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Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
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Regen bekommen, wird der Keller ziemlich schnell mit Wasser volllaufen. Denk doch mal darüber nach.«
    Der Regen nahm zu, als wollte er unterstreichen, was sie gerade gesagt hatte, und Franklin trat zurück unter das Verandadach, er starrte sie an, dann hinaus in den Regen. Verschiedene Gefühle flackerten über sein Gesicht, zuerst waren sie da, einen Moment später waren sie verschwunden, aber Tia sah sie alle, und manches von dem, was sie sah, ängstigte sie. Dieser Mann, wer immer zum Teufel er wirklich war, trug Schatten und Dunkelheit in sich, dachte sie, Stellen, an die er niemanden ließ – und an die kein vernünftiger Mensch überhaupt wollte.
    Als er sprach, spürte sie, dass er in seinem Kopf die vielen Möglichkeiten durchgespielt hatte und ihm klar geworden war, dass sie vielleicht recht haben könnte.
    »Da hast du einige gute Einwände, Lopez. Aber was haben wir sonst für eine Wahl? Was schlägst du vor?«
    Sie trat zu ihm unter das Dach, um aus dem Regen zu kommen. »Der Lagerraum. Wir können all die Sachen aus dem Keller dort rübertragen.«
    »Das Gebäude hat Nachteile. Das Dach ist nicht so solide, wie es aussieht. Ich habe es selbst gebaut. Ich weiß es also.«
    »Dann vielleicht ein Haus am nördlichen Ende der Insel, das sturmsichere Fensterläden hat, und in dem niemand ist. Wir bleiben dort, bis der Sturm vorüber ist. Wir nehmen einen Teil deiner Vorräte mit. Aber wir können nicht den Lieferwagen nehmen, und da ich auch kein anderes Fahrzeug hier sehe, könnte das schwierig zu realisieren sein.«
    »In der Garage steht ein VW Käfer. Unter einer Plane. Ich muss eine neue Batterie einsetzen und ein bisschen was einstellen, aber in dreißig Minuten kann ich den am Laufen haben. Einer von uns kann erst mal die Gegend ausspähen, das richtige Haus finden, und dann zurückkommen und die anderen holen. Während einer von uns das Haus sucht, schleppen die beiden anderen die Vorräte nach vorne, leeren die Tiefkühltruhe und packen alles, was reinpasst, in ein paar Kühlboxen.«
    »Du hast gesagt, du hättest keinen anderen Wagen.«
    Er lächelte, ein schnelles, charmantes Lächeln. »Das war gelogen.«
    »Aha. Na ja. Okay. Wir müssten irgendwie in Kontakt bleiben können.«
    »Ich habe zwei Handys.«
    Keiner konnte ihm vorwerfen, nicht gut vorbereitet zu sein. »Werfen wir ’ne Münze, wer das Haus sucht?«
    Er grinste. »Bist du eine Spielerin, Lopez?«
    »Schätzchen, mein ganzes Leben war ein einziges Spiel. Und ich habe mehr zu verlieren als du, wenn sie mich erwischen.«
    »Wieso das?«
    »Wenn sie mich verurteilen, wandere ich in den Todestrakt.« Entweder hatte Crystal es ihm nicht gesagt, oder er stellte sich dumm.
    »Was zum Teufel hast du denn angestellt?«
    »Hat Crystal es dir nicht erzählt?«
    Wieder ein Grinsen, ein Aufblitzen seiner hübschen weißen Zähne. »Wir haben nicht sonderlich viel geredet.«
    »Ich habe vier Männer ermordet.« Fünf, mit ihrem Ehemann, aber das sagte sie nicht.
    »Wie hast du sie getötet?«
    Was für eine entlarvende Frage, dachte sie. Die meisten Menschen interessierten sich für das Motiv, nicht die Methode, und fragten nach dem Warum. »Ich weiß nicht. Ich erinnere mich nicht an die Details.« Sie war im roten Bereich gewesen, befand sich jenseits des Verstandes, jenseits der Gedanken, jenseits der Erinnerung. Wenn sie rotsah, wurde sie zum Tier. »Die Polizeipsychologin hat mir gesagt, dass sie alle auf die gleiche Art gestorben seien – sie sind verblutet, und der dritte Halswirbel jedes dieser Typen war gebrochen.«
    »Verblutet?« Franklin schaute jetzt extrem besorgt. »Wie das?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Ich schätze, die Moral der Geschichte ist, ärger mich nicht, oder?« Sie tippte sich mit dem Zeigefinger auf die Brust und lachte. Einen Augenblick später lachte Franklin ebenfalls, aber es war ein angespanntes, nervöses Lachen, als würde er gern mehr Abstand zwischen ihnen sehen – und zwar schnell.
    Der Wind brauste über die Lichtung vor dem Haus, pfiff durch die Dachleisten über ihren Köpfen und bog die Bäume wie Strohhalme. Und es war nicht nur ein Windstoß. Der Wind wehte jetzt stetig mit 80 bis 90 Stundenkilometern, schätzte sie, und sie konnte ihn sich dreimal stärker vorstellen, dann würde er über diese kleine Hütte im Wald hinwegfegen, als wäre sie nicht mehr als ein Heuhaufen. Sie zitterte und trat einen Schritt näher an die offene Haustür.
    »Lass uns eine Münze werfen, Franklin, und

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