Verwegene Herzen (German Edition)
wenn all dies hier vorüber ist.“ Sie hielt inne und hob den Kopf. Tränen glänzten in ihren Augen. „Ich habe dir nicht verziehen, weil ich wusste, dass du dann bleiben würdest. Du würdest bleiben und versuchen, es wiedergutzumachen. Dafür bitte ich dich um Verzeihung.“
Ada sah Meg an, suchte nach einem Zeichen für Spott oder eine Lüge. „Du hast niemals einen Fehler zugegeben.“
„Nicht dir gegenüber“, sagte Meg. „Aber in der letzten Zeit habe ich einiges dazugelernt.“
Lächelnd strich Ada ihrer Schwester eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Dann können wir wirklich neu anfangen. Wir können dies alles hinter uns lassen.“
„Das können wir, ja. Wenn du Will verzeihen kannst.“
Ada sprang auf. Ihre Röcke flogen hoch. „Das machst du zu deiner Bedingung? Warum verteidigst du ihn? Selbst im Verlies hast du geschwankt, als du dich zwischen ihm und mir entscheiden musstest. Warum?“
„Ich liebe ihn, Ada. Er ist mein Ehemann.“
Die beiden Sätze trafen Ada wie ein Schlag. Sie taumelte zurück. „Nein. Nein, das kann nicht sein.“
„Ich sage die Wahrheit, Ada.“
„Das ist Wahnsinn! Er hat mich gefangen genommen und an diesem Ort eingesperrt!“
Meg stand auf. „Er hat dir und mir das Leben gerettet.“
„Vielleicht empfindest du Dankbarkeit. Eine gewisse Anziehung. Aber du kannst ihn unmöglich lieben!“
„Sag mir nicht, wen ich lieben soll.“
„Und du hör auf, mich zu verspotten!“ Ada war wütend und wollte es immer noch nicht glauben. „Ich nehme das nicht hin, Meg! Auf gar keinen Fall!“
„Was denn? Dass ich verheiratet bin?“ Meg lachte leise und errötete. „Denn das ist jetzt zu spät. Oder macht es dir Angst, dass ich für mich selbst einstehen kann?“
Ada war außer sich. „Du kannst nicht für dich selbst einstehen! Du hast lediglich einen anderen Menschen gefunden, auf den du dich stützen kannst!“
„Du irrst dich, Ada“, murmelte Meg so leise, dass es kaum hörbar war. „Das versichere ich dir.“
„Genug!“ Ada presste sich die Fingerspitzen an die Schläfen. All ihre Albträume kehrten zurück. Bilder von Feuer, Blut und Wunden drängten in ihr Bewusstsein, raubten ihr den Frieden. Dasselbe tat ihre Schwester. Meg ließ ihr keinen Frieden. „Du brauchst keine zwei Narren, die dich durchs Leben geleiten – falls Scarlet noch lebt.“
„Ada!“
„Und ich bin neugierig, welche Wahl du diesmal treffen wirst.“
Meg erbleichte. „Welche Wahl?“
„Kannst du das nicht erraten, liebste Schwester? Ich bitte dich zu wählen – deinen Ehemann oder mich.“
Wills Kopf schmerzte. Sein Rücken fühlte sich schrecklich an, aber er lebte. Er atmete, trotz der Schmerzen.
Dass er im Sattel saß wie ein Hafersack – nun, manche Belohnung war das wert. Er würde alles ertragen, wenn es bedeutete, dass er wieder mit Meg zusammen sein könnte. Aber er würde dafür sorgen, dass die kommenden Jahre leichter für sie werden würden.
Rufe und heitere Stimmen hallten über das Tal. Vielleicht hatte Marian mit ihren Adleraugen vom Turm aus ihre Rückkehr beobachtet. Robin saß ab und half Will aus dem Sattel. Schmerz durchzuckte seinen ganzen Körper.
„Stehst du?“
Will nickte, aber nur ganz kurz. Er war so schwach, dass er sich am Sattelknauf und an der Schulter seines Onkels festhalten musste. „Du konntest einfach nicht warten, was? Musstest auf Dryden schießen?“
„Ich habe nur die Hilfe angeboten, um die du mich gebeten hast, auch wenn das bedeutete, einen wunderschönen Pfeil zu opfern. Das Schwert in seinem Körper zeigte, dass du die Sache ja schon erledigt hattest.“
„Du hast an mir gezweifelt.“
„Nicht gezweifelt, Will. Ich wollte nur auch ein Stück von dem Schuft haben.“ Robin sah ihn aus seinen himmelblauen Augen an. „Und ich wollte, dass du in Sicherheit bist.“
„Robin!“
Will und Robin drehten sich um. Sie sahen, wie Marian herbeieilte.
Robin lächelte. „Eines Tages möchte ich nach Hause zurückkehren, ohne so übertrieben begrüßt zu werden.“
„Du genießt es doch.“ Will reckte sich und hielt Ausschau nach Meg, doch der Schwindel packte ihn von Neuem und hätte ihn um ein Haar umgeworfen. „Tust du mir einen Gefallen, Rob?“
„Jeden.“
„Hältst du mir übereifrige Frauen vom Leib?“
„Sie wären zu viel für dich, ich verstehe das“, sagte Robin und hielt plötzlich Marian in den Armen.
Will schwieg und wandte sich ab. Er wartete ohne zu klagen, wie sehr er sich auch nach
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