Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vertraue nicht dem Feind

Vertraue nicht dem Feind

Titel: Vertraue nicht dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
Vom Netzwerk:
ihn prüfend an, und als sie begriff, dass er es wirklich ernst meinte, schluchzte sie auf, warf sich in seine Arme und umklammerte ihn so fest, wie sie es mit ihren zarten Armen fertigbrachte.
    Cash wurde wach und hob alarmiert den Kopf. Reese tätschelte den Hund besänftigend. »Keine Sorge, mein Junge, sie ist okay.« Er presste die Lippen an ihre Schläfen. »Das stimmt doch, oder?«
    »Ja.« Sie nickte entschlossen, umarmte ihn noch einmal fest und setzte sich auf. »Mir geht es gut, mein Kleiner«, versicherte sie dem Hund. »Schlaf weiter.«
    Cash betrachtete sie noch einige Sekunden lang aufmerksam, bedachte Reese mit einem kurzen Seitenblick und ließ sein Kinn mit einem tiefen Seufzen zurück auf die Couch fallen. Wenigstens Cash vertraute ihm.
    Nun musste er nur noch Alice überzeugen. »Kannst du mir erzählen, wie alles endete?«
    »Ja.« Diesmal fuhr sie sich mit beiden Händen über die Wangen, und als sie fortfuhr, klang sie schon wieder gefasster. »Es passierte bei einem der Treffen. Murray hatte mich gezwungen, mit ihm zu kommen. Ich glaube, er hatte Verdacht geschöpft … wegen des neuen Bodyguards.«
    Wodurch sie alle in Gefahr geschwebt hatten. »Er war zu nett zu dir?«
    »Ja. Vielleicht beschloss Murray deshalb, alle umzubringen. Doch stattdessen …« Sie zögerte und atmete bebend aus. »Stattdessen starben alle Verbrecher.«
    Alle
? »Und das Phantom?«
    »Er wurde gedeckt.«
    Von jemandem bei der Polizei? Konnte das ein organisierter Undercovereinsatz gewesen sein? »Woher weißt du das?«
    »Wir trafen uns in einem verfallenen Lagerhaus an den Docks. Ein Lastwagen mit Frauen war eingetroffen, doch als Murray dem Fahrer zurief, er solle aussteigen und die Ladeluke öffnen, reagierte der nicht. Er war … tot. Belfort, der Käufer, geriet sofort in Panik, und dann passierte alles auf einmal. Belfort glaubte, Murray hätte ihn aufs Kreuz gelegt, und Murray dachte dasselbe über Belfort. Aus einiger Entfernung fielen plötzlich Schüsse. Dugo, der Bodyguard des Käufers, wurde in die Brust getroffen. Er starb. Belfort war schwer verletzt. Ich weiß nicht, ob er an der Schusswunde starb, jedenfalls kam er nicht davon. Die Frauen wurden gerettet. Und Murray …« Sie stockte. Ihr Blick ging ins Leere.
    Reese wartete ab.
    »Murray wurde ebenfalls getötet, und ich bin sehr froh darüber.«
    Für eine ganze Weile saßen sie einfach nur schweigend da. Reese hielt sie ganz fest und sagte sich immer wieder, dass sie überlebt hatte und dass ihr niemals wieder etwas derart Schreckliches zustoßen würde.
    Er küsste ihre Stirn, ihr Ohr, ihre Wange, um ihr zu versichern, dass sich trotz ihres Geständnisses nichts zwischen ihnen geändert hatte.
    Schließlich lehnte sich Alice zurück und sah ihm direkt in die Augen. »Bist du jetzt von mir angewidert?«
    »Ich bin stolz auf dich.« Und traurig und furchtbar wütend, weil sie so sehr gelitten hatte.
    Sie musterte ihn ungläubig.
    Reese berührte ihr wunderschönes Gesicht. »Kannst du mir sonst noch etwas erzählen?«
    Sie musste sich einen Augenblick sammeln, ehe sie weitersprechen konnte. »Die Polizei kam schließlich zum Tatort, aber da war er schon weg. Er gab mir Geld für ein Taxi und eine Telefonnummer, die ich anrufen sollte, falls ich Schwierigkeiten bekäme.« Reese kam nicht dazu, seine Frage laut auszusprechen, da sie bereits wusste, was er sagen würde. »Die Nummer war nur für einen begrenzten Zeitraum aktiv. Inzwischen wurde sie abgeschaltet.«
    Reese wusste, dass die Telefonnummer ihm wahrscheinlich sowieso nicht weitergeholfen hätte, doch er war dennoch enttäuscht. »Wo bist du hingefahren?«
    »Nach Hause zu meiner Familie. Er wollte es so.«
    »Und er hat dir befohlen, mit niemandem über ihn zu sprechen?«
    »Nein.« Sie fixierte sein Schlüsselbein und streichelte seine Brust mit ihrer kleinen, kalten Hand. »So etwas würde er nicht tun.«
    Selbst unter diesen Umständen schien Alice fasziniert von seinem Körper zu sein. Das gefiel Reese. Sehr sogar. Er berührte sie sacht am Kinn. »Ich bin hier oben«, neckte er sie sanft.
    Sie hob seufzend den Kopf. »Es war allein meine Entscheidung, gewisse Details der Geschichte für mich zu behalten. Ich hätte sowieso nicht viel von ihm berichten können. Ich kannte ihn nur unter falschem Namen, und als die Polizei eintraf, hatte er sich längst aus dem Staub gemacht. Wenn ich von ihm erzählt hätte, hätte ich nur die Ermittlungen unnötig durcheinandergebracht, und meine Akte

Weitere Kostenlose Bücher