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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Flasche Wasser. Dann ging er auf die Toilette und sah sich die Wunden an, die er sich zugezogen hatte. Da war ein dünner Schnitt am Bauch, wo ihm der Stacheldraht das Hemd hochgerissen und ihn geritzt hatte. Außerdem hatte ihm der Draht die Hinterseite der Jeans zerrissen und Wunden an den Waden und am Hintern zugefügt, die noch mehr brannten, jetzt wo er sie sah. Er strich eine desinfizierende Salbe darauf, klebte über einige der Schnitte einen Verband und schluckte eine Aspirin. Dann stürzte er das Wasser in vier kräftigen Schlucken hinunter. Er trank den heißen Kaffee, und die Wärme kroch ihm unter die Haut und breitete sich im ganzen Körper aus.
    Luke verließ den Mini-Mart und ging vom Highway weg. Er musste möglichst schnell fort von hier. Aber es war spät, und sie würden nicht aufhören, ihn zu jagen. Er verspürte keine Panik, sondern vielmehr die Ruhe einer tiefen Entschlossenheit.
    Er würde nicht warten, bis ihn diese Leute fanden, sondern ihnen selbst einen Besuch abstatten.
    Doch eins nach dem andern. Er war immer noch viel zu
nah am Flugplatz und am Highway, und das Quicksilver-Team konnte seine Helfer überall haben.
    Er fand schließlich ein Taxi, aus dem einige Fahrgäste bei einer Bushaltestelle ausstiegen. Er zeigte dem Fahrer die Adresse von Quicksilver, die er aus dem Flugzeug mitgenommen hatte.
    »Diese Adresse - wissen Sie, wo das ist?«
    »Bei der New York University, in Greenwich Village«, erklärte der Taxifahrer, nachdem er auf dem Stadtplan nachgesehen hatte.
    »Gut, da will ich hin.«
     
    Der Taxifahrer teilte ihm lang und breit mit, was alles falsch lief in New York, einer Stadt, die Luke immer wieder gern besucht hatte. Luke saß auf dem Rücksitz und hörte gerade genug zu, um hin und wieder zustimmend brummen zu können, wenn es die Höflichkeit verlangte. Als sie den Washington Square erreichten, sagte Luke zum Fahrer, dass er ihn beim Park aussteigen lassen solle. Luke wanderte über die dunklen Wege und setzte sich auf eine Bank. Er blickte sich vorsichtshalber um und sah nur einen Betrunkenen, der es sich zehn Meter weiter auf einer anderen Bank bequem gemacht hatte und das Gras anstarrte, als ließen sich darin alle Geheimnisse des Universums finden.
    Was werden sie mit Aubrey machen?
    Er stellte sich eine ganze Weile lang das Schlimmste vor, und als der Betrunkene zu ihm kam und ihn um fünf Dollar anschnorrte, stand er auf und verließ den Park. Er ging nicht zu der Adresse von Quicksilver. Stattdessen suchte er sich ein kleines Hotel, das vor allem auf Besucher der New York University abzielte, und zahlte in bar für ein winziges Zimmer. Er checkte unter dem Namen Brian Blue ein, weil er in der
Lobby ein merkwürdiges, abstraktes blaues Bild sah und Brian der Name jenes unsympathischen Nachbarn war, der ihn im Fernsehen heruntergeputzt hatte. Er streckte sich auf dem unbequemen Bett aus. Zu gern hätte er sich in einen tiefen Schlaf sinken lassen, doch er konnte nicht. Sie hatten Aubrey. Sie war ein zweites Mal entführt worden, und er musste ständig daran denken, was sie jetzt vielleicht durchmachte. Entführt zu werden war nichts, an das man sich gewöhnte, auch wenn man schon Übung darin hatte.
    Er hatte gedacht, dass sie sich auf diesem Weg der Verfolgung entziehen konnten. Hätte er Aubrey nur überredet, zur Polizei zu gehen - dann wäre sie jetzt in Sicherheit. Und dann hätte auch er diesen Kampf aufgeben und einfach verschwinden können - sich irgendwo ein verborgenes Plätzchen suchen.
    Er sah aus dem Fenster. Nein, weglaufen war kein Leben. Sich verstecken war kein Leben. Er konnte nicht so einfach aufgeben. Er hatte sich nie so allein gefühlt, nicht einmal, als er in dieser Hütte ans Bett gekettet war. In dieser Situation hatte es für ihn nur eins gegeben - sich irgendwie zu befreien. Aber jetzt hatte er mehrere Möglichkeiten: Er konnte versuchen, Aubrey zu retten, er konnte zur Polizei gehen und sich stellen, er konnte aber auch den Kampf gegen die Night Road und Henry aufnehmen.
    Er packte seinen Rucksack aus. Die nutzlose Pistole, der Laptop, den er bereits durchsucht hatte. Er zog Erics Schlüsselring aus der Hosentasche. Der Miniaturbasketball am Ende des Rings blieb am Futter der Tasche hängen. Er riss ihn heraus.
    Da war ein kleiner Verschluss am Rand des Basketballs, direkt unter dem Logo der Chicago Bulls. Er drückte mit dem Daumen auf den Verschluss.

    Der Ball sprang auf.
    Drinnen ragte ein USB-Stecker hervor, zum Anschließen an

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