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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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Feuerwerk im Ort umziehen wollten. Er gab ihr den Tipp, sich wärmer zu kleiden, da es in dieser Gegend ziemlich kühl wurde, sowie die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war. Autumn musste über seine Fürsorglichkeit lächeln.
    Erstaunlicherweise hatte sie sich beim Essen wirklich amüsiert. So locker und frei, wie die gesamte Familie mit ihr umgegangen war, hatte sie schon länger niemand mehr behandelt. Sicher, die Ärzte, Krankenschwestern und Polizisten waren nett gewesen, aber sie hatten nur ihre Pflicht getan. Privates Interesse und Sorge waren meist nicht mit dabei gewesen. Im letzten Jahr war sie ziemlich einsam gewesen, selbst gewollt, aber nicht selbst verschuldet. Langsam, aber sicher verwandelten sich ihre Angst und Panik in heiße Wut. Sie wollte nicht mehr Opfer sein, sondern ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen können. Gerade jetzt, wo sie sich in Shane verliebt hatte …
    Entsetzt über ihre Gedanken ließ sie sich auf ihr Bett sinken. Sie wollte niemanden mehr lieben, sie konnte niemanden lieben. Zumindest hatte sie das gedacht, bevor sie in den Arches gekommen und Shane in ihr Leben getreten war. Sie lachte schwach. Hätte ihr jemand noch vor zwei Monaten erzählt, was passieren würde, sie hätte ihn für verrückt erklärt. Im Moment herrschten zwei Gefühle in ihr vor, Furcht und vorsichtige Freude. Bewusst drängte sie die schlechten Gefühle beiseite und konzentrierte sich auf das Glücksgefühl. Schnell zog sie ihre Jeans über, ein frisches T-Shirt und ihre Laufschuhe. Einen Pullover legte sie zum Mitnehmen bereit. Um nicht länger als nötig von Shane getrennt zu sein, beschränkte sich Autumn auf eine kurze Auffrischung ihres Make-ups und ein paar hastige Bürstenstriche.
    Ihre Eile war auch nötig gewesen, denn diesmal war Shane schneller fertig und klopfte bereits an ihre Zimmertür, als sie noch mit dem Hochstecken ihrer Haare beschäftigt war. Durch die Haarspange in ihrem Mund war ihre Aussprache etwas undeutlich, als sie ihn hereinrief. Da sich gleich darauf die Tür öffnete, war sich Autumn fast sicher, dass Shane ihre Antwort gar nicht abgewartet hatte, sondern einfach hereingekommen war. Nur gut, dass sie nicht mehr in ihren Dessous herumlief.
    Shane ging durch das Zimmer und blieb schließlich an der offenen Badezimmertür stehen. Autumn spürte seinen Blick in ihrem Rücken, bevor sie ihm im Spiegel begegnete. Shane hatte wirklich wunderschöne, ausdrucksvolle Augen. Obwohl sie fast schwarz waren, wirkten sie doch nie kalt oder leer, sondern immer lebendig. Im Moment schimmerte so viel Wärme in ihnen, dass Autumn Mühe hatte, nicht einfach in seine Arme zu sinken und alles andere zu vergessen.
    Staunend blickte Autumn zu dem grandiosen Feuerwerk hinauf. Sie saß an Shane gelehnt auf der Picknickdecke und genoss seine Wärme. Seine Arme waren schützend um sie gelegt, sein Kinn ruhte auf ihrem Kopf. Autumn konnte sich nicht erinnern, sich jemals geborgener gefühlt zu haben. Während sie das Schauspiel am Himmel beobachtete, fragte sie sich, was geschehen wäre, wenn sie ihrem Impuls gefolgt wäre und Shane in ihrem Badezimmer umarmt hätte. Hätte er verstanden, was sie ihm damit sagen wollte? Doch sie hatte sich nicht getraut und der Moment war verflogen.
    Mit dem Rest der Familie waren sie in einem Autokonvoi nach West Yellowstone gefahren, um dort auf der Gemeindewiese das Feuerwerk zu erleben. Viele einheimische Familien, aber auch Touristen hatten es sich auf der Wiese gemütlich gemacht, versorgt mit Essen und Trinken und viel guter Laune. Mit der Dunkelheit war es kühler geworden und Autumn hatte ihren Pullover übergezogen. Auch Shane trug das erste Mal, seit sie ihn kannte, ein Sweatshirt. Nach ihrem wiederholten Frösteln hatte Shane sie kurzerhand an sich gezogen, um sie mit seinem Körper zu wärmen. Seine Finger malten sanfte Kreise auf ihren Bauch, während seine Nase in ihren Nacken tauchte. Seine kräftigen Oberschenkel rahmten ihre ein, ein weiterer Grund dafür, dass sie inzwischen nicht mehr fror. Im Gegenteil, langsam, aber sicher fing sie an zu sieden. Unruhig rutschte sie auf der Decke umher.
    »Wenn du nicht still sitzt, passiert ein Unglück«, flüsterte Shane heiser in ihr Ohr. Sofort blieb Autumn stocksteif sitzen. Shane streichelte ihre Wange. »Das Feuerwerk ist gleich vorbei, dann fahren wir zurück zur Ranch.«
    Was sollte das nun wieder bedeuten? Sie waren bald im Haus und konnten sich ungestört aneinander reiben? Wenn sie ehrlich

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