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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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Revers wirkte sie jedoch freundlich und effizient. Ihr Lächeln wurde noch breiter, als das Undenkbare passierte und der Präsident einen Schritt zur Seite trat, um sich mit ihr fotografieren zu lassen.
    Noch überraschender war, dass Mrs Jefferson danach die Leitung der Führung übernahm und die Gruppe den breiten, hell erleuchteten Korridor hinuntergeleitete. Zwei Kameramänner gingen neben ihnen her, die großen Linsen ihrer Kameras fingen jede Bewegung für die abendlichen Nachrichten ein. Die Gruppe hielt an dem ersten Aufnahmezimmer an, in dem ein verwundeter Soldat lag, der von einem anderen Krankenhaus hierhergebracht worden war. Sergeant Harris wusste, dass die offiziellen Bilder den Präsidenten mit dem Soldaten und seiner Familie in vertrauter Runde am Bett stehend zeigen würden. Nicht zu sehen wären hingegen der wachsame Secret Service oder die Fotoapparate und Mikrofone, die außerhalb der Kameralinsen in die Höhe gestreckt wurden.
    Das ist das Showbiz, dachte Sergeant Harris. Er verstand nicht, wie man sich mit einem Leben in der Öffentlichkeit abfinden konnte. Ständig jedermanns kritischen Blick auf sich gerichtet zu fühlen war aus seiner Sicht eine ganz besondere Art der Folter.
    Die Entourage machte sich wieder auf den Weg in Richtung Talbot Lounge, einen der kürzlich renovierten Wartebereiche, wo eine Nordmanntanne stand, die von einem der führenden Floristen Washingtons dekoriert worden war. Hier legte man für weitere Fotos eine erneute Pause ein. Sergeant Harris sah die Blitzlichter aufleuchten, hatte den Präsidenten aber inzwischen aus den Augen verloren.
    An anderer Stelle in dem gleichen Flügel lag der gerade eingelieferte Patient in einem Aufnahmezimmer, das an zwei Seiten mit Draht verstärkte Glaswände hatte. Die Mannschaft, die ihn eingeliefert hatte, war bereits zum Empfangstresen geeilt, um ihren Report auszufüllen, und noch war kein Krankenhausmitarbeiter zu ihm gekommen, um die weiteren Aufnahmeformalitäten abzuwickeln. Den diensthabenden Mitarbeitern ging es sehr wahrscheinlich wie Sergeant Harris: Sie gingen ihrer Arbeit etwas langsamer nach, um einen Blick auf den Präsidenten werfen zu können. Der Patient lag alleine in seinem Zimmer. Keine Familie oder Freunde waren an seiner Seite, um ihm in dieser fremden Welt Trost zu spenden. Einige Menschen hatten einfach niemanden. Sergeant Harris selber wäre ein gutes Beispiel dafür, wenn es nicht Sam gäbe. Sie hatten sich vor Jahren während eines Einsatzes in Kunar kennengelernt, einer Provinz im Nordosten Afghanistans. Seitdem waren Sam Schroeder und er die besten Freunde. Sam und seine Familie bedeuteten Harris alles, und er sagte sich, dass das ausreichend war.
    In der Hoffnung, dem Präsidenten wenigstens einmal ins Gesicht schauen zu können, ging er die Treppe ins Erdgeschoss hinunter. Er wusste nicht, wieso ihm das so wichtig war. Vielleicht, dachte er, weil ich es nach einem Jahrzehnt im Dienst und weiteren vier Jahren hier im Krankenhaus verdient habe, meinen obersten Dienstherren einmal aus der Nähe zu sehen. Er hatte auch den Rundbrief bekommen, in dem angekündigt worden war, dass es später einen Empfang für die Mitarbeiter des Krankenhauses geben würde, aber auf das Gedränge dort hatte er wenig Lust.
    Zwei Marines in blauer Uniform standen an der Doppeltür zur Station Wache. Sergeant Harris winkte mit seinem Klemmbrett und zeigte seinen Ausweis. Er wurde durchgelassen. Er musste so tun, als wäre er schwer beschäftigt, sonst würde man sehr schnell merken, dass er nur herumlungerte, um einen Blick auf den Präsidenten zu werfen. Etwas, das nicht gerne gesehen wurde.
    Vor dem Zimmer mit dem Neuankömmling blieb Sergeant Harris stehen. Er nahm das Krankenblatt aus der Halterung an der Tür, schlug das Deckblatt um und gab vor, den Inhalt zu lesen.
    Das Geräusch von Schritten und Stimmen wurde lauter, als die Gruppe mit dem Präsidenten sich näherte.
    „... neue Herz-Lungen-Station ist mit den neuesten Überwachungssystemen ausgerüstet“, erklärte Mrs Jefferson gerade mit ernster Stimme. „Wir haben jetzt das führende Zentrum für klinische Versorgung, Forschung und Entwicklung des Landes ...“ Sie redete weiter, als würde sie von einem Blatt ablesen, und Sergeant Harris blendete sie einfach aus.
    Die Besucher kamen näher. Endlich konnte Sergeant Harris einen Blick auf seinen Oberbefehlshaber werfen. Sein Gesicht trug den vertrauten, mitfühlenden Ausdruck, der ihm nun schon zum zweiten Mal

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