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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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sich vor.
    Am Spülkasten war so geschickt ein Revolver festgeklebt, dass man ihn nur entdecken konnte, wenn man wusste, wo man suchen musste.
    Er setzte zu einem Kommentar an, doch Alice verließ das Zimmer bereits wieder. Er folgte ihr gemeinsam mit Cash. Sie betrat ihr Arbeitszimmer, zog den Stuhl vom Schreibtisch zurück und kippte ihn nach hinten. Unter der Sitzfläche kamen ein weiterer Taser und ein Handy zum Vorschein.
    »Du liebe Güte.« Er raufte sich die Haare. »Was sonst noch?« Er hatte so eine Ahnung, dass das noch nicht alles gewesen war.
    Sie marschierte zurück in die Küche, zog eine Schublade auf und entnahm ihr nacheinander eine Taschenlampe, ein weiteres Handy, ein langes Messer, ein Pfefferspray und einen Elektroschocker. »Mir ist der Taser zwar lieber, weil ich meinem Gegenüber nicht zu nahe kommen muss, aber für den Notfall habe ich mir noch den Elektroschocker zugelegt.«
    Ihre gleichmütigen Ausführungen und die Unmenge an Waffen verursachten bei Reese ein flaues Gefühl in der Magengrube. »
Wozu
?«, knurrte er angespannt. Sie hatte ihre Wohnung zu einer verdammten Festung ausgebaut. Dafür musste es einen Grund geben.
    »Ich will nicht, dass mir etwas passiert.«
    Im Gegensatz zu Reese hatte sie bedächtig und leise gesprochen, wodurch der Satz noch unheilschwerer klang. Nicht zu wissen, was sie zu so großer Vorsicht getrieben haben könnte, machte ihn schier wahnsinnig.
    Er sah seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt, als sie den Blick hob und ihn aus großen, dunklen Augen ansah. »Nicht noch einmal«, fügte sie leise hinzu.

3
    Alice ordnete die Gegenstände systematisch wieder in die Schublade ein. Sie hörte das Dröhnen ihres eigenen Herzschlags, spürte das wilde Pochen ihres Pulses, doch nach außen zeigte sie nichts als gefasste Entschlossenheit.
    Oh Gott, darin war sie inzwischen richtig gut.
    Eine Weile schwieg Reese. Sie konnte nicht einschätzen, was von ihm zu erwarten war, wie er reagieren würde.
    Schließlich richtete er sich auf, ging zum Herd und wendete den Bacon.
    Sie drückte die Schublade zu, unschlüssig, was sie sagen sollte. »Du scheinst in der Küche recht kompetent zu sein.« Er schien in so ziemlich
allem
kompetent zu sein. »Möchtest du die Eier übernehmen, oder soll ich das machen?«
    »Setz dich. Ich kümmere mich darum.«
    Oookay.
Er gab sich recht gleichgültig. Diese Reaktion hatte sie nun wirklich nicht erwartet, insbesondere nicht von einem Polizisten. Sie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich. Cash rollte sich zu ihren Füßen auf dem Boden zusammen.
    »Besitzt du Genehmigungen für diese Waffen?«
    Für einen Augenblick brachte er sie mit seiner Frage aus dem Konzept. Aber der war schnell vorbei. »Ja.« Selbstverständlich.
    »Das klang nicht sehr überzeugend.«
    »Ja«, wiederholte sie, diesmal bestimmter.
    »Hm.«
    »Cash, bleib. Ich bin gleich wieder zurück.« Sie ging in ihr Arbeitszimmer. Nachdem sie sich versichert hatte, dass Reese ihr nicht folgte, zog sie eine Aktenmappe aus einem Versteck hinter der Lüftungsklappe im Boden, die sie dort mit starken Magneten befestigt hatte. Die Mappe enthielt unter anderem mehrere Waffenbesitzkarten. Sie entnahm die benötigten Dokumente, legte den Rest wieder an seinen Platz und kehrte zu Reese zurück. »Bitte sehr.«
    »Werden die auch einer Überprüfung standhalten?«
    »Da bin ich recht zuversichtlich.«
    Er schüttelte den Kopf. »Die Dinge, die du sagst, und wie du sie sagst …«
    »
Ja
«, verbesserte sie sich. »Sie werden standhalten.« Warum zweifelte er daran? Alles, was sie besaß, auch jede Waffe, würde noch die gründlichste Überprüfung bestehen.
    Der Speck duftete verlockend. Reese legte ihn auf einen Teller und machte sich an die Eier. »Wie viele möchtest du?«
    »Eins, bitte.« Versonnen sah sie ihm bei der Arbeit zu. Ein schöner Anblick: Reese ohne Hemd. Wie sich seine Schultern spannten, als er die Eier aufschlug. Seine nackten Füße auf ihrem Linoleum. Sie hätte sich problemlos daran gewöhnen können, ihn immer in ihrer Küche zu haben. »Die meisten Frauen würden sicher gern für dich kochen.«
    »Mag sein.« Er trank noch einen Schluck Kaffee und sah sie an. »Es gefällt mir, dass du nicht diesem Klischee entsprichst.«
    Nein, das tat sie ganz und gar nicht. Sie unterschied sich sogar grundlegend von anderen Frauen, hatte kaum etwas mit ihnen gemeinsam.
    Er beobachtete sie noch immer. »Weiß noch jemand über dein Waffenlager Bescheid?«
    Niemand,

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