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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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scheuchten die Tiere auf. Sie stellte sich vor, dass Geister sie auf ihren Wegen verfolgten und alles das aussprachen, was sie und Marian nicht sagen, nicht einmal denken wollten.
    Sie spazierten auf und ab und warteten. Die Anspannung saß tief in ihnen, in jeder Faser ihrer Muskeln, in ihren Gedanken. Meg zog sich den Umhang fester um die Schultern, doch die Verbände blieben an der Spange hängen.
    „Bei allen Heiligen!“
    Sie löste sich von Marians Arm und warf den Umhang zu Boden. Voller Ungeduld zerrte sie mit den Zähnen die Bandagen von einer Hand herunter. Marian nahm ihre andere Hand und half ihr, das Leinen abzuwickeln, die zerstörte Haut in der kalten Luft bloßzulegen. Beide lachten dabei laut, als hätten sie den Verstand verloren.
    Marian legte Meg den Umhang über die Schultern und verschloss ihn. „Wir verbinden sie neu, wenn wir wieder im Haus sind. Ein bisschen Luft wird nicht schaden.“
    „Tausend Dank.“ Die Kälte ließ sie erschauern. Vorsichtig bewegte sie die Finger ein wenig, spürte, wie die Narben und Wunden sich schmerzhaft spannten.
    Marian legte eine Hand auf ihren Arm, um den Spaziergang wieder aufzunehmen. „Kaum zu glauben, wie unterschiedlich Ihr und Will seid.“
    Meg unterdrückte ein Stöhnen. Wie sollte sie über Will sprechen, wenn sie sich so anstrengen musste, einen Strom von Tränen zu unterdrücken. Aber Marians Worte machten sie neugierig. „Wie das?“
    „Bitte betrachtet das als Kompliment, Meg. Ihr habt das Gesicht einer Spielerin. Man kann an Eurer Miene kaum ablesen, was Ihr denkt.“
    „Und Will?“
    „In einer Gruppe von Männern steht er immer etwas abseits und hält sich zurück. Aber seine Miene sagt mehr, als er mit Worten verrät. Dass ihr euch überhaupt verständigen könnt, beeindruckt mich sehr.“
    Das, was sie sagte, war klug und sehr treffend, aber in ihrer Stimme hatten auch Wärme und Zuneigung gelegen. Meg beneidete sie beinahe um ihre lange Bekanntschaft mit Will, aber sie wusste Marians Worte zu schätzen.
    Mit den Unterarmen strich sie sich ein paar kurze Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Vielleicht erklärt das, warum es für uns so schwer war, uns zu einigen. Ich musste einen Weg zu ihm finden.“
    „Ich möchte wetten, Ihr fandet Dinge, die noch niemand bei ihm vermutet hat.“
    So wie er bei mir .
    Sie blieb stehen. Jetzt hörte sie es deutlicher: das Getrappel von Hufen, die näher kamen. „Wer kommt da?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Milady“, sagte einer der Wachsoldaten. „Bitte lasst uns zum Haus zurückkehren.“
    Umringt von den Bewaffneten, erreichten sie die Tore. Nach dem gefrorenen Waldboden fühlte Meg zuerst Steine unter ihren Füßen, dann Marmor. Durch einen anderen Eingang kam ein weiterer Soldat in die Halle gelaufen. „Milady, ein Jude verlangt Zutritt zu den Stallungen. Er sagt, sein Name ist Jacob.“
    Meg flüsterte seinen Namen. Nachrichten. Endlich.
    Kurz drückte Marian Megs Arm. „Lasst ihn herein. In die Halle.“
    Der Soldat zögerte.
    „Sofort, sage ich!“
    Kurz darauf erfüllten laute Stimme und Schritte das Haus. Dienstboten und Wachen bewegten sich so eilig, dass Meg der Kopf schwirrte. Als sie schließlich auf einem Stuhl saß, grub sie die Nägel in den Stoff. Schmerz zuckte durch ihre Handflächen. Sie drückte heftiger.
    „Meg!“
    Sie drehte sich zu Jacob um. „Was gibt es Neues, Jacob? Sag mir die Wahrheit!“
    „Ich habe Euch jemanden mitgebracht.“
    „Meg? Da bist du endlich!“
    „Ada!“
    Die Schwestern umarmten einander, Meg sitzend, Ada auf den Knien. Erleichterung durchströmte sie und lockerte ein wenig den Panzer, den sie getragen hatte, seit Will gegangen war. Immer wieder berührte sie ihre Schwester, um sich zu versichern, dass alles in Ordnung war. Ada war frei, und sie war in Sicherheit.
    „Geht es dir gut, Ada? Erzähl mir, was passiert ist!“
    „Ich bin – es geht mir gut.“ Sie lachte, ein wenig unsicher, als würde sie aus einem langen Traum erwachen. Sie roch nach Qualm und nach Blut, ein strenger Geruch. „Ich habe ein Dutzend Feuer entzündet. Du wärst stolz auf mich gewesen.“
    „Ada?“
    „Es stimmt. Ich habe in Bainbridge Feuer gelegt. Und dann habe ich den Sheriff umgebracht.“ Sie klang, als wäre sie nicht sie selbst, nur eine schwache Imitation ihrer Schwester.
    Furcht stieg in Meg auf. „Du hast Sheriff Finch umgebracht?“
    „Ja, ohne jedes Bedauern“, erklärte Ada. „Aber bei allen Heiligen, diesen Schurken Scarlet habe ich nicht

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