Vertrau der Stimme deines Herzens!
wichtig ist.“
Innerlich bebte sie vor Wut. Das war also sein Plan. Er war nur von seinem hohen Ross gestiegen und hatte sich dazu herabgelassen, sie zu sehen, um sein Rachespielchen komplett auszureizen. Welch unglaubliche Schadenfreude musste er darüber empfinden, wie sich das Blatt gewendet hatte. Der arme Gärtner von einst war jetzt ein Millionär, während das damals reiche Mädchen nun ohne einen Cent in der Tasche vor ihm stand.
„Ich wollte nur wissen, ob du es warst, der meine Bemühungen, hier in Italien finanzielle Unterstützung für mein Modelabel zu erhalten, sabotiert hat“, stieß sie hervor und sah ihm dabei fest in die Augen.
Er hielt ihrem Blick stand, ohne eine Miene zu verziehen. „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst“, erwiderte er.
Sie war kurz davor, in die Luft zu gehen. „Ich lass mich von dir nicht für dumm verkaufen. Ich weiß genau, dass du es warst. Auch wenn der Vorstandschef in Mailand nicht explizit deinen Namen nennen wollte.“
Alessandro sah sie an, als wäre sie ein dickköpfiges Kind, das einen Wutanfall hatte. „Da hast du offensichtlich etwas in den falschen Hals bekommen“, entgegnete in einem betont wohlwollenden Ton, der Rachel nur noch mehr aufregte. „Ich habe niemandem von einer Investition in deine Modefirma abgeraten.“
„Ich bin extra aus Australien nach Mailand geflogen, um den Deal abzuschließen“, fauchte sie ihn an, „nur um hier zu erfahren, dass die Geldgeber ihre Meinung aus heiterem Himmel geändert haben – weil, wie sie mir sagten, ein hoch angesehener Businessanalyst die Finanzierung als nicht vorteilhaft eingestuft hat.“
Ein Hauch von einem Lächeln huschte über seine Lippen. „Ich fühle mich geschmeichelt, dass du daraus den Rückschluss gezogen hast, dass es sich bei dem ‚hoch angesehenen Experten‘ nur um mich handeln kann. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich mit der ganzen Sache nichts zu tun habe.“
„Ich werde alles verlieren, wofür ich so hart gearbeitet habe“, fuhr Rachel nun sichtlich in Rage fort. „Ohne die Finanzspritze steht meine Firma vor dem Aus, und ich könnte Gift darauf nehmen, dass du das nur zu gut weißt. Du hast meine Firma bewusst mit deinem Urteil in Italien diskreditiert. Aber genau das war ja auch dein Plan, nicht wahr? Du wollest mich zu Boden zwingen, damit mir kein anderer Ausweg bleibt, als bei dir angekrochen zu kommen und um Hilfe zu betteln.“
Einen Moment spielte Alessandro gelangweilt mit dem Goldfüller in seiner Hand, bevor er antwortete. „Dieses Treffen, das du so geschickt eingefädelt hast, ist letztlich also nur ein plumper Schachzug, um mich davon zu überzeugen, dir Geld zu geben?“
„Ich habe rein gar nichts ‚eingefädelt‘! Und mir würde nicht im Traum einfallen, dich um Geld …“ Rachel brachte den Satz nicht zu Ende. Was wäre, wenn er ihr Geld leihen würde? Er war ein reicher Mann und verfügte über einflussreiche Beziehungen und Kontakte in Europa, die ihr für den Markteintritt mehr als hilfreich sein konnten.
Natürlich wäre es ein harter Schlag für ihren Stolz, das stand außer Frage, aber was war schon ein bisschen Stolz im Vergleich zu dem moralischen und finanziellen Bankrott, der ihr drohte?
„Würdest du mir das Geld denn leihen?“, fragte sie mit zaghafter Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war.
Alessandro fixierte sie immer noch mit undurchdringlichem Blick, auch sein Gesicht zeigte keinerlei Gefühlsregung. „Ich müsste erst einmal das Konzept und die Struktur deines Unternehmens unter die Lupe nehmen, bevor ich mich auf ein solches Wagnis einlasse“, erwiderte er. „Vielleicht ist das auch der Grund, warum deine potenziellen Investoren einen Rückzieher gemacht haben. Vielleicht haben auch sie ein paar kleine Nachforschungen angestellt. Und womöglich hatten sie die nicht unbegründete Sorge, dass dein Verlobter ihre Gelder in seine Drogengeschäfte und Unterweltmachenschaften umleitet.“
Seine Worte trafen sie wie eine Ohrfeige. Rachel spürte die Schamesröte in ihre Wangen schießen.
„Ich habe meine Verlobung mit Craig Hughson vor drei Jahren aufgelöst. Und seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen“, erklärte sie knapp.
„Und warum macht dein Vater nicht ein paar von seinen Millionen locker, um seiner geliebten Tochter unter die Arme zu greifen?“, fragte er süffisant.
„Ich habe ihn nicht gefragt.“
Da hob Alessandro spöttisch die Augenbrauen und hörte auf, den Füller zwischen seinen
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