Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
sie am Ende doch nur alles so haben wollte, wie sie es seit ihrer Kindheit gewohnt war?
Wir kamen beide aus Kalifornien, aufgewachsen in behüteten Verhältnissen, und hatten uns entschlossen, für ein paar Jahre den Verlockungen Asiens zu folgen. Die Tanzkompanie Asiamerica bot uns die beste Gelegenheit. Viereinhalb Jahre war ich bereits dabei, Antonia war vor knapp zwei Jahren dazugestoßen. Wir führten im Moment unser Programm in Bangkok auf, zuvor hatten wir so exotische Länder wie Indien, Nepal, China, Indonesien und Malaysia besucht. Länder, von denen man sonst nur im Fernsehen hörte. Ich genoss die einmalige Zeit, auch wenn meine Eltern mich drängten, endlich nach Hause zu kommen. Dazu war ich noch nicht bereit. Die Normalität der Heimat würde mich früh genug wieder einfangen.
Antonia stieß mich mit dem Ellbogen an. »Du, Juliet! Siehst du die Typen da drüben in der VIP Lounge? Die gucken schon die ganze Zeit zu uns rüber. Ich finde, wir sollten hier besser verschwinden.«
Ich zuckte mit den Schultern. Ein schneller Blick auf Mei und Lou Lou ließ mich beruhigt nach meinem Drink greifen. »Ach, vergiss die Typen. Lass sie doch schauen, solange sie nicht zu uns herüberkommen, ist alles in Ordnung.« Ich nahm einen großen Schluck von meinem Cocktail. Die ungewohnte Anstrengung des Tages ließ mich schneller betrunken werden als üblich, aber mit Antonia an meiner Seite fühlte ich mich sicher. Die trank nämlich den ganzen Abend nur Cola.
Gegen Mitternacht füllte sich der Club zusehends. Jennifer Lopez‘ On the Floor dröhnte aus den Lautsprechern, die meisten Besucher standen jetzt mit uns auf der Tanzfläche und bewegten sich mehr oder weniger elegant im Takt der Musik. Lou Lou riss die Arme über den Kopf und ließ ihre Hüften anzüglich kreisen. »Komm schon Juliet! Party Time – zeig mal, was du drauf hast!« Der Alkohol tat sein Übriges um meine Hemmungen abzubauen. Hier kannte mich sowieso keiner. Auch ich hob meine Hände in die Höhe und folgte den Bewegungen meiner Freundin. Die Umherstehenden ließen genug Platz, um uns so richtig auszutoben. Kreischend lagen wir uns in den Armen, als der nächste Song anlief. Immer schneller wurde die Musik, immer schneller wurden unsere Bewegungen.
Plötzlich spürte ich eine kühle Hand auf meiner Schulter. Ich sah mich um, ein asiatischer Mann in dunklem Anzug stand dort. »Miss, mein Boss möchte Ihnen einen Drink ausgeben.« Ich blickte in die angegebene Richtung und erkannte, dass sein Boss einer der Männer war, die uns vorhin aus der VIP Lounge beobachtet hatten. Etwas verunsichert nickte ich dem Anzugträger zu. »Warum nicht? Sagen Sie Ihrem Boss, ich trinke Bacardi Coke.« Dann drehte ich mich weg und versuchte, mich wieder auf die Musik zu konzentrieren.
Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie mein Getränk an den Tisch der VIP Lounge gebracht wurde. So hatte ich das aber nicht gemeint! Ich ignorierte die deutlichen Zeichen von dort und schloss die Augen. Noch ein Lied, dann war es wirklich Zeit, zurück ins Hotel zu gehen.
»Miss, mein Boss würde Sie jetzt gern kennenlernen. Ihr Drink ist auch schon bereit. Bitte folgen Sie mir.« Der Anzugträger konnte ja nichts dafür und so ging ich hinter ihm her, beeindruckt, wie er uns einen Weg durch die Menge bahnte. Als ich an Mei vorbeikam, hielt die mich entsetzt am Arm fest. »Juliet, wo willst du denn hin? Halte dich bloß von den Typen fern, das sind alles korrupte Polizisten. Und der eine ist der Drogenkönig der Insel. Du weißt doch, die glauben, sie können sich alles erlauben.«
Ich zuckte mit den Schultern, jetzt war es ohnehin zu spät. »Nur ein Drink, Mei. Dann komme ich zurück und wir können los.« Dann folgte ich wieder dem Anzugträger.
In der Lounge war mehr los, als von der Tanzfläche aus zu sehen war. Hier gab es eine separate Bar mit knapp bekleideten Hostessen. Ich schluckte, als ich einige Mädchen barbusig zwischen den Tischen hin- und herlaufen sah. »Hello, Party Girl!«, begrüßte mich der Boss, ein Thai in teuren Designerklamotten und mit einer riesigen goldenen Uhr am Handgelenk.
Er wies den neben ihm sitzenden Mann an aufzustehen, und tätschelte dann den Sitz. »Komm, setz dich für einen Moment, dann können wir uns besser unterhalten.«
Ich zögerte, die Situation war mir zu unübersichtlich. Doch schließlich gab ich mir einen Ruck, ich konnte ja schlecht vor dem Tisch stehenbleiben. »Guten Abend. Vielen Dank dafür, dass Sie mir einen Drink
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