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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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sich gewichtslos und schlank, schwamm mit Aaron umher und tauchte immer wieder unter, um zu sehen, ob sie den Grund des Sees würde berühren können. Was ihr natürlich nie gelang. Die dunklen, unendlichen Tiefen des Sees waren Teil seines Zaubers.
    Wieder an der Wasseroberfläche, behielt sie Aaron im Auge, auch wenn er von Mal zu Mal weniger Aufsicht benötigte. Nachdem er seine Angst vor dem Wasser einmal überwunden hatte, war er mit jedem Tag stärker geworden.
    „Was guckst du so?“, fragte er.
    „Ich sehe mir ein Kind an, das schwimmt wie ein junger Otter.“ Wassertretend genoss sie das Strahlen, das bei ihren Worten sein Gesicht erhellte. Dann sagte sie etwas, was sie noch nie ausgesprochen, aber schon oft gedacht hatte. „Ich bin stolz auf dich.“
    „Ich auch“, sagte er. „Ich bin stolz auf dich.“
    Sie grinsten einander ein paar Sekunden lang an, und als es peinlich wurde, fing Callie an, Aaron mit Wasser zu bespritzen. Er tauchte unter. Unweigerlich kam der Moment, wo es zu kalt war und sie zum Steg zurückschwammen und hinauskletterten. Bandit begrüßte sie, als hätten sie sich tagelang nicht gesehen. Sie trockneten sich ab und legten sich dann auf die verwitterten Planken, um sich die Haare von der Sonne trocknen zu lassen.
    Nach einer Weile sagte Aaron: „Mom tut mir leid. Sie ist so traurig wegen JD.“
    „Ja, sieht so aus“, sagte Callie. „Aber das wird schon wieder.“
    „Ich schätze, ich bin auch irgendwie traurig.“
    „Na ja, du wärst ja auch kein Mensch, wenn du nicht ab und zu traurig wärst. Also willkommen in der menschlichen Rasse.“
    Sie genoss das Gefühl der Sonne auf ihrem Gesicht. Was war das für ein Sommer gewesen! Er hatte in tiefster Verzweiflung begonnen und endete nun mit einem großen Hoffnungsschimmer. Sie hatte eine Familie, einen Plan für ihre Zukunft. Ihre schmerzhafte Vergangenheit würde immer da sein, genau wie ihre Insulinresistenz immer da sein würde. Aber sie würde mit beidem umgehen können, da war sie sich inzwischen sicher.
    Ein paar Minuten später ließ sie das Geräusch von Schritten auf dem Steg hochschrecken. Ein kühler Schatten fiel über sie. Sie setzte sich auf und blinzelte. Von einem hellen Lichtkranz umgeben, stand Luke Newman vor ihr und verdeckte die Sonne.
    „Luke.“ Aaron rappelte sich auf. „Hey, Luke! Wo bist du gewesen?“
    „Beschäftigt.“
    Callie stand ebenfalls auf. Mit einem Mal fühlte sie sich sehr unsicher. Sie war versucht, sich in ihr Handtuch zu wickeln, widerstand dem Drang jedoch. Sie war, wer sie war, und hatte nicht vor, das jemals wieder vor ihm zu verstecken. „Hey“, sagte sie mit neutraler Stimme.
    „Selber hey“
    „Ich sterbe vor Hunger!“, behauptete Aaron erstaunlich einfühlsam. „Ich geh rein. Komm, Bandit.“
    Nachdem er weg war, breitete sich Schweigen zwischen Luke und Callie aus. Endlich sagte er: „Du siehst gut aus.“
    Sie wusste, dass das stimmte. Seine Augen waren ein Spiegel, das Bild, das sie zurückwarfen, unterschied sich deutlich von dem Mädchen, das er zu Anfang des Sommers kennengelernt hatte. „Ich fühle mich auch gut.“
    Mehr Schweigen, aber in ihrem Inneren schrien tausend Fragen durcheinander. Was willst du von mir? Was machst du hier? Wieso bist du ausgerechnet heute hergekommen?
    „Das ist gut“, sagte er. „Hör zu, Callie ...“ Er hielt inne und schaute sie an, als ob er erwartete, dass sie ihn retten würde.
    Lass ihn ruhig warten, dachte sie. Sie würde es ihm nicht leichter machen. „Ja?“
    „Ich will, dass du weißt, wie leid es mir tut, dass ich dich so behandelt habe. Okay?“
    Auch wenn ihr Herz einen Sprung machte, bewahrte sie Haltung. „Nein. Das ist nicht okay! Du hast so getan, als wären wir Freunde – gute Freunde, aber du hast niemandem von mir erzählt.“ Sie zuckte immer noch zusammen, wenn sie an die Szene beim Shoppingcenter dachte. Sie war so froh gewesen, ihn zu treffen, so aufgeregt, seine Freunde kennenzulernen. Sie konnte immer noch die eisige Ablehnung der anderen Kids spüren, den Sarkasmus in seiner Stimme hören, als er sie hatte abblitzen lassen. Herauszufinden, dass er ihre Freundschaft verheimlicht hatte, hatte sie umgehauen. Er hatte sich geschämt, mit diesem dicken Sonderling gesehen zu werden.
    „Damit habe ich mich selber um etwas sehr Schönes gebracht“, sagte er. „Und ich habe keine andere Entschuldigung als die, dass ich ein Arschloch war. Du bist etwas Besonderes, und das bist du schon immer gewesen. Ich

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