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Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)

Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)

Titel: Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renee R. Picard
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nur noch ins
Bett wollte. Doch die Ereignisse ließen mich nicht zur Ruhe kommen. Ich
brauchte unbedingt jemanden zum Reden.
    Corinne meldete sich und klang überdreht wie immer. Keine Spur von Müdigkeit.
»Juliet, das ist ja eine Überraschung. Wie geht es dir? Immer noch Ärger mit
dem Nachbarn?«
    »Ja, Stone macht immer noch Ärger, aber das ist jetzt nebensächlich. Ich
habe heute im Hotel eine Leiche entdeckt!«
    Corinne sagte einen Moment gar nichts. Es kam selten vor, dass ich meine
Schwester sprachlos erlebte. »Igitt. Wo hast du die denn bitte gefunden? Im
Keller oder wie?«
    »Nein, die lag in einem leeren Zimmer. Ich musste die Tür öffnen, weil
jemand sie von innen verriegelt hatte, und dabei habe ich dann den Toten gefunden.«
Meine Stimme war ruhig, doch die Bilder hatten sich in mein Gehirn eingebrannt.
    »Also war es ein Selbstmord?«
    »Nein, die Polizei ermittelt wegen Mordes. Aber wir wissen noch gar
nichts. Nicht einmal den Namen des Toten.«
    »Das ist ja richtig aufregend bei dir. Ich habe mir deinen Job immer stinklangweilig
vorgestellt. Wissen Mum und Dad schon davon?« Corinne konnte nur wenig Empathie
für unbekannte Tote aufbringen.
    »Ich wollte ihnen eigentlich nichts sagen, sonst werden sie gleich
wieder panisch. Du kennst sie ja.«
    »Ja, ja. Von mir hören sie nichts. Aber sag mal Schwesterherz, ohne mich
jetzt als Krimileserin outen zu wollen, aber wie bitte kommt ein Toter in ein
von innen verriegeltes Zimmer? Er kann sich doch wohl kaum selbst dort
eingeschlossen haben? Und wenn er ermordet wurde – hat sich der Täter dann vom
Fenster abgeseilt?«
    Oh je, der kriminalistische Eifer meiner Schwester war geweckt. Ich
hatte auch keine Erklärung für diesen scheinbaren Widerspruch. Kommissar
Santoro kam mir wieder in den Sinn. Dieser untersetzte Mann mit den Augen eines
Terriers hatte sicher jahrelange Erfahrung und er sah auch nicht so aus, als würde
er sich mit fragwürdigen Ansätzen zufriedengeben.
    »Die Polizei fängt gerade erst an zu ermitteln. Bisher haben sie uns
noch keine Auskünfte gegeben, aber ich kann dich ja auf dem Laufenden halten,
falls dich das interessiert?«
    Ich hörte fremde Stimmen aus dem Telefon. »Du Juliet, ich muss jetzt
Schluss machen. Wir haben jetzt noch die Spätvorstellung, mein Einsatz ist in
drei Minuten. Ruf mich wieder an, jederzeit. Und mach dir keine Sorgen, es wird
schon alles gut gehen!«
    Dann legte sie auf.

Dienstag, 22. Mai
2012
     
    Als ich am frühen Morgen in unseren Aufenthaltsraum trat, herrschte hier
gähnende Leere. Schließlich fand ich Sylvia am Empfang, aber weit und breit
keine Spur von unserer Nachtschicht. »Guten Morgen!«, murmelte ich verschlafen.
    »Hi, Juliet. Du siehst ja heute aus wie das blühende Leben. Gestern
abend noch lange gearbeitet?«, fragte mich meine Kollegin mitfühlend.
    Ich nickte ihr zu und begann damit, die heutigen Ankünfte durchzugehen.
Ein schneller Blick auf unsere Belegungsrate zeigte, dass wir das gesperrte
Zimmer 2316 auch vergeben müssten. »Weißt du, ob die Polizei oben mit der
Spurensuche schon fertig ist?«, fragte mich Sylvia, die meine Vorbereitungen
verfolgt hatte.
    »Keine Ahnung, aber das werden wir bald wissen. Ms. Bingham hat bestimmt
eine Standleitung ins Revier, die wird denen schon ordentlich Druck machen
wegen dem Zimmer. Aber sag mal, wo sind denn eigentlich Pathee und die anderen?«
    Ich wusste nicht, wie deren Gespräch gestern mit meiner Chefin weiter verlaufen
war und ob sich etwas aus den Videoaufzeichnungen ergeben hatte.
    »Sascha hat letzte Nacht gearbeitet, zusammen mit zwei Mädels aus der
Spätschicht. Er hat erzählt, dass Pathee und das gesamte Team gestern Abend von
Stone persönlich gefeuert wurden, angeblich wegen Unehrlichkeit. Sascha ist
ziemlich müde, der sitzt jetzt in der Kantine und füllt seinen Koffeinspeicher
auf.«
    Ich war sprachlos angesichts dieser Neuigkeiten. Was war passiert? Was
hatte Ms. Bingham herausgefunden, dass Daniel dazu bewog, so hart durchzugreifen?
Ob unsere Nachtschicht etwas mit dem Mord zu tun hatte? »Kann Mr. Stone denn
einfach so Leute entlassen? Ich weiß, er ist der Eigentümer, aber muss er nicht
trotzdem die Gesetze einhalten? Es gibt doch Kündigungsfristen, oder nicht?«
    »Nee, so läuft das hier nicht. Die Bingham hat über jeden Mitarbeiter
eine Akte. Baust du Scheiße, kommt das da rein. Manchmal sagt sie gar nichts, wenn
jemand kleine Nebenverdienste hat oder nach der Spätschicht noch mit einem

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