Vertrau mir! - Thriller
Art, dazu haufenweise Porzellan aus Osteuropa. Er sah eine Treppe mit einem leuchtend orangen Pfeil, auf dem stand: WEITERE SONDERANGEBOTE OBEN. Als er zur Treppe kam, hörte er Stimmen.
Er überlegte. Die Bomben waren wahrscheinlich hierhergebracht worden, weil Snow sie nicht mehr von Houston aus verteilen konnte. Chicago lag zentral in den Vereinigten Staaten. Aber wo hatten sie sie aufbewahrt? Vermutlich war das Geschäft seit Aubreys Verschwinden geschlossen gewesen, oder vielleicht hatten sich ihre Angestellten darum gekümmert, falls es welche gab. Wie auch immer, die Bomben mussten gut verpackt an einem Platz sein, wo sie nicht auffielen.
Er ging nach hinten in den Lagerbereich. In dem gedämpften Licht sah er Kartons bis zur Decke gestapelt.
Da standen Kisten mit chinesischen Figuren, mit billigen Kopien von schwedischen Möbeln, außerdem ein Schreibtisch
mit verschiedenen Papieren. Auf der Anschlagtafel hingen Fotos von Eric und Aubrey - beim Essen, auf einem Boot, beim Spaziergang am Michigansee.
Wo würden sie die Bomben verstecken? Er wollte schon einen Karton öffnen - dann dachte er sich: nein. Mouser ist hier, er hat bestimmt nach den Bomben gesehen, außerdem muss er seinen Leuten zeigen, wie sie funktionieren. Die Verpackungen, in denen sich die Bomben befanden, würden bereits geöffnet sein.
Er blickte in einen der aufgerissenen Kartons. Drinnen lagen graue Arbeitskleider und Mundschutze, fein säuberlich zusammengefaltet. Außerdem ein Stapel Ausweise, für eine Firma namens Ready-Able. Mindestens zwanzig Stück. Sie waren mit Fotos und Strichcodes versehen. Auf dem ersten stand in kleinen Buchstaben NYC. Er sah die anderen durch. Washington, Atlanta, Dallas, Chicago, Boston.
Auf jedem der Ausweise war der Name des öffentlichen Verkehrssystems der jeweiligen Stadt angegeben. DART für Dallas, MARTA für Atlanta, CTA für Chicago, MBTA für Boston, Metro für Washington, MTA für New York. Henry hatte gelogen. Es ging nicht um Einkaufszentren. Die Ziele waren Verkehrssysteme. Über hundert Bomben für die Bahn-und Bussysteme in sechs großen Städten, nur durch eine Zeitzone voneinander getrennt, so dass eine Serie gleichzeitig stattfindender Anschläge eine umso verheerendere Wirkung hätte. Tausende würden sterben; allein die Zahl der Bomben musste für eine erschütternde Opferbilanz sorgen.
Auf einem Tisch, der dem Schreibtisch gegenüberstand, sah er ein halbes Dutzend offene Kartons, mit einer spanischen Aufschrift versehen: Botiquin de Primeros Auxilios. Sein Spanisch war nicht gut, und er blickte in einen Karton hinein.
Erste-Hilfe-Kästen. Weiß mit einem roten Kreuz, und ziemlich groß, so wie man sie an öffentlichen Plätzen fand, wie etwa einem Einkaufszentrum oder einem Flughafen. Oder in einer Schule.
Oder in einer U-Bahn.
Er öffnete einen der Kästen. Drinnen befanden sich Nägel und Schrauben, in kleine Plastiktüten verpackt, damit sie keinen Lärm machten. Und in der Mitte ein oranger Block von der Größe eines Ziegels, der über einige Drähte mit einem Handy verbunden war.
Eine Bombe voller Plastiksprengstoff, so vermutete er zumindest. Er legte sie vorsichtig zurück und begann die Erste-Hilfe-Kästen zu zählen. Ein Dutzend pro Karton. Und wie viele geöffnete Kartons? Auch ein Dutzend. Er öffnete in jedem Karton einen Erste-Hilfe-Koffer. Alle enthielten eine Bombe.
Hundertvierundvierzig Bomben. Henry hatte ihm wenigstens in diesem Punkt die Wahrheit gesagt. Die Erste-Hilfe-Kästen konnten von den »Reinigungsteams« an den Wänden des jeweiligen Verkehrssystems angebracht werden. Die Leute brauchten nur hinzugehen, die Bomben zu platzieren und wieder zu verschwinden. Der Mundschutz, wie ihn auch echte Reinigungsteams verwendeten, würde ihre Gesichter verbergen, nachdem sie ja keine Selbstmordattentäter waren. Hundertvierundvierzig Bomben, auf sechs Städte verteilt. Es würde Menschen mitten im Arbeitsalltag treffen - so wie 9/11 oder die Anschläge von London oder Madrid. Eine spottbillige Operation, die der Wirtschaft einen Millionen-oder Milliardenschaden zufügen würde und die, was noch schlimmer war, Tausende Unschuldige töten würde.
Der Gedanke ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
Die Mobiltelefone dienten wohl zum Auslösen der Explosion.
Wollten sie die Bomben zünden, indem sie die Handys jeweils einzeln anriefen? Nein. Es waren viel zu viele, und er vermutete, dass die Bomben gleichzeitig hochgehen sollten, oder zumindest annähernd
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