Vertrau mir! - Thriller
Mouser fast lachend.
Luke sah die scharfen Blicke, die die anderen Angehörigen der Night Road wechselten. Mouser weigerte sich offensichtlich, darüber abstimmen zu lassen, und Luke wusste, dass diese Leute - die jeder eine eigene Zelle anführten - nicht gern Befehle empfingen. Als Führer ihrer eigenen Gruppe waren sie es gewohnt, selbst die Anweisungen zu geben.
»Es gibt keine Abstimmung«, sagte Henry. »Ich habe Zugang
zu dem Geld. Ihr tut, was ich sage. Fahrt hinaus und folgt den Vorgaben. Ihr wisst, was ihr zu tun habt, ja?«
Die Männer nickten. Luke sah, dass jeder von ihnen Unterlagen hatte, in denen die Operationen dargelegt waren: Pläne von Bahngleisen, Fotos und Beschreibungen des Personals an den jeweiligen Zielstationen. Sie würden hingehen, die Bomben platzieren und wieder verschwinden.
»Los. Ihr kennt den Plan. Übermorgen, 6 Uhr 30 Central, 7 Uhr 30 Uhr Eastern.« Henry zeigte mit dem Kopf zur Tür. »Los.«
Sie hatten einen Tag, um zu den Zielen zu gelangen und die Bomben zu legen.
»Nein«, sagte Mouser. »Ich bestimme hier, was passiert.«
»Hast du vielleicht fünfzig Millionen, um unsere Freunde hier zu belohnen und ihnen die Mittel für weitere Operationen zu geben? Hast du auch nur irgendetwas von dem ausführen können, was ich dir aufgetragen habe? Halt verdammt nochmal den Mund, Mouser.« Henry räusperte sich. »Also, Leute, macht euch auf den Weg. Einer wird den Wächter in seinem Wagen finden, der schläft ein bisschen, nachdem er einen Kinnhaken abbekommen hat.«
Die Männer gingen nacheinander an Luke vorbei; er hörte ihre schlurfenden Schritte auf der Treppe und dann unten im Lagerraum, wo sie die Kartons hinaustrugen und in die Autos luden.
»Also«, sagte Mouser. »Dann haben wir wohl jetzt ein paar Dinge zu klären.«
»Du hast in Paris einen Mann zurückgelassen, damit er mich tötet«, sagte Henry.
»Das hab ich nicht. Er sollte dich nur aufhalten, bis Hellfire vorbei ist.«
»Du bist ein erbärmlicher Lügner, Mouser.«
»Schon komisch, nicht?«, warf Warren Dantry ein. Niemand hatte erwartet, dass er etwas sagen würde, deshalb sahen ihn alle an. Unter seinen vielen blauen Flecken blitzte ein Lächeln auf, das Lächeln, an das Luke sich von ihren gemeinsamen Tagen erinnerte, auf einem Angeltrip oder auf der Veranda hinter dem Haus. Seine Stimme klang fast so wie früher, ein sanfter Bariton, nur älter und weiser.
»Dad«, begann Luke. Tausend Dinge gingen ihm durch den Kopf, die er sagen und fragen wollte, doch im nächsten Moment waren sie wieder weg.
»Wirklich komisch«, sagte Warren Dantry. »Du kannst mit niemandem zusammenarbeiten, nicht wahr, Henry? Weder mit den guten Jungs noch mit den bösen - du vermasselst es immer.« Er blickte zu Mouser auf. »Weißt du, er denkt allen Ernstes, er hätte 9/11 vorausgesagt.«
Mouser sah Henry an. »Das hast du doch auch.«
»Nicht die Bohne«, schnaubte Warren verächtlich. »Sie hätten ihm bestimmt die höchsten Ämter im Außenministerium oder bei der CIA angeboten, wenn er’s getan hätte. Stattdessen hängt er hier mit diesen Verlierern herum.«
Sieh mich an, Dad, dachte Luke, aber Warren tat es nicht.
»Halt den Mund«, sagte Henry und richtete die Pistole auf Warren. »Halt den Mund. Luke ist jetzt mein Sohn. Nicht deiner. Du hast ihn im Stich gelassen. Halt den Mund, verdammt.«
»Luke, du weißt, dass er ein Niemand ist. Ein Niemand.« Warren sah seinem Sohn in die Augen. »Er wollte mich umbringen. Und dann stirbt deine Mutter, unter sehr fragwürdigen Umständen.«
»Das war ein Unfall!«, schrie Henry so empört, dass ihm die Spucke aus dem Mund flog.
»Wirklich? Wirklich?«, murmelte Warren leise vor sich hin.
»Ein Unfall!«, kreischte Henry mit sich überschlagender Stimme.
»Schließen wir Frieden, Henry«, schlug Mouser vor. »Herrgott, wir sind so weit gekommen. Lass mich mit diesem Mistkerl reden. Wir holen jedes einzelne Geheimnis über Quicksilver aus ihm heraus.«
»Er wird nicht reden. Er muss sterben«, sagte Henry. »Luke, schau weg.«
»Nein!«, schrie Luke und stürzte sich auf Henry.
Dann explodierte die Welt um ihn herum.
57
Fünf der Umzugswagen konnten den Parkplatz nicht mehr verlassen. Luke war nicht untätig gewesen. Er hatte alle Kartons mit den Bombenpäckchen geöffnet, überall je eines der Handys herausgenommen, die mit dem Semtex-Sprengstoff verbunden waren, und die Zeitschaltuhren so eingestellt, dass die Bomben in fünfzehn Minuten hochgehen würden.
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