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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Lofty
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erfüllten die Luft, als die beiden Gruppen aufeinander trafen. Schwerter klirrten, Pferde stiegen auf die Hinterbeine. Pfeile flogen durch die Luft. Ein meisterlicher Schuss durchdrang den Hals des ersten, rotgesichtigen Wachsoldaten, und tot sank er dem Pferd des Earls vor die Hufe.
    Stumm vor Entsetzen sah Will zu. Die Zeit schien in dieser Orgie aus Lärm und Gewalt stillzustehen. Er sollte etwas tun. Er sollte kämpfen. Aber er vermochte nicht einmal zu denken. Woher sollte er wissen, auf welche Seite er sich schlagen sollte, wenn er kaum begriff, was der Grund für diesen Aufruhr war?
    Ein Schrei ertönte.
    Beim Himmel! Eine Frau?
    Ohne darüber nachzudenken, sprang er aus seiner Deckung. Keine Frau verdiente es, dazwischen zu geraten, wenn Männer einander mit klirrenden Schwertern entgegentraten.
    Er wandte sich in die Richtung, aus der der Verzweiflungsschrei gekommen war, und eilte an den kämpfenden Leibern und tödlichen Waffen vorbei. Um einem direkten Konflikt aus dem Weg zu gehen, wehrte er einen Hieb ab oder duckte sich. Doch als ein Kampf mit einem von Lord Whitstowes Männern nicht mehr abgewandt werden konnte, stürzte er sich auf ihn.
    Der Herausforderer, einen ganzen Kopf größer als er, drehte sich um und holte mit dem Schwert aus. Die lange, todbringende Klinge traf Will in den linken Arm und verletzte die muskulöse Stelle unter der ledernen Rüstung. Schmerz durchzuckte ihn bis hinauf in die Schulter. Fluchend wirbelte er herum und brachte den Mann damit aus dem Gleichgewicht.
    Trotz der Qual, die ihm seine Verletzung bei jeder Bewegung bereitete, packte er das Schwert mit beiden Händen. Der Wille zum Überleben und das Bedürfnis, einer Frau in Not zu helfen, fachten seinen Kampfgeist an. Seine Fähigkeit, mit dem Körper zu reagieren, wurde zwar behindert, aber sein Geist arbeitete dafür schneller. Er wartete auf einen Fehler des Gegners. Als der Mann für einen Moment seinen Hals schutzlos darbot, hieb Will hinein.
    Gurgelnd stieß der Soldat den Atem aus und erbleichte. Will zog seine Klinge heraus, wand sich unter dem fallenden Körper hindurch. Seine Handschuhe waren blutverschmiert, und ihm wurde übel.
    Er spuckte aus, um gleich darauf Zeuge eines weiteren blutigen Gemetzels zu werden, als er sich umdrehte. Ein Gemetzel, das seinem Magen mehr zusetzte als seine Wunde. Hendon, der Wächter des Earls, dessen Herausforderung den Kampf ausgelöst hatte, zerrte seinen Herrn zu Boden und entblößte dessen Hals. Dann beendete er mit einem einzigen Dolchstoß Whitstowes Leben.
    Roger of Carlisle entspannte sich sofort, senkte die Waffen und sah zu dem Toten. Dann breitete sich ein Lächeln auf seinem wettergegerbten Gesicht aus.
    Sie sind Verbündete?
    Als er Carlisles Blick begegnete, begriff Will, und ein Schauer überlief ihn. Verrat. Ein abgekartetes Spiel. Und er war mitten drin.
    Ein weiterer Schrei verursachte ihm eine Gänsehaut.
    Er wandte sich von der Schlachtszene ab und sah eine Frau in Blau, gehalten von Dawes und Munro, zwei von Carlisles Männern. Dunkle Blutflecken bedeckten die Hände der Männer und ihre Tuniken. Die Frau wehrte sich und versuchte, die Hände abzuwehren, mit denen die Männer ihre Schreie ersticken wollten.
    Ganz in Anspruch genommen von der heftig um sich schlagenden Frau, bemerkten die beiden Männer nicht, wie Will näher kam. Er hieb in Munros Wade – die Wade des Mannes, der eben noch mit ihm in dem Gebüsch neben der Straße gehockt hatte; schließlich standen sie beide im Dienst von Sheriff Finch. Munro schrie auf, stürzte und umklammerte dabei sein Bein mit dem durchtrennten Muskel.
    Dawes hielt sich die Frau vor den Körper und benutzte sie als Schild. Als er eine Klinge an ihren Hals presste, hörte sie auf, sich zu wehren. „Bleibt, wo Ihr seid, Scarlet, oder ich werde diese hübsche Beute töten.“
    Will schob sein Schwert in die Scheide und hob die Hände in den blutverschmierten Handschuhen.
    „Keine bösen Absichten, Dawes“, sagte er. „Ich habe einen der Männer des Earls umgebracht, genau wie Ihr.“ Er trat näher – einen Schritt, zwei. Mit einem Augenzwinkern öffnete er seine Tunika und begann, seine Beinlinge zu lösen. „Sie wird uns beiden als Belohnung dienen.“
    Dawes blinzelte und zögerte einen Moment lang. Aus einer Falte an seiner Taille zog Will einen Dolch und sprang vor. Er stieß mit der langen schmalen Klinge von unten genau in die weiche Stelle unterhalb von Dawes’ Kinn.
    Erst als sein Gegner niedersank,

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