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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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den er kannte oder kennenlernen würde. Sie log ihn nur ungern an, doch ihr blieb keine andere Wahl. »Nein.«
    »Für die Antwort hast du viel zu lange gebraucht.«
    »Tut mir leid.«
    Widerstrebend wandte er sich ab, um die Eier zu wenden. »Warum hast du dich mir anvertraut?«
    »Das frage ich mich auch gerade«, erwiderte Alice kopfschüttelnd. »Es wäre mir lieb, wenn du niemandem davon erzählen würdest.«
    »Wem könnte ich es denn verraten?«
    »Deinem Freund Detective Riske. Oder Lieutenant Peterson. Ich würde mich nur ungern genötigt sehen, weitere schwierige Fragen beantworten zu müssen.«
    »Na gut.« Er stellte Teller auf den Tisch. »Solange es nicht unumgänglich wird, einen Dritten einzuweihen, werde ich dein Geheimnis für mich behalten.« Der Toast war fertig. Reese legte ein Stückchen Butter auf jede Scheibe.
    »Es ist kein Geheimnis, sondern eher eine Privatangelegenheit, die nur mich etwas angeht.«
    Er reichte ihr eine Serviette, berührte leicht ihre Wange und setzte sich.
    Obwohl er sie nicht weiter bedrängte und zu essen begann, wusste Alice, dass er noch immer auf eine Antwort wartete.
    »Es ist schon seltsam«, bekannte sie und biss vom Bacon ab. »Aber ich glaube, ich traue dir.«
    »Das ist doch schon mal ein Anfang.«
    »Ich kann Menschen gut einschätzen«, meinte sie schulterzuckend. »Du bist vertrauenswürdig.«
    »Weil ich ein Cop bin?«
    Sie lachte mit vollem Mund, bemerkte, wie grässlich das klang, und hielt sich schnell die Hand vor die Lippen. »Nein«, entgegnete sie kopfschüttelnd. »Nein, mit deinem Beruf hat das nichts zu tun.«
    »Da hast du leider recht.« Er langte kräftig zu, jedoch ohne dass es unfein gewirkt hätte. Das Essen verschwand in rasender Geschwindigkeit von seinem Teller.
    Sein Kommentar hatte ihre Neugier geweckt. »Warum sagst du das?«
    »Was gestern passiert ist – die Schießerei in meiner Wohnung, meine ich. Derzeit stehen einige Männer im Polizeidienst, die keine ehrlichen, guten Cops sind. Lieutenant Peterson versucht ihr Möglichstes, um der Korruption den Garaus zu machen, aber das ist kein einfaches Unterfangen. Ein einzelner Polizist mit Dreck am Stecken ist schon eine Katastrophe, aber wenn auch noch mehrere zusammenarbeiten, dann ist die ganze Behörde kompromittiert.«
    »Was ist mit deinem Freund Logan?«
    »Einhundertprozentig vertrauenswürdig.«
    »Das dachte ich mir.« Als sie sich gestern Sorgen gemacht hatte, ob bei Reese alles in Ordnung wäre, war plötzlich Logan Riske mit seinem Bruder und Pepper Yates aufgetaucht. Alice hatte intuitiv gespürt, dass er dieselbe Haltung wie Reese hatte, und sich blind auf ihr Gefühl verlassen, sich Detective Riske anvertraut und ihm verraten, dass mehrere Personen in Reeses Wohnung eingedrungen waren.
    »Schon wieder deine Intuition, was?« Er trank das halbe Glas Orangensaft auf einmal aus. »Ich muss schon sagen, Alice, ich würde wirklich gern wissen, wie du das machst. Wie kannst du quasi auf einen Blick die Guten von den Bösen unterscheiden?«
    Es wurde so still in der Küche, dass man Cash unter dem Tisch schnarchen hören konnte. Alice schluckte das Stück Speck in ihrem Mund herunter, fragte sich, wo sie beginnen sollte, und kam zu dem Schluss, dass es eigentlich gleichgültig war, wo sie anfing, da das Ende immer gleich blieb.
    »Ich wurde entführt.«
    Reese straffte sich und sah sie mit geschärfter Aufmerksamkeit an. Teilnahmsvoll. Und beinahe wütend.
    Weil er ein guter Mensch ist, ein guter Polizist. Mitfühlend.
    Er legte das Besteck hin. »Du wurdest gekidnappt?«
    Oh Gott, wie furchtbar, es laut ausgesprochen zu hören. »Und gefangen gehalten.«
    »Wann?« Er beugte sich vor. »Wie lange?«
    Sie schüttelte den Kopf, unwillig – und unfähig – ins Detail zu gehen. »Das Einzige, was zählt, ist, dass ich entkommen bin. Und jetzt, da ich frei bin, überlasse ich nichts mehr dem Zufall. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    »Ich muss aber mehr wissen.«
    »Nein, tut mir leid.«
    Er lehnte sich abrupt zurück. »Hör verdammt noch mal auf, dich ständig zu entschuldigen.«
    Sie schmunzelte über seinen Ausbruch. »Ehrlich gesagt hätte ich es nicht für möglich gehalten, überhaupt jemals irgendjemandem davon zu erzählen, Reese. Ich erinnere mich nicht gern daran, und darüber sprechen möchte ich schon gar nicht.« Gequält von Verwirrung und inneren Konflikten streckte sie die Hand nach Cash aus und vergrub sie in seinem weichen Fell. Die Nähe des Hundes übte

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