Vertrau mir! - Thriller
wohin er sich wenden sollte. »Kann ich sie sehen?«
»Ja. Ich mache alles fertig, was Sie benötigen. Dann sehe ich mir Ihr Bein an und wechsle den Verband. Sie hat mir gesagt, dass Sie auch verletzt sind.«
Snow lag auf dem Bett. Sie wirkte kleiner und zerbrechlicher. Sie starrte zur Decke hinauf. In dem Zimmer roch es nach Blut und Chemikalien. Er nahm ihre Hand; sie entzog sie ihm, was ihn überraschte.
»Sei nicht sauer«, sagte er.
»Der Schuljunge hat’s geschafft, uns dreimal zu entwischen. Peinlich. Er ist ein Nichts.«
Er verschränkte die Arme. »Musstest du den Bullen und den kleinen Irren erschießen?«
Ihre halbgeschlossenen Augen öffneten sich weit. »Ja. Der Cop war die größere Bedrohung. Der kleine Irre hätte an uns geklebt wie ein Floh an einem Hund; Henry hat gesagt, er wollte unbedingt unser Freund sein.« Sie legte die Handfläche über die Augen. »Dieser Mistkerl hat vielleicht Nerven. Schießt einfach auf mich.«
Die Ärztin kam herein und kümmerte sich um Mousers Stichwunde. Sie wechselte den Verband und versicherte Snow, dass sie die Wunde gut versorgt habe. Snow dankte ihr. Dann gingen sie und quartierten sich in einem billigen Motel ein. Das Zimmer war sauber, es roch nach Desinfektionsmittel, und der Fernseher funktionierte. Er legte Snow vorsichtig ins Bett und deckte sie zu.
Sie sah ihn an. »Nicht dass du dich noch in mich verguckst«, sagte sie, schläfrig von den Medikamenten.
»Ist nicht meine Art.«
Sie lachte leise - es klang wie ein Knurren - und strich
ihm zärtlich über den Handrücken. Er wusste nicht, was er sagen sollte.
Sein Telefon klingelte.
»Hallo, Mouser? Henry hat mir gesagt, ich soll dich anrufen. Wir haben eine Spur von deinen Zielen.« Einer von Henrys Freunden, ein Mitglied der Night Road, dachte er; die Stimme klang trocken und hatte einen südlichen Akzent.
»Eine Spur.«
»Von Eric Lindoe und seinem Mädchen.«
»Henry sagt, sie sind in Thailand.«
»Eben nicht. Sie standen eigentlich auf der Passagierliste, aber nicht auf der Liste der angekommenen Passagiere. Sie haben mit ihren Kreditkarten absolut nichts in Thailand gemacht, und auch ihre Pässe sind nicht durch den Zoll gegangen. Wir haben vor einer Viertelstunde die betreffenden Datenbanken geknackt.«
»Wo stecken sie?«
»Sie könnten sich noch in Chicago aufhalten. Es sucht sie ja keiner dort.«
Oh ja, bitte, dachte er. »Wo in Chicago?«
»Sie haben ihre Kreditkarten nicht benutzt. Sie könnten bei einer Freundin sein. Wir haben Aubreys Telefondaten überprüft und festgestellt, dass sie mehrmals eine Frau namens Grace Crosby angerufen hat. Ich bin der Sache nachgegangen: Grace Crosbys Kreditkarte wurde heute in Detroit belastet. Also lässt Crosby sie vielleicht bei sich wohnen, solange sie weg ist.«
»Wo liegt diese Wohnung?«
Die Stimme nannte ihm eine Adresse in Lincoln Park.
»Ich brauche zwanzig Minuten.«
»Ruf mich an, wenn du dort bist, ich kann eine Kleinigkeit beitragen.«
»Wie?«
»Ich schalte den Strom im Haus ab. Ein Freund hat uns Zugang zum Stromnetz verschafft. Wir können den Saft für das ganze Viertel abdrehen. Das war eine Vorarbeit für Hellfire. Es wird die Situation während des Anschlags verschärfen, weißt du.«
Mouser bedankte sich bei seinem Kameraden von der Night Road. Die Arbeit im Team funktionierte wirklich großartig. Hoffnung regte sich in seiner Brust. Sie würden die Situation bald unter Kontrolle haben. Die Unsicherheitsfaktoren wären dann beseitigt und das Geld wieder dort, wo es hingehörte. Mouser beugte sich zu Snow hinunter. Sie schlief tief und fest. Er wagte es, sie ganz sacht auf die Stirn zu küssen. Sie rührte sich nicht. Er ging zu seinem Wagen, ihre Wärme immer noch auf seinen Lippen.
20
Luke erstarrte in der Dunkelheit.
Stille hing zwischen ihnen, bis Eric sagte: »Das ist kein Zufall. Sie sind dir gefolgt.«
»Mir? Nein, ich bin dir gefolgt. Ich bin sicher …«
»Du hast ja keine Ahnung, wozu diese Leute fähig sind«, erwiderte Eric. »Du bist schuld, wenn sie uns alle umbringen. Sie haben uns gefunden. Dabei sollten sie glauben, wir wären weit weg, in Thailand.«
»Das ist einfach ein Stromausfall.« Es musste so sein. »Die Night Road kann doch nicht das Stromnetz kontrollieren.«
»Du Idiot, du selbst hast diese Mistkerle für Henry gefunden, und jetzt unterschätzt du sie? Sie haben Pläne für massive Anschläge. Ich traue es ihnen absolut zu, dass sie die Stromversorgung lahmlegen.« Blankes
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