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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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auf einmal selbst nicht mehr genau, weshalb sie ihre Familie so lange auf Distanz gehalten hatte. Vieles, was ihr früher bedeutsam, ja, unüberwindlich erschienen war, war mit einem Mal unwichtig und fast schon lächerlich.
    Sie liebte ihre Familie, und ihre Familie liebte sie.
    Die Geschehnisse der Vergangenheit, die Dinge, die Alice getan hatte, hatten nichts an ihren Gefühlen für sie geändert. In diesem Punkt hatte Reese recht behalten. Sie hatte sich viel zu lange nicht bei ihnen blicken lassen.
    Das würde ihr nicht noch einmal passieren.
    Bedauerlicherweise war ihre Familie noch zwei weitere Wochen in Urlaub. Zwar boten sie an, sofort nach Hause zu kommen, aber Alice lehnte den Vorschlag ab. Sie konnten nach ihrer Rückkehr an einem Abend, an dem Amy nicht für ihre Prüfungen lernen musste, alle gemeinsam essen gehen. Wie sehr sie Amy vermisste.
    Noch immer sah sie unsicher in die Zukunft, aber zumindest hatte sie ihre Familie wieder, und außerdem waren Reese und Cash bei ihr, zumindest bis auf Weiteres. Manchmal war das Leben einfach wundervoll.
    »Ich würde deine Eltern gerne kennenlernen.«
    Hatte er ihre Gedanken gelesen? »Ich musste gerade auch an sie denken.«
    »Deinem Lächeln nach zu urteilen waren es angenehme Gedanken.«
    »Sehr angenehme.« Sie seufzte glücklich. »Du wirst meine Eltern und meine Schwester bestimmt mögen.« Bei der Vorstellung, was ihre Familie von Reese halten würde, konnte sie sich das Grinsen kaum verkneifen. »Dich werden sie auch lieben.«
    Alice musterte ihn forschend, doch das L-Wort rief keinerlei nennenswerte Reaktion bei ihm hervor.
    »Ich verspreche, mich so charmant wie möglich zu verhalten.« Reese bog auf den Parkplatz vor dem Polizeirevier ein und legte dabei eine Hand auf ihr Knie. »Du hast doch keine Angst vor der Befragung, oder?«
    »Nein.« Sie vertraute Reese. Wenn er sagte, dass alles gut werden würde, glaubte sie ihm.
    »Deine Familie und das Verhör bedrücken dich also nicht. Was macht dir dann Sorgen? Nein, Schatz, versuch erst gar nicht, es zu leugnen. Ich kann dir deutlich ansehen, dass dir etwas zu schaffen macht.«
    Schatz.
Das klang schön. »Du glaubst, du kennst mich so gut?«
    »Langsam schon.«
    Vielleicht wurde es wirklich Zeit, mit der Heimlichtuerei aufzuhören. Bevor sie seine Vorgesetzte trafen, musste sie ihm unbedingt noch etwas immens Wichtiges anvertrauen. »Du hast recht, mir liegt tatsächlich etwas auf dem Herzen.«
    Er parkte den Wagen und nahm die Sonnenbrille ab – leider, denn ihm in die Augen sehen zu müssen, verkomplizierte alles. Sein Blick war so durchdringend, dass sie immer das Bedürfnis verspürte, sich kleiner zu machen. Sogar jetzt, obwohl sie ihm ein unglaublich wichtiges Geständnis machen musste.
    Er stützte das linke Handgelenk auf das Lenkrad und legte den rechten Arm über die Lehne des Beifahrersitzes.
    Er schien sich mit strahlend weißem Hemd und Krawatte ebenso wohlzufühlen wie mit offener Hose und nackter Brust. Sein Blick wanderte über ihr Gesicht. Dabei lächelte er leicht. »Ich werde heute den ganzen Tag über bei dir bleiben.« Er strich ihr mit der rechten Hand eine Locke aus dem Gesicht und fuhr flüchtig mit dem Daumen über ihre Wange. »Versprochen.«
    »Das ist schön. Danke.«
    »Alles, was du tun musst«, erklärte er ernst und in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete, »ist, die Wahrheit zu sagen.«
    »Ich weiß. Damit habe ich kein Problem.« Nicht mehr. Sie hatte viel über alles nachgedacht und wusste nun, dass er recht hatte. Sie wollte ihn ganz und gar. Also musste sie sich ihm auch völlig öffnen. Sie hoffte inständig, dass alles gut gehen würde.
    »Was beschäftigt dich dann?«
    Sie hatte es lange genug aufgeschoben. Eigentlich schon viel zu lange, denn in wenigen Minuten wurden sie im Verhörzimmer erwartet. »Bevor wir reingehen, muss ich dir noch etwas beichten.«
    Sein Lächeln verblasste augenblicklich, und seine Miene wurde angespannt. »Ich höre.«
    Sie holte tief Luft, doch es nutzte nichts. »Trace hat Murray nicht getötet«, erklärte sie hastig.
    Er richtete den Blick starr auf sie. »Nicht?«, fragte er betont ruhig.
    Alice ergriff seine Hand und verschränkte die Finger mit seinen. »Er wollte es. Sehr sogar.«
    Reeses Blick verhärtete sich zusehends. »Willst du damit sagen, dass der Mistkerl noch am Leben ist?«
    Was für eine Schlussfolgerung! »Nein, er ist ganz sicher tot.«
    Reese musterte sie nachdenklich.
    Ihr Herz schlug so wild, dass

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