Vertrau mir! - Thriller
etwas in die Wolle des hässlichen Schals bohrte und darin steckenblieb. Er packte die Waffe, richtete sie nun auf den Fahrer, und sie ging erneut los.
Der Pfeil bohrte sich in den Hals des Mannes, und er sackte über dem Lenkrad zusammen. Der Wagen machte einen Ruck und krachte in einen parkenden Van. Luke riss sich den Pfeil aus dem Schal; er war von der dicken Wolle abgehalten worden. Das Geschenk des Mädchens hatte ihn gerettet.
Großer Gott, dachte er. Er hat auf mich gewartet. Er ist in der Reihe ganz nach vorn gefahren, damit ich kein anderes Taxi nehme. Er hat gewusst, dass ich hier aus der U-Bahn aussteigen würde. Wie war das möglich?
Der Taxifahrer atmete flach und keuchend. Eine Droge.
Luke griff nach dem Pfeil im Hals des Mannes. Seine Fingerspitzen berührten ein ledernes Band um den Hals; er zog daran, und eine kleine Medaille mit einem Engel kam zum Vorschein.
Der Erzengel Michael. Eine Medaille wie die seine, und wie die von Drummond.
War der Engel das Symbol von Quicksilver? Drummond hatte die Medaille und gehörte eindeutig dazu. Aber wenn der Taxifahrer von Quicksilver war - warum hatte er ihn dann angegriffen?
Luke nahm die Pfeilpistole und das Handy, das der Mann benutzt hatte. Er schnappte sich außerdem seine Brieftasche, dann stieg er aus dem Wagen und lief los. Drei Straßen weiter klappte er das Handy auf und sah die Anrufliste durch. Es war eine Nummer, die er kannte, die sich in sein Gedächtnis eingebrannt hatte.
Jane. Die Drahtzieherin hinter der Entführung.
Nicht Quicksilver, nicht die Night Road, nein, Jane steckte hinter alldem. Die Frau, die dafür verantwortlich war, dass sich sein Leben in ein teuflisches Schachspiel verwandelt hatte. Sie hatte das Taxi auf ihn angesetzt.
Wenn der Taxifahrer zu Quicksilver gehörte, dann musste er ein Verräter sein, der für Jane arbeitete.
Aber jetzt war ihr ein Fehler unterlaufen, dachte Luke. Sie hatte ihm nämlich eine Möglichkeit gegeben, sie aufzuspüren.
Bauer schlägt Dame, dachte er, während er durch die Straßen von Paris lief.
Luke wusste, dass er Plätze mit Sicherheitskameras meiden musste - vielleicht hatte der Taxifahrer ihn ja mit Hilfe der Überwachung in der Metro gefunden - und so lief er, bis er eine Bibliothek fand. Aber sogar hier war an der Tür eine Kamera montiert. Er zog den Kopf ein und wandte sich vom gläsernen Auge ab.
Er öffnete die Brieftasche des Fahrers: ein Bündel Euros, ein Führerschein, eine graue Chipkarte, die aussah wie ein elektronischer Schlüssel.
Jetzt musste er nur noch eine Adresse finden, die zu der Karte passte.
Er setzte sich an ein Computerterminal. Als Erstes gab er die Internet-Adresse ein, die er in dem alten Haus auf Erics Laptop gefunden hatte - der Online-Treffpunkt der Night Road. Er kam zu der Fernsehserien-Fanseite und tippte Erics Passwort ein. Es funktionierte; irgendjemand in der Night Road hatte seinen Account noch nicht gesperrt.
Oder vielleicht waren sie einfach viel zu sehr damit beschäftigt, Hellfire vorzubereiten, was immer das für ein Horror-Anschlag sein mochte - ein Gedanke, der ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
Unter Erics Namen formulierte er eine Bitte um Hilfe: Ich hab da ein Handy, das ich zurückverfolgen muss. Sofort. Bitte, helft mir. Und er tippte Janes Handynummer ein.
Er wartete. Er klickte auf ein Posting über einen Videolink, und zu seinem Entsetzen begann das Video mit einer Nahaufnahme jenes Mannes, den Luke an der Straßenecke in Houston gesehen hatte, wo er auf Allen Clifford wartete. Seine Augen waren weit aufgerissen, und ein Rasiermesser schnitt sich langsam quer über seine Kehle.
Luke schaltete das Video aus, bevor irgendjemand in der Bibliothek um ihn herum die Exekution mit ansehen konnte. Ihm war übel. Das machen sie mit dir, wenn sie dich erwischen. Das werden sie mit Aubrey und Dad machen.
Er ging zu einer englischsprachigen Nachrichtenseite, wo die Schießerei beim Eiffelturm das Topthema war. Man hatte noch keine Verdächtigen gefasst.
Er sprang zurück zur Night-Road-Seite, auch wenn er wusste, dass die Chancen gering waren. Eine Antwort wartete auf ihn. Ich habe deine Telefon-Info. Was hast du dafür anzubieten?
Er hatte eine Idee und schrieb die Art von Lüge hin, die hier Anklang finden würde: Ich habe ein nettes Paket von Bankkonten, für sauberes Geld.
Er wartete. Es dauerte eine Stunde, und er konnte seine Ungeduld kaum bezähmen. Die Antwort kam schließlich in einer privaten
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