Vertrau mir! - Thriller
Farbflecken an den Wänden. Ein gerahmtes Foto auf dem Kaminsims zeigte ein Paar - nicht Aubrey und Eric. Gegenüber dem Wohnzimmer befand sich eine kleine Küche, aus der Aubrey hervortrat, ein Glas Rotwein in der Hand.
Sie ließ das Glas fallen; es zerschellte, und der Wein spritzte in alle Richtungen.
»Wenn du schreist oder wegläufst, dann schlage ich ihm den Schädel ein, das schwöre ich dir.« Luke hatte den Feuerlöscher immer noch in der Hand, und er hob ihn hoch, wie um auf Eric einzuprügeln.
»Nicht«, sagte sie. »Bitte.« Angst ließ ihre Wangen erbleichen. »Was machen Sie überhaupt hier?«
»Wer ist noch da?«, fragte Luke.
»Niemand«, antwortete Aubrey. Sie sah müde, aber sehr hübsch aus - anders als zuvor in der Hütte nach den Strapazen ihrer Gefangenschaft. Sie trug Jeans und einen schwarzen Pullover, und ihr dunkles Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
»Und Grace Crosby?«
»Sie ist mit ihrem Mann weggefahren, er ist Anwalt. Sie sind auf einer Konferenz in Detroit. Übers Wochenende. Wir wollten uns hier verstecken.«
Verstecken. »Wo ist Erics Pistole?«
Sie sah Eric an. »Im Chicago River«, sagte sie schließlich mit rauer, aber warmer Stimme. »Ich hab ihm gesagt, er soll sie wegwerfen.«
»Bitte«, sagte Eric. »Lass uns in Ruhe.«
»Du machst Witze. Ich soll euch in Ruhe lassen?« Luke drückte Eric an die Wand und durchsuchte ihn unter dem Anzugjackett. Keine Pistole.
Eric versuchte sich loszureißen. Luke schwang den Feuerlöscher, und er prallte von Erics Kopf gegen die Wand und wieder zurück gegen seinen Schädel. Eric ging zu Boden und hielt sich den Kopf.
Luke blickte auf. Aubrey war weg. Er lief durch das Esszimmer und sah die Schlafzimmertür zugehen. Er trat sie auf; das Holz splitterte über dem Türknopf. Doch Aubrey gab nicht nach und versuchte die Tür zuzudrücken. Er zwängte
sich durch den Spalt und packte sie hinten am Pullover, als sie zum Telefon stürzte.
Er presste ihr die Hand auf den Mund, um ihren Schrei zu ersticken.
»Eric hat mich entführt«, zischte er ihr ins Ohr, während er sie trotz ihres Widerstands über den Flur zog. Sie war drahtig und stark und sehr entschlossen, und sie drückte ihn zweimal gegen die Wand, bis er es endlich schaffte, sie ins Wohnzimmer zu zerren.
Eric war noch da. Er hätte weglaufen können, aber er war offensichtlich nicht bereit, ohne Aubrey zu flüchten. Eric stand auf unsicheren Beinen und hob eine blutige Hand. »Tu ihr nichts«, sagte er.
»Ich will überhaupt niemandem etwas tun. Aubrey!«, rief Luke; sie hätte sich fast aus seinem Griff befreit. »Lass das, du weißt, dass es stimmt - dass er mich entführt hat, um dich zu befreien.«
Sie hörte auf, sich zu wehren.
»Weißt du, was er noch getan hat?«
Eric wischte sich das Gesicht mit dem Ärmel seines Anzugjacketts ab. »Aubrey, er lügt. Ich hab dir gesagt, was er für ein Typ ist. Du weißt, was ich alles getan habe, um dich zu retten …«
»Er hat mir am Flughafen Austin aufgelauert. Er hat gedroht, dass er eine Familie erschießen würde, wenn ich um Hilfe rufe. Er hat mich gezwungen, nach Houston zu fahren, dort hat er einen wehrlosen Mann auf der Straße erschossen. Kaltblütig erschossen« - Aubrey stöhnte in seine Hand an ihrem Mund und begann sich wieder zu wehren - »und dann bekam er einen Anruf, in dem er erfahren hat, wo du bist. Und du weißt ja, dass er mich an deiner Stelle in der Hütte zurückgelassen hat.«
Aubrey gab ihren Widerstand auf.
»Aubrey, hör nicht hin … ich hab das alles für dich getan.« Erics Stimme brach wie ein Teller, der zu Boden fällt.
»Ja, das hat er. Alles, was ich gesagt habe.«
»Du weißt, was er ist, Aubrey!«
»Sag mir: Was bin ich, Aubrey?« Luke spürte den Hauch ihres Atems an seiner Hand.
»Ich weiß gar nichts«, sagte sie, »er hat mir nichts gesagt - bitte, lass uns in Ruhe.«
»Du denkst, er hat dich gerettet«, erwiderte Luke. »Okay. Er ist dein Held. Mir soll’s recht sein. Aber er muss der Polizei sagen, was er getan hat.«
Eric schüttelte den Kopf, sein Gesicht drückte nichts als Wut und Hass aus.
»Du musst es tun. Wir gehen zusammen zur Polizei, wir erzählen ihnen alles über die Night Road. Ich bin nur noch auf der Flucht, seit ich aus der Hütte rausgekommen bin. Es reicht. Das ist der einzige Weg, wie wir uns beide retten können, Eric. Wir gehen zur Polizei. Zusammen.«
»Nein. Nein.«
Luke sah Aubrey an. »Hat er dir erzählt, warum du
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