Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verwüstung

Verwüstung

Titel: Verwüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. J. MacGregor
Vom Netzwerk:
die Sache anpacken.«
    Er zog einen Quarter aus seiner Jeanstasche. »Kopf geht ausspähen. Such’s dir aus.«
    »Kopf«, sagte sie.
    Er warf den Quarter, sie fing ihn, klatschte ihn in ihre Handfläche, öffnete die Finger. Zahl. Scheiße.
    »Ich mache den VW fertig«, sagte er und ging ins Haus.
    Tia stand noch ein paar Minuten da, die Nase in den Wind gereckt wie eine Hündin in der Hoffnung, einen verräterischen Duft zu erhaschen, der darauf hindeutete, was dieses Biest für sie auf Lager hatte. Aber im Moment gab Danielle nichts preis über ihre Pläne für Tango Key – oder für Tia Lopez.

8
    Die Schlange der Autos, die die Insel über die Brücke verlassen wollten, erstreckte sich mittlerweile knapp zwei Kilometer ins Inselinnere, blockierte etliche Kreuzungen, bog dann um eine Kurve und reichte noch mal beinahe weitere zwei Kilometer in diese Richtung. So war es schon seit über sechs Stunden, dachte Sheppard, und es gab keine Anzeichen, dass die Lage sich besserte.
    Er hatte keine Ahnung mehr, an wie viele Wagenfenster er geklopft hatte, wie oft er gesagt hatte: FBI. Bitte einen Führerschein oder einen Personalausweis für alle Wageninsassen. Er hatte zwei oder drei Dutzend Fahrzeuge gründlich durchsucht, die meisten davon Lieferwagen und Wohnmobile, die groß genug waren, um darin auch mehrere Personen zu verstecken, außerdem hatte er eine ganze Reihe Ausweise von Leuten überprüft, die ihm aus irgendeinem Grund verdächtig erschienen. Bislang gab es keine Spur von den Frauen oder Billy Joe Franklin, was seine Vermutung – und Miras Überzeugung – bestätigte, dass sie sich auf der Insel versteckten.
    Goot, er und eine Handvoll städtischer Polizisten hatten die Schlange in Schichten bearbeitet. Wenn sie einen Wagen überprüft hatten, klebten sie einen orangenen Aufkleber an die Windschutzscheibe, sodass das Fahrzeug über die Brücke konnte, ohne noch einmal gestoppt zu werden. In den Zeiten, in denen er keinen Dienst hatte, radelte er zu seinem Wagen, der drei Kreuzungen weiter südlich stand, dann fuhr er in den Buchladen und half Mira, Annie und Nadine, endlose Mengen von Bücherkisten in ihren Lieferwagen zu laden.
    Es war mittlerweile halb vier Uhr nachmittags, und die Ausläufer des Hurrikans kamen näher, der Regen wechselte zwischen ein paar Tröpfchen, nicht schlimmer als an einem normalen Sommertag, und peitschenden, horizontalen Schwaden, die auf den Wangen schmerzten. Die Windgeschwindigkeit betrug mittlerweile knapp 90 Stundenkilometer, die Böen waren noch einmal bis zu 15 Stundenkilometer schneller. Die Brücke konnte angeblich dauerhafte Winde der Kategorie drei aushalten, also etwa 200 Stundenkilometer. Doch Emison und der Bürgermeister, die mit den Notstandseinheiten zusammenarbeiteten, hatten beschlossen, sie würden sie sperren, wenn die Windgeschwindigkeit 130 oder 140 erreichte. Alle Autos, die dann noch in der Schlange blieben, würden zum Krankenhaus umgeleitet werden, einer offiziellen Hurrikan-Notunterkunft.
    Niemand wollte darüber nachdenken, was auf der anderen Seite geschehen würde, wo sich die Autos in die endlose Prozession nach Norden einreihten, runter von den Keys. Wie Dillard es so schön formuliert hatte: Sollen sie doch das Problem von jemand anders werden. Unglücklicherweise würden die Autos, die in dem gewaltigen, dreihundert Kilometer langen Stau standen, wahrscheinlich noch dort sein, wenn Danielle Land erreichte. Und dann würden sie ein Fall für die Statistik werden.
    Ein Polizist in einem leuchtend gelben Regenmantel eilte auf Sheppard zu. Er wusste, dass es Goot war, er erkannte ihn an dem wilden Schwung in seinem Schritt, der seinen Ärger zeigte. Er wäre lieber zu Hause bei seiner neuen Freundin gewesen, würde die Fenster abdecken und sich auf das Schlimmste vorbereiten. Sheppard konnte es ihm nachfühlen. Er wusste genau, wie er sich fühlte.
    »Dillard sagt, du hast dreißig Minuten Pause«, erklärte Goot. »Und lass dein Handy an. Sie sind an irgendwelchen Spuren dran, und vielleicht musst du dich darum kümmern.«
    »Es sind nicht so viele dunkle Lieferwagen angehalten worden. Warum brauchen sie so lange?«
    »Die Computer fallen immer wieder aus, die Telefone spielen verrückt, wir haben zu wenig Leute …« Er zuckte mit den Achseln. »Wie zum Teufel soll ich das wissen? Sei einfach in dreißig Minuten wieder zurück, damit ich Pause machen kann, okay? Und nur zwischen uns beiden, Shep, ich fahre in meiner Pause nach Hause und komme

Weitere Kostenlose Bücher