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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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preschte, mit Cash auf den Fersen, herein.
    Reese erhob sich halb von seinem Stuhl. »Was ist los?«
    Es wirkte beinahe ulkig, wie sie schwer atmend mitten in der Bewegung verharrte. Cash blickte fragend von Alice zu Reese und zuckte dabei mit den Ohren, als warte er auf weitere Anweisungen.
    »Alice?«
    Sie stieß den Atem aus und schüttelte den Kopf. »Nichts ist los.« Sie schloss die Tür und blieb unschlüssig stehen.
    »Dir war also einfach nur nach einem Sprint?« Ob er diese Frau wohl jemals durchschauen würde?
    Und ob er das würde.
    »Ich wusste gar nicht, dass du so schnell bist«, erklärte er und stand mit dem Kaffee in der Hand auf. »Du schwitzt bestimmt. Bist du den ganzen Weg nach oben gerannt?«
    Einen Moment wirkte sie verdattert, doch dann zuckte ihr Blick prüfend durch die Wohnung, als suche sie nach verräterischen Spuren seiner Neugier.
    Sollte sie nur. Sie würde nichts entdecken. Er hatte lediglich die Decke und das Laken zusammengefaltet. Seine Kleider an die Tür gelegt. Sich sogar die Hose zugeknöpft.
    Aber ein Hemd würde er auf keinen Fall anziehen und damit riskieren, ihre bewundernden Blicke zu verlieren. Apropos …
    Er ging einen Schritt auf sie zu.
    »Was hast du vor?« Ihr Misstrauen schmerzte.
    »Meinen Hund begrüßen.« Er zog sanft die Leine aus ihrer kleinen Hand, machte Cash los und kniete sich hin. »Na, Cash, hast du mich vermisst? Hast du?«
    Alice blickte starr auf ihn herab. »Du redest mit ihm, als wäre er ein Baby.«
    »Das mag er.« Und um noch eins draufzusetzen, fuhr er in möglichst albernem Tonfall fort: »Hast du doch, nicht wahr, mein Junge? Ja, das hast du.«
    »Tut mir leid, dass ich mich eingemischt habe«, platzte Alice heraus.
    Nanu? Was sollte das jetzt? Reese erhob sich betont langsam, um sie nicht noch mehr zu verunsichern. »Gehen wir in die Küche. Das ist zwar schon meine zweite Tasse, aber so benebelt, wie mein Gehirn heute ist, brauche ich wahrscheinlich die ganze Kanne, um wach zu werden.«
    »In Ordnung.« Sie marschierte voran. »Ich wollte dich eigentlich zum Frühstück einladen. Oder eher zum Mittagessen.« An der Spüle drehte sie sich zu ihm um. »Auf was hast du Lust?«
    Was für eine verfängliche Frage, und ihm kamen, typisch Mann, gleich eine ganze Reihe unpassender Antworten in den Sinn. Doch in Anbetracht all der Waffen und Geheimnisse, die sie verbarg, sparte er sich die Witze und kam unumwunden zur Sache.
    »Ich hätte gern eine Erklärung.« Oder auch zwei oder drei. Er goss sich einen weiteren Kaffee ein, wobei er ihr zwangsweise sehr nah kam, und fing bei ihrer Entschuldigung an. »Wann hast du dich eingemischt?«
    »Draußen. Als du dich mit deinen Freundinnen unterhalten hast.«
    Aha. Wie würde sie diesen kleinen Auftritt wohl rechtfertigen? »Du wolltest, dass ich meinen Kaffee kriege.« Er salutierte mit der Kaffeetasse. »Schönen Dank dafür.«
    »Eigentlich nicht.« Sie rieb sich die Stirn. »Ich meine, ja, ich wollte natürlich auch, dass du deinen Kaffee trinken kannst. Aber ich … ich verstehe nicht ganz, was in mich gefahren ist. Ich habe dich mit den beiden Frauen gesehen, und ehe ich mich versah, habe ich mich wie eine eifersüchtige Ehefrau aufgeführt.«
    Wow.
Reese war perplex. Das sagte sie einfach so, als wäre es völlig selbstverständlich. Als kenne sie keine Zurückhaltung. Und keine Selbstachtung.
    »Daher«, sagte sie in sachlichem Ton, »möchte ich mich nochmals entschuldigen.«
    Reese erwachte aus seiner Verblüffung und ging zum Kühlschrank. »Ist schon gut.« Er nahm eine Schachtel Eier heraus.
    »Sie sind beide sehr attraktiv«, meinte Alice stirnrunzelnd.
    »Nikki und Pam?«
    Die Falten auf ihrer Stirn vertieften sich. »Tu nicht so begriffsstutzig.«
    »Na schön.« Sie wollte ihn aus der Reserve locken? Fein, er konnte auch austeilen. »Die beiden sind verdammt heiß.« Er grinste anzüglich – und provozierend. »Und das ist ihnen auch durchaus bewusst.«
    Alice schob den Arm an ihm vorbei und nahm ein Paket Bacon aus dem Kühlschrank. »Das ist peinlich.«
    Sie wirkte allerdings kein bisschen befangen, sondern erweckte eher den Anschein, als führe sie jeden Tag derart heikle Gespräche. »Mir gegenüber muss dir nichts peinlich sein.«
    Sie bedachte ihn mit einem Seitenblick, ehe sie sich abwandte, um eine Pfanne zu holen. »Soweit ich es mitbekommen habe, haben sie versucht, deine … Aufmerksamkeit zu erregen?«
    »Allerdings. Wie immer. Die beiden sind unermüdlich hinter mir her.«

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