Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
sehen
wollte? »Ich habe keine Zeit und ehrlich gesagt auch kein Interesse daran, dich
zu sehen. Nicht morgen und auch an keinem anderen Tag.«
Doch meine ablehnende Haltung störte ihn nicht im Geringsten. »Ich werde
morgen früher als geplant zurückkommen. Wenn die genauen Zeiten feststehen,
sage ich dir Bescheid, aber rechne damit, dass ich dich am Nachmittag zu mir
ins Büro beordere.«
»Daniel, es hat sich nichts geändert zwischen uns. Ich will dich nicht
treffen. Ich habe nur angerufen, um dir die Informationen zu dem Toten zu
geben.«
»Das werden wir ja sehen, Juliet. Ich will, dass du dich morgen in
meinem Büro einfindest und es ist mir egal, ob der Anlass dienstlich oder
privat ist. Also, wenn du deinen Job behalten willst, plane das gefälligst in
deinen Tagesablauf mit ein.«
Verwundert schaute ich auf mein Telefon. Wie war es möglich, dass Daniel
solch extreme Stimmungsschwankungen auslebte? »Wie Sie wünschen, Mr. Stone. Ich
werde kommen, solange das Ganze rein dienstlich bleibt.« Auch meine Stimme war
jetzt kalt.
Doch dann hörte ich ihn am anderen Ende spöttisch lachen. »Nein, Baby.
Du wirst nicht kommen. Ich habe dir schon beim letzten Mal gesagt, diesmal
wirst du dich um mich kümmern müssen.«
Ich legte schnell auf.
Danach gab es für mich nichts mehr zu tun, meine Schicht war längst beendet
und die Polizei war mit der Leiche verschwunden. Ich ging zu Ms. Bingham ins Büro,
um mich zu verabschieden.
»Juliet, ich bin gerade dabei, Ihren Bericht zu ergänzen. Lesen Sie sich
den doch bitte noch einmal durch und sagen Sie mir, ob etwas fehlt.« Sie gab mir
den dreiseitigen Unfallreport.
»Ich habe eben mit Mr. Stone gesprochen, der möchte, dass unsere
Angestellten von einem Firmenanwalt begleitet werden, falls sie bei der Polizei
aussagen müssen.«
Meine Chefin nickte nur und machte sich eine Notiz.
Ich las den Bericht von Anfang bis Ende, legte ihn dann vor mich und
stand auf. »Fehlt noch etwas?«, fragte Ms. Bingham und blickte mich gespannt
an.
»Einen Moment, ich glaube, ich erinnere mich an etwas.« Ich ging schnell
zum Empfangsschalter und holte das Logbuch der Nachtschicht. »Hier steht es
doch:
00:02 Uhr: Anruf aus Zimmer 2315 und Beschwerde über
laute Geräusche aus dem Nebenzimmer (Zimmer 2316 ist nicht belegt). Der
Nachtportier war nicht in der Lage, den Grund für die Störung zu ermitteln,
bitte heute mir dem Haustechniker abstimmen!«
Ich setzte das Buch ab und sah sie fragend an. »Hat schon jemand mit der
Nachtschicht gesprochen?«
»Nein, aber ich werde das sofort nachholen, bevor die Polizei das für
uns tut.« Sie begann damit, konzentriert auf ihrem Computer zu tippen.
Ich fühlte mich fehl am Platz. »Soll ich jetzt gehen oder brauchen Sie
mich noch?«
»Bitte bleiben Sie hier im Hotel, Juliet. Es kann eine Weile dauern, bis
die Nachtschicht eintrifft, also holen Sie sich einen Kaffee oder gehen Sie
meinetwegen etwas essen. Aber bleiben Sie erreichbar. Wir werden uns gemeinsam
anhören, was die Männer zu sagen haben. Das Logbuch scheint ja nicht so ganz zu
stimmen.«
Überall, wo ich hinkam, bedrängten mich sofort Kollegen, um neue
Informationen über den Toten zu erhalten. Schließlich setzte ich mich erschöpft
in die Hotellobby, hier hatte ich wenigstens meine Ruhe. Ich beobachtete die
Spätschicht bei der Arbeit, sie waren nicht weniger beschäftigt als wir von der
Frühschicht. Im Hotel stand das Leben nie still.
Ich sah Mr. Thompson durch die Lobby eilen und musste schmunzeln bei dem
Gedanken daran, dass er gestern unsere Handtücher stehlen wollte. Dann dachte
ich wieder an den Toten. Wer war der Mann und wie kam er in ein unbenutztes,
verschlossenes Zimmer? Ich wunderte mich, was die Polizei wohl im Zimmer 2316
gefunden hatte. Ob es noch gesperrt war? Ms. Bingham würde das nur ungern für
längere Zeit zulassen, denn wir waren im Moment fast ausgebucht. Aber wen
konnten wir als Nächstes guten Gewissens in diesem Zimmer unterbringen? Würde
ich es über mich bringen, den neuen Gästen mit einem professionellen Lächeln
auf den Lippen die Schlüsselkarte für dieses Zimmer in die Hand zu drücken?
Ich war so in Gedanken versunken, dass ich fast zu Tode erschrak, als
mein Handy plötzlich anfing zu klingeln.
»Juliet, ich habe gerade von dem Mord bei euch im Hotel gehört«, erklang
Konstantins Stimme. »Wisst ihr schon, wer Opfer und Täter waren?«
»Nein, die Polizei ermittelt noch. Wir wissen bis jetzt noch nichts«,
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