Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
ich, um Zeit zu gewinnen.
Doch er
schüttelte den Kopf. »Ich habe genug getrunken, während ich hier auf dem Bett
gelegen und darauf gewartet habe, dass du von selbst aus dem Schrank
herauskommst. Aber vielleicht später. Die Nacht ist ja noch nicht zu Ende.«
Ich senkte den Kopf
als mir wieder bewusst wurde, warum ich mich in diesem Zimmer befand. »Sie
haben mir Angst gemacht, Mr. Stone. Deshalb bin ich weggelaufen. Aber als ich
hierher kam und die Tür verschlossen war, wusste ich nicht, was ich tun sollte
und habe mich hier versteckt.«
Als er nicht
antwortete, sah ich zu ihm auf. Er blickte mich unverwandt an und ich fügte
hastig hinzu. »Es tut mir wirklich leid.«
Sein
Gesichtsausdruck blieb unleserlich. »Was genau tut dir leid?«
Meine Wangen
waren ohnehin vom Alkohol gerötet, doch nun glühten sie. »Alles. Das mit dem
Fahrstuhl natürlich. Und dass ich hier in ihre Wohnung eingebrochen bin.« Ich
überlegte ein Sekunde, dann setzte ich mutig hinzu: »Obwohl Sie mir ja keine
andere Wahl gelassen haben, als sie zu mir gekommen sind.«
Atemlos blieb
ich sitzen und wartete darauf, dass er mir antwortete. Stattdessen spürte ich,
wie er mit seinem Handrücken sanft an meiner Wange entlangfuhr. Ich lehnte
meinen Kopf ein wenig zur Seite, um ihn besser zu spüren, doch da entzog er
seine Hand auch schon wieder.
»Das ist eine
mögliche Erklärung für deine Anwesenheit in meinem Appartment, Juliet.« Seine
Stimme war jetzt eisig. »Die andere ist, dass du hier herumgeschnüffelt hast,
für deinen Vater.«
Wie bitte? Ich
war wie vom Donner gerührt, angesichts seiner haarsträubenden Vermutung. Wieso
sollte ich hier freiwillig herkommen und nach etwas suchen? Der Konflikt
zwischen Daniel Stone und meinem Vater fiel mir wieder ein. Waren die beiden
tatsächlich derart verfeindet, dass sie sich mit solchen Mitteln bekämpften?
Und für wie abgebrüht hielt Daniel Stone mich eigentlich? Glaubte er wirklich,
dass ich ihn mit Absicht in mein Appartment gelockt hatte, damit ich mich in
Ruhe in seiner Wohnung umsehen konnte?
Er betrachtete
mich distanziert, wie ein Forschungsobjekt. Keine Spur von Wärme in seinem
Blick. »Sag etwas, Juliet. Was ist dran an dieser Version?«
Ich schaute
sehnsüchtig zu dem Tisch mit der Whiskyflasche. Er folgte meinem Blick und für
einen kurzen Moment verzog sich sein Mund zu einem Grinsen. Doch dann wurde er
sofort wieder ernst. »Ich warte auf eine Antwort. Meine Geduld ist nicht
unbegrenzt, Juliet.«
Unruhig rutschte
ich auf dem Bettrand hin und her. Mir fehlten schlicht die Worte, so unglaublich
waren seine Anschuldigungen. Schließlich rang ich mir ein paar Sätze ab, meine
Stimme war lange nicht so fest, wie ich es mir gewünscht hätte. »Was sollte ich
denn bei Ihnen suchen? Und wie kommen Sie überhaupt auf so absurde Ideen? Sie
waren es doch, der in meine Wohnung eingebrochen ist, ich bin danach nur
weggelaufen. Wäre die Tür hier nicht verschlossen gewesen, dann wäre ich auch
nicht in Ihrer Wohnung geblieben.«
Ich rieb mir
mit beiden Händen in den Augen obwohl meine Mutter immer behauptete, davon
bekäme man früher Falten.
»Dann bin ich
also schuld daran, dass du jetzt hier bist?«
Ich sah wieder
zu ihm auf, denn ich konnte seine Stimme nicht einordnen. Doch in seinem
Gesicht spiegelte sich noch immer sein Zorn. Darum guckte ich schnell wieder
weg.
Er kam noch
näher und ergriff mit beiden Händen meinen Kopf, schob die Finger unter meinen
Kinnbogen und drückte mein Gesicht so nach oben, dass ich gezwungen war, ihn
direkt anzusehen. »Hast du hier spioniert oder nicht, Juliet?«, fragte er mich
noch einmal.
Trotzig schloss
ich die Augen.
»Juliet, genug
mit den Spielchen. Sieh mich an und antworte mir!« Seine Stimme war hart und
hatte einen befehlsgewohnten Klang.
Ich seufzte und
öffnete schließlich meine Augen einen Spalt breit. »Was hätte ich denn finden
können, Mr. Stone?«, fragte ich ihn und schloss im gleichen Moment erschrocken
meine Augen wieder. Ich durfte ihn jetzt nicht noch mehr provozieren.
Er ließ mein
Gesicht endlich los und ich beobachtete, wie er im Raum umherging, sich mit
beiden Händen die Haare raufte. Offenbar wusste auch er nicht so genau, wie er
weiter vorgehen sollte. Schließlich blieb er in der Nähe der Tür stehen und
drehte sich zu mir. »Zieh dich aus, Juliet. In deiner Tasche hattest du nichts
versteckt, doch ich will sichergehen, dass du nichts aus diesem Zimmer entwendet
hast. Wenn ich nichts finde, kannst
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