Vertrau mir! - Thriller
Zwang getötet hast.«
Eric rutschte auf der Couch hin und her. »Ich werde dir nicht sagen, wo das Geld ist. Du brauchst es nicht zu wissen.«
Luke versuchte es anders. »Wer war der Mann, den du in Houston erschossen hast?«
»Er heißt Allen Clifford. Sonst weiß ich nichts über ihn. Mir hat man nur angegeben, wo ich ihn finde und wie er aussieht. Jane hat mir ein Foto gemailt.«
Allen Clifford. Der Name sagte Luke nichts.
Er überlegte, wie Jane ins Spiel gekommen sein konnte. Ein Netzwerk einiger Extremisten, von Henry ins Leben gerufen und von Erics geheimnisvollem Bankkunden finanziert, mit Eric als demjenigen, der das Geld verwaltete. Jane durchkreuzte dann die Pläne der Night Road. Aber wer war sie? Wem war sonst noch die Existenz der Night Road bekannt - abgesehen von Leuten wie Chris, die man kontaktiert, aber abgelehnt hatte?
Wer war Jane?
»Gib mir das Telefon, das dir Jane geschickt hat«, sagte Luke und hielt die Hand auf.
Eric zögerte. »Gib es ihm«, sagte Aubrey. »Bitte. Er ist schlau. Er ist so weit gekommen, vielleicht findet er heraus, wer hinter uns her ist.« Eric warf es ihm zu. Luke fing es auf.
»Ich würde gern wissen, warum du nicht längst mit den fünfzig Millionen abgehauen bist«, sagte Luke. »Du könntest dir damit jeden Schutz kaufen, den du brauchst. Du könntest einen Deal schließen, wie du es so gern machst.« Luke hielt inne. »Vielleicht hast du es ja schon getan.«
Eric starrte ihn an, er öffnete die Lippen, um zu antworten.
Das Licht ging aus.
19
Drei Telefonate waren nötig, bis Mouser einen geeigneten Arzt für Snow fand. Zuerst rief er Henry an und schrie auf seine Voicemail, während Snow auf dem Rücksitz blutete. Snow lachte nur.
»Ich hab noch nie einen sterben sehen«, sagte sie. »Mit den Bomben ist man so weit weg vom Geschehen. Aber mit einer Pistole - Mann, das war cool. Ich hab alles mitgekriegt!« Dann schrie sie vor Schmerz und lachte wieder und hielt sich die verletzte Schulter. Doch sie jammerte nicht.
Es dauerte nicht lange, bis Henry zurückrief und ihm eine Ärztin am westlichen Rand der Innenstadt von Chicago nannte. Die Ärztin hatte keine Zulassung mehr, weil sie allzu großzügig gewisse Medikamente verschrieben hatte, und seitdem war sie eine Anlaufstelle für die Mafia und Verbrecher aller Art, wenn jemand eine Spritze brauchte oder genäht werden musste. Die Ärztin wohnte und arbeitete über einer schäbigen Sandwichbude in einer schmalen Straße. Mouser trug Snow die Treppe hinauf, und die Ärztin empfing sie an der Tür mit einem Haarnetz auf dem Kopf und Händen, die noch von Essig und Öl glänzten.
Doch sie reagierte nüchtern und effizient, und die Wohnung war makellos sauber. Die Ärztin half ihm, Snow in ein kleines Schlafzimmer zu bringen, das vollstand mit medizinischer Ausrüstung.
»Sie warten draußen«, befahl die Ärztin.
»Es wird alles gut«, sagte er zu Snow. »Ich bring ihn für dich um.«
»Nein. Ich töte den Schuljungen selbst«, flüsterte sie.
»Ich will solche Versprechungen nicht hören«, sagte die Ärztin. »Draußen bitte, Sir.«
Ihm wurde bewusst, dass ihm Snow etwas bedeutete. Es war irgendwie beunruhigend. Er saß im Wohnzimmer auf der Couch, und eine Stunde später kam die Ärztin heraus. Er hatte währenddessen die Fernsehberichte über die Schießerei verfolgt; Snow und er selbst wurden mit keinem Wort erwähnt, und auch nicht, dass jemand, auf den ihre Beschreibung passte, vom Tatort geflüchtet wäre.
Die Ärztin legte ihm eine Pistolenkugel in die Hand. »Weil Ihnen offenbar so viel an Rache liegt. Sie möchte, dass Sie das für sie aufbewahren.«
»Kann ich mir vorstellen.« Mouser schloss seine Faust um die Kugel.
»Sie braucht Ruhe, aber sie wird sich wieder erholen. Die Kugel hat nichts Wichtiges getroffen, aber sie wird ein paar Tage Schmerzen haben. Ich gebe Ihnen ein Schmerzmittel und Verbandszeug für die Wunde. Wissen Sie, wie man einen Verband wechselt?«
»Ja, Ma’am.«
»Ich habe ihr Blut gegeben. Ich habe immer einen Vorrat hier. Mit etwas Ruhe ist sie bald wieder auf den Beinen. Viel Glück.«
»Kann sie hierbleiben, bis sie sich erholt hat?«
»Ich empfehle Ihnen ein Motel ganz in der Nähe. Dort kann sie sich in Ruhe erholen, und ich bin da, falls sie mich braucht.«
Ein Gefühl der Dankbarkeit kam in ihm hoch. Auch aus diesem Grund war er froh, zur Night Road zu gehören; so
hatte er zu dieser Ärztin gefunden. Ohne die Night Road hätte er nicht gewusst,
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