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Vertraute Schatten

Vertraute Schatten

Titel: Vertraute Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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vertrat die Ansicht, du würdest aus diesen Personen mehr Informationen herausholen als irgendwer von ihnen.«
    Damien war vollkommen überrascht. Noch ein Gefühl, das er nicht gewohnt war. »Er hat speziell
mich
angefordert?«
    Drake nickte. »Ausdrücklich. Ich habe ihn gewarnt, dass du eine furchtbare Nervensäge bist, aber er hat sich nicht davon abbringen lassen. Offenbar haben sie auf alles Mögliche ein Auge.«
    »Beobachter«, sagte Damien. Er verzog den Mund, obwohl er sich in seiner Eitelkeit außerordentlich geschmeichelt fühlte. »Manche nennen sie so. Sie sind gruselig, Drake. Das habe ich ernst gemeint.«
    »Ja, schon gut, sie sind reich und gruselig. Das ist für uns doch nichts Neues. Da gab es schon Schlimmere. Du schaffst das schon. Jetzt zieh endlich los. Ich weiß, dass du allein fürs Packen immer Stunden brauchst.«
    Damien grinste spöttisch und verbeugte sich leicht. »Zu Euren Diensten, wie immer, mein Gebieter.«
    Drake verdrehte die Augen. »Erspar mir deine pseudovornehme Tour, Damien. Jede Wette, dass der Großteil deiner Vorfahren vom Pöbel geköpft wurde, wenn sie nur ansatzweise so waren wie du.«
    »Vielleicht ein paar«, antwortete Damien, dann drehte er sich um und ging zur Tür. Drake kannte ihn einfach zu gut. Er würde tatsächlich Stunden zum Packen brauchen. Er war gern auf alle Eventualitäten vorbereitet, und seine Sorgfalt bei der Kleiderauswahl war seit jeher eine seiner Schwächen gewesen. Hatte ihn sein Vater nicht wegen der horrenden Schneiderrechnungen verflucht? Dazu die Schulden im Club? Und noch an einigen anderen Orten in der Stadt. Aber wenn man schon nicht Erbe, sondern nur Zweitgeborener war – so hatte Damien immer gedacht –, dann war es jedenfalls besser, schön und überflüssig zu sein, als nur überflüssig. Er hatte ein äußerst zügelloses Leben geführt, das aber mit Stil.
    Doch das war lange her. Damiens Lächeln erstarb, als er den Türknauf packte. Als Erbe hatte er jetzt ebenso wenig zu erwarten wie damals. Ein Gebieter über nichts. Und dementsprechend verhielt er sich auch weiterhin. Seine Stimmung hatte abrupt umgeschlagen. Er verzog das Gesicht. Er sollte wirklich keinen Alkohol trinken. Dann wurde er immer so rührselig.
    »Ach, eins noch«, rief Drake. Damien drehte den Kopf zu seinem Arbeitgeber. »Dass ich das fast vergessen hätte, unglaublich in Anbetracht der Umstände. Es gibt da noch eine Frau.«
    Damien grinste so anzüglich wie möglich. »Tatsächlich? Sprecht!«
    Drake musste lachen. »Viel weiß ich nicht, fürchte ich, aber das wenige will ich dir nicht vorenthalten. Titus hat angedeutet, dass du möglicherweise einer ihrer Frauen über den Weg läufst, die es sich nicht nehmen lassen wollte, Sammael höchstpersönlich zu suchen.«
    »Huch. Ich habe gar nicht gedacht, dass die Grigori überhaupt irgendwas höchstpersönlich tun.«
    »Ja, also, besonders glücklich klang er nicht. Falls du ihr begegnen solltest, darfst du ihr nicht helfen. Darauf hat er Wert gelegt. Und du sollst mich sofort verständigen, wenn du sie zu Gesicht kriegst. Ich leite die Information dann weiter.«
    »Womit es mit der aufmüpfigen Grigori ein böses Ende nehmen wird«, sagte Damien. »Kapiert. Hoffentlich kann ich sie von einem männlichen Grigori überhaupt unterscheiden. Falls ja, kein Problem. Ich arbeite ohnehin nicht gern mit anderen zusammen.«
    »Als ob ich das nicht wüsste.« Drake gab ihm zu verstehen, dass er entlassen war, und widmete sich wieder den Stapeln vor ihm, Aktenmappen voller Aufträge, Dossiers über seine Leute. »Geh jetzt. Denk dir ruchlose Pläne aus. Quäl dich mit Fragen über die richtige Garderobe. Oder was du sonst so für Vorbereitungen zu erledigen hast. Und halt mich diesmal gefälligst auf dem Laufenden.«
    »Tue ich das nicht immer?«
    »Nein.«
    Damien winkte ihm über die Schulter hinweg überheblich zu und verließ das Zimmer, froh, Drake der Eintönigkeit des Papierkrams überlassen zu können. Das Adrenalin war wieder auf dem Vormarsch, hervorgerufen von dem Versprechen auf neue Abenteuer. Trotz allem, was ihm im Leben widerfahren war – in beiden Leben –, nie hatte er die Freude an der Jagd verloren. Und wenn dazu noch die Aussicht auf weibliche Ablenkung lockte? Umso besser. Allerdings bezweifelte er stark, dass ihn die Grigori interessieren würde. Trotzdem – allein aus Neugier freute er sich bereits darauf, ihr zu begegnen … und ihr zu zeigen, was ein echter Jäger war.
    Ja, dachte Damien mit

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