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Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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ahnte, was kommen würde, und ihm graute davor.
    »Ich war seine Komplizin.«
    »Nein.« Das konnte er nicht glauben.
    Sie nickte traurig. »Ich bin in vielerlei Hinsicht genauso schuldig wie er.«
    »
Nein
.« Wenn er erst einmal alle Details kannte, würde er alles versuchen, um sie vom Gegenteil zu überzeugen.
    »Ich habe Treffen angesetzt, Übernahmen arrangiert für seine … Verkäufe.«
    Sie bekam die Worte kaum über die Lippen. Reese streichelte mit dem Daumen ihre Wange. Sie war nass.
    Sie so zu sehen tat ihm in der Seele weh. »Alice, du wurdest dazu gezwungen.«
    »Aber mir war klar, was er tat. Er hat dafür gesorgt, dass ich es genau wusste. Alle wussten davon. Alle in seinem Büro. So viele unmoralische Menschen, genauso widerwärtig und verkommen wie er.«
    »Was war mit der Polizei?«
    »Die konnte ihm nichts anhaben«, erklärte sie kurz und bündig. »Er war immer sorgfältig darauf bedacht, seine Spuren zu verwischen, und außerdem verfügte er über Freunde in hohen Positionen, die er bestochen hat. Er hatte stets ein Alibi parat. Mit dieser Tatsache hat er mich immer verhöhnt. Und er hat mehr als deutlich gemacht, dass er meine kleine Schwester ebenfalls entführen und verkaufen und mich vergewaltigen würde, falls ich je einen Fluchtversuch wage. Allerdings betonte er immer, dass er das nur sehr ungern tun würde.« Er spürte, wie sich ihre Hände an seiner Brust verkrampften. Sie presste sich an ihn, und ihre Stimme klang rau und brüchig. »Selbst, wenn er mich zwang, in seiner Gegenwart nackt zu sein, ließ er mich gleichzeitig wissen, wie abstoßend er mich fand, aber dass er mich dessen ungeachtet trotzdem vergewaltigen würde, wenn ich ihm Scherereien mache.«
    Großer Gott. Er zog sie auf seinen Schoß und schlang die Arme um sie, als könne er sie so vor der Vergangenheit abschirmen, die doch schon längst tiefe Spuren in ihrer Seele hinterlassen hatte.
    »Ich habe trotzdem gehofft und gebetet, eines Tages entkommen zu können, aber die Gelegenheit ergab sich nie, kein einziges Mal. Ich konnte ihn nicht aufhalten und durfte das Wohlergehen meiner Schwester nicht aufs Spiel setzen. Wenn es nur um mein Leben gegangen wäre …«
    »Alice, dein Leben ist von sehr großer Bedeutung.«
    Sie schluckte angestrengt. »Die Dinge, mit denen er gedroht hat, und was ich über das erfahren habe, was er anderen angetan hat … Das war weitaus schlimmer als der Tod.«
    Reese schob die Finger in ihr Haar und küsste sie auf die Stirn. »Ich bin sehr, sehr froh, dass du überlebt hast.«
    Sie schob den Kopf unter sein Kinn. »Ich fühle mich so schuldig.«
    »Ich wünschte, du würdest nicht so empfinden.« Aber er kannte Alice inzwischen gut genug, um sich damit abzufinden, dass sie diese Schuld bis zu ihrem Lebensende mit sich herumschleppen würde.
    »Eines Tages heuerte Murray einen neuen Bodyguard an. Ich bemerkte sofort, dass er anders war.«
    Das geheimnisvolle Phantom.
Gott sei Dank.
»Wer war er?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Nein, Reese, bitte nicht.« Sie befreite sich aus seiner Umarmung, richtete sich auf und sah ihn an. Ihre Augen schwammen vor Tränen, und ihre Nase war gerötet. »Er hat mich gerettet. Er hat
alle
gerettet.«
    Schön und gut,
aber wer war er?
»Er kam also als Bodyguard zu euch?«
    »Das war nur seine Tarnung.« Sie kaute auf ihrer Unterlippe, und noch mehr Tränen flossen über ihre Wangen. Sie wischte sie unwirsch mit dem Handrücken weg. »Ich war so ein Feigling, habe tatenlos all die Ungerechtigkeiten geschehen lassen, aber er gab mir trotz allem Hoffnung. Und dann schenkte er mir die Freiheit.«
    Reese beugte sich dicht an ihr Gesicht. »Ich würde ihm gern dafür danken«, flüsterte er kaum hörbar.
    »Tut mir leid, das ist nicht möglich.«
    Inakzeptabel. Aber wie konnte er sie ausgerechnet jetzt bedrängen? Sie zitterte am ganzen Körper, und er wusste, dass sie nur darauf wartete, kritisiert und verdammt zu werden.
    Sie zu trösten war momentan so viel wichtiger, als das Gesetz zu befolgen, und Reese würde alles daran setzen, sie wieder aufzubauen. »Alice, du bist die tapferste Frau, die mir jemals begegnet ist. Obwohl du so viel Furchtbares überstehen musstest, bist du heute ein lieber, fürsorglicher Mensch.«
    »Ich bin nicht lieb«, keuchte sie ungläubig.
    Reese legte zwei Finger unter ihr Kinn, hob ihren Kopf und küsste die Tränen von ihren Wangen fort. »Oh doch, das bist du. Lieb und wundervoll. Das darfst du niemals vergessen.«
    Sie sah

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