinden und Lebensqualität zu verschaffen.

FREDERIK JÖTTEN

Der Albtraum beim Traumdeuter
    Was macht man, wenn einen Albträume quälen? Eine überraschende Deutung.
    Ich war schweißgebadet aufgewacht, wieder und wieder. Tagsüber konnte ich mich nicht mehr konzentrieren, ich war erschöpft – alles wegen eines Albtraums. «Wenn du wieder richtig schlafen willst, musst du dahinterkommen, was dir der Traum sagen will», riet mir eine Freundin. Ich war skeptisch, aber sie machte einen Termin mit einem Traumdeuter für mich.
    Der Traumdeuter wollte meinen Traum schriftlich. Hier ist er: Ich hetze zum Bahnhof, schaffe es gerade noch in den Zug. Ich bin froh, ihn erreicht zu haben, als mein Blick auf ein Schild auf der Innenseite der Zugtür fällt. Da steht Milano – doch ich will nach Paris! Ich stürze nach draußen. Renne zu einem anderen Bahnsteig. Der Pfiff des Schaffners ertönt, ich reiße die Tür des richtigen Zuges auf. Stehe schweißgebadet und glücklich am Fenster, als er losfährt. In dem Moment merke ich, dass ich mein Gepäck im ersten Zug vergessen habe. Den sehe ich behäbig aus dem Gleis in Richtung Italien rollen. Mit dem verzweifelten Gefühl, nichts tun zu können, schrecke ich

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