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Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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telefonieren.
    Ganz oben auf der Treppe blickte Mouser zurück. Sein Blick schweifte auch über Luke hinweg, doch er bemerkte ihn nicht mit der Sonnenbrille, der bunten Mütze und dem hässlichen Schal, den er um Kinn und Mund geschlungen hatte.
    Mouser drehte sich um und ging weiter.
    Luke eilte die Treppe hinauf und erwartete fast, dass Mouser ihn oben erwartete. Doch Mouser stand schon draußen auf dem langen Rollband und tippte wieder eine SMS in sein Handy, einen zornigen Ausdruck auf dem Gesicht.

    Luke stellte fest, dass das Mädchen und der Junge weg waren. Verschwunden. Vielleicht fuhren sie mit einer anderen Linie weiter.
    Mouser erreichte das Ende des Rollbands und stieg hinunter, ohne sich umzusehen. Dann blickte Luke zurück und sah wieder die beiden jungen Leute aus der U-Bahn.
    Sie sprachen mit einem Polizisten.
    Wenn ihn die Bullen erwischten, bevor er Mouser aufhalten konnte … Panik stieg in ihm hoch. Er hatte seinen Vater und Aubrey in diese Gefahr gebracht - jetzt musste er ihnen helfen.
    Er eilte Richtung Ausgang und fuhr mit der Rolltreppe hinauf. Vor ihm, in einer Parklandschaft, lag Les Invalides, der Gebäudekomplex mit Museen und Denkmälern zur französischen Militärgeschichte. Zu seiner Rechten befand sich das Musée d’Orsay, eines der jüngeren Juwele unter den Pariser Museen. Er sah auf eine Grasfläche mit einem Spielplatz, Fußgänger schlenderten vorbei.
    Etwa fünfzehn Meter vor ihm hielt ein schwarzer BMW an, die hintere Tür öffnete sich, und Mouser setzte sich auf den Rücksitz. Luke wandte sich schnell ab; Mouser durfte ihn nicht von vorne sehen, und der Wagen fuhr jetzt direkt auf ihn zu.
    Er hörte das Schnurren des Motors näherkommen, und er wagte nicht zu atmen, als er zur Rolltreppe zurückging, die in die Metro-Station hinunterführte.
    Der Polizist trat aus der Station heraus, den Blick direkt auf ihn gerichtet.
    Er saß in der Falle. Eingeschlossen zwischen dem Bullen und Mouser im BMW. Er riskierte es, einfach stehenzubleiben. Die Limousine glitt vorbei, ohne zu bremsen. Luke überquerte die Straße hinter dem Wagen.

    Auf dem Rücksitz sah er noch Mousers Bürstenschnitt. In diesem Augenblick drehte sich der Fahrer um und begann mit Mouser zu sprechen.
    Henry Shawcross. Sein Stiefvater.
    Oh, du Dreckskerl, dachte er. Erst jetzt hatte er den ganzen Verrat vor den eigenen Augen - Mouser und Henry zusammen. Er durfte sie einfach nicht davonkommen lassen. Luke blickte sich fieberhaft um: nirgends ein Taxi in der Nähe. Keine Chance, ihnen zu folgen. Er sprintete quer über die Straße zum Musée d’Orsay hinüber.
    Er blickte kurz zurück. Der Polizist lief nun ebenfalls - und zwar hinter ihm her. Das Mädchen hatte ihn verraten.
    Er erreichte den Taxistand beim Museum, und eines der Taxis fuhr sogleich nach vorn, worauf die anderen Fahrer mit empörtem Hupen reagierten. Luke stieg ein und setzte sich auf den Rücksitz.
    »Danke. Vite. Schnell. Zum Eiffelturm.«
    Der Fahrer, ein junger Mann etwa in seinem Alter, nickte und brauste los. Vorbei an dem keuchenden Polizisten, der stehen geblieben war und ihnen nachsah.
    »Der Eiffelturm - ziemlich hektisch, zu viel Verkehr«, sagte der Taxifahrer in verständlichem Englisch. »Eine Schießerei.«
    »Okay«, sagte Luke. Es war ihm egal, wo sie hinfuhren. Der schwarze BMW war ohnehin weg. Wie sollte er nun seinen Dad und Aubrey finden? »Dann … zum Polizeirevier.«
    Der Fahrer sah ihn im Rückspiegel an. »Sie laufen vor einem Polizisten weg, und jetzt wollen Sie zur Polizei?«
    »Er hat mich mit jemandem verwechselt.«
    Der Taxifahrer schien ihn nicht zu verstehen. »Warten Sie.« Drummond hatte gesagt, dass er und Henry und sein Dad alle für das Außenministerium gearbeitet hatten. Wenn Quicksilver der Nachfolger des Book Club war,
dann sollte er sich vielleicht ans Außenamt wenden. »Bringen Sie mich bitte zur amerikanischen Botschaft.«
    »Ich muss erst nach der Adresse fragen.« Er klappte ein Handy auf und sprach schnell und undeutlich in einer Sprache, die wie Russisch klang.
    Luke ließ sich in den Sitz sinken. Der Fahrer bog mehrmals ab, während er weitertelefonierte. Dann griff er nach einem Funkgerät und schaltete es aus.
    »Wie weit bis zur Botschaft?«
    Der Fahrer beendete das Gespräch und bog abrupt auf eine ruhige Nebenstraße ab. Er bremste und drehte sich zu ihm um. In der Hand hielt er plötzlich eine kleine Pistole, die er auf Luke richtete. Ein leises Plopp ertönte, und Luke spürte, wie sich

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