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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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hatten, wie man zu Sprengstoff kommt, und ich sie nicht verpfiffen hab. Sie petzten bei den Bullen, und obwohl ich überhaupt nichts getan hatte, ging ich für fünf Jahre ins Gefängnis.«
    Snow schwieg.
    »Na ja, und drinnen hab ich einen Typ getroffen. Henry. Er hat amerikanische Terroristen interviewt, um herauszufinden, wie wir ticken und so. Ob ich vielleicht meinen Vater gehasst hab oder eine herrschsüchtige Mutter hatte, dieser ganze Psychoquatsch.«
    »Er denkt, Terroristen hassen ihre Eltern?«

    »Einige. Er hat gemeint, es käme öfter vor. Ich hab mir von einem Freund draußen eins von seinen Büchern schicken lassen.«
    »Ich wäre gestorben für meinen Dad«, sagte Snow leise. »Ich weiß, was Treue ist.«
    »Wir haben uns unterhalten, und ich hab gern mit Henry geredet. Nach der Entlassung hab ich irgendwie rumgegammelt, hin und wieder als Mechaniker gearbeitet, wenn sich was ergeben hat. Und ich hab ständig überlegt, wie ich es dem Moloch heimzahlen kann, dass er mir fünf Jahre meines Lebens gestohlen hat.«
    Er spürte ihre Finger auf seiner Brust, sie wanderten über die eintätowierten Worte Glory and Death und tiefer über seinen flachen Bauch.
    »Die Regierung hat uns viel genommen«, sagte sie.
    »Dir noch mehr als mir. Deine Familie. Ich erinnere mich, wie wütend ich war, als das passierte - in Waco, in Ruby Ridge und dann bei euch in Wyoming …«
    »Zeig’s mir«, flüsterte sie und schloss ihre Hand um ihn. »Zeig mir deine Wut.«
    Er liebte sie härter und wilder und kümmerte sich nicht um ihre verletzte Schulter. Sie keuchte und wand sich und biss die Zähne zusammen. Als sie fertig waren, legte sie seinen Kopf auf ihren Bauch und strich ihm zärtlich durch die Haare. Er hatte das Gefühl, dass er ewig so liegen könnte, sicher und geborgen an ihrer Haut. Nein, er durfte sich nicht daran gewöhnen. Die Mission war wichtiger. Die Mission ging über alles.
    Kurz vor zehn Uhr abends klingelte sein Handy. Mouser griff sofort danach. »Ja?«
    »Ich hab dein Ziel lokalisiert«, meldete der Hacker.
    »Wo?«
    »Eine Verkehrskamera hat mich auf ihre Spur gebracht.
Dadurch hab ich sie dann in der GPS-Datenbank gefunden. Aubrey Perraults Wagen steht gerade beim Lakefront Air Park. Ein Charterflughafen nördlich der Stadt.« Er gab Mouser die Adresse.
    »Danke.«
    »Wenn du den Bullen für mich tötest … schick mir den Zeitungsausschnitt.« Der Hacker legte auf.
    Mouser sprang aus dem Bett und schlüpfte in seine Kleider. Ein Charterflughafen. Zuerst Erics Name auf der Passagierliste, ohne dass er wirklich geflogen war, jetzt ein Privatjet, um sie von Chicago wegzubringen. Er und Snow und Henry hatten es mit jemandem zu tun, der über außergewöhnliche Möglichkeiten verfügte. »Hoch mit dir«, sagte er in schärferem Ton, als er eigentlich wollte.
    Snow setzte sich auf. »Ich muss meinen Verband wechseln«, erwiderte sie.
    »Komm jetzt. Sofort. Sie sind zu einem Flugplatz gefahren, sie verlassen die Stadt, wir müssen sofort los.« Seine ganze Sanftheit war mit einem Schlag verschwunden. Alles andere zählte nicht mehr.
     
    Mouser stellte den Wagen ab. Der kleine Airpark schien geschlossen zu sein. Er sah einen Sicherheitsmann - ein älterer bulliger Afroamerikaner -, der den Bürgersteig vor dem Terminal entlangging.
    Sie überraschten ihn mit ihren Waffen und zwangen ihn, sie mit seinem elektronischen Schlüssel ins Gebäude einzulassen.
    Der Wächter fürchtete um sein Leben, und pausenlos sagte er, dass er eine Frau, zwei Töchter und drei Enkelkinder habe. Er nannte wiederholt ihre Namen, als würde er Heilige anrufen, um ihren Schutz zu erbitten.

    Snow durchsuchte die Datenbank; sie war nicht mit einem Passwort geschützt. »Zwei Leute sind zum Ridgcliff Air Park in New Jersey geflogen. Der Pilot heißt Frankie Wu, die Passagiere sind Eric Lindoe und Aubrey Perrault.«
    »Dieser schlaue Mistkerl«, sagte Mouser kopfschüttelnd.
    Snow hob eine Augenbraue. »Es gefällt mir gar nicht, dass ich da ein bisschen Bewunderung bei dir heraushöre.«
    »Nita. Shawnelle. Latika. Joy. Trevor. David. Shawn«, sagte der Wächter, die Augen zu Boden gerichtet, als sähe er die Gesichter seiner Lieben auf dem Teppich.
    »Behalt sie in deinen Gedanken«, sagte Mouser. »Darf ich dich was fragen?«
    Der Wächter - er war etwa Mitte sechzig - blickte bekümmert auf. Ich schätze, du bist heute genauso reif zum Sterben, wie wenn du steinalt wärst, dachte Mouser.
    »Was hast du gemacht, bevor du

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