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Verzaubert!

Verzaubert!

Titel: Verzaubert! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Madore
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…” Ich war längst über den Punkt hinaus, mich darum zu scheren, was ich tat oder wie ich mich gebärdete. Es war, als wäre ich tatsächlich diese andere Frau, die hart arbeitete, um einen völlig Fremden des Geldes wegen zu befriedigen. Und meinem Mann ging es nicht viel anders. Er stieß in mich mit einer Wucht, die ich an ihm nie bemerkt hatte. Schamlos griff ich zwischen meine Beine und liebkoste mich.
    “Was bin ich?”, fragte ich plötzlich, weil ich die Worte hören wollte.
    “Was?” Er war fast taub für alles um ihn herum.
    “Sag mir, was ich bin”, bat ich.
    “Du bist meine Frau … Liebling … meine wunderbare Frau.” Er sprach zunehmend undeutlich.
    “Nein!” Ich rieb noch heftiger zwischen meinen Beinen, ich konnte einfach nicht aufhören. “Sag mir, dass ich so bin wie sie damals”, flüsterte ich.
    Er stöhnte.
    “Bitte … bitte”, bettelte ich und bewegte meine Hüfte weiter, während er sich in mir vor und zurück bewegte. Er rang hörbar nach Luft. Mir kam der Gedanke, dass ich trotz der mangelnden Erfahrung mindestens so gut war wie sie, wenn nicht besser.
    “Hure!”, murmelte er. Und dann entfuhr ihm ein donnernder Schrei, und er rammte sich bis zum Schaft in mich hinein. Ich spürte ihn in mir erbeben. “Ach, was bist du für eine süße kleine Hure!”
    Ich schloss die Augen und erschauerte, als eine Welle der Lust nach der anderen mich durchfuhr. Und in diesem Bruchteil einer Sekunde spürte ich die Hemmungslosigkeit und das besondere Vergnügen einer verderbten Hure, aber ohne das Bedauern oder die Einsamkeit, die sie anschließend verspürt haben mochte.
    Später hielt mich mein Mann selbst noch im Schlaf eng umfangen, während ich – viel zu erschöpft, um Schlaf zu finden – den Abend noch einmal Revue passieren ließ. Hätte ich nicht eine verräterische Weichheit in meinem Gesäß verspürt, hätte ich nicht glauben können, dass ich es wirklich getan hatte. Und was meinen Mann betraf, so hatte ich ihn noch niemals dermaßen erschüttert erlebt. Aber dies war nicht seine einzige Reaktion gewesen, und hinterher, als er mich in seine Arme genommen hatte, hatte er nicht weniger heftig gezittert als ich.
    Ein triumphierendes Lächeln legte sich über mein Gesicht, während ich mich an den warmen Körper meines Gatten kuschelte. Instinktiv nahm er mich noch fester in den Arm. Ich hatte es geschafft, die Grenzen zu übertreten, die mein Leben so lange definiert hatten, und das Ergebnis war höchst befriedigend. Man konnte sogar sagen, dass es ein voller Erfolg gewesen war. Nicht nur hatte ich ein ungewohntes Vergnügen entdeckt, sondern dabei auch eine Menge über die Vergangenheit meines Mannes erfahren. Und es gab keinen Zweifel, dass diese neue Erinnerung, die mein Mann und ich uns gerade geschaffen hatten, in ihm die Erinnerung an das länger zurückliegende Ereignis ersetzen würde.
    Und war es nicht eigentlich sehr leicht gewesen? Diese Frauen haben uns doch eigentlich gar nichts voraus! Jede Lady kann tun, was sie tun will. Es ist nur eine Frage der veränderten Erscheinung, so wie der sprichwörtliche Wolf, der sich einen Schafspelz anlegt – auch wenn es in diesem Fall eher das Schaf ist, das sich einen Wolfspelz überzieht.
    Ich werde diese verlockende Rolle ganz sicher wieder einnehmen. Ich muss nur vorsichtig sein … damit ich den Weg zurück wieder finde!

Das hässliche Entlein
    E s waren einmal ein Mann und eine Frau, die hatten fünf Töchter. Die vier älteren Mädchen waren ausnehmend schön, doch die Jüngste hatte viel zu lange Beine und wirkte auf den Betrachter hoch aufgeschossen und linkisch. Sie wurde deshalb immer wieder von ihren Schwestern gehänselt. Auch ihre Eltern taten wenig, um ihre Enttäuschung zu verbergen. Im Gegenteil, sie jammerten offen darüber, dass ihnen das Schicksal ein solches Kind beschert hatte, und fragten sich laut, ob ihre jüngste Tochter je etwas erreichen würde.
    Sie alle kritisierten das arme Mädchen immerzu und gaben ihr Ratschläge wie: “Wenn du weniger isst, bleibst du vielleicht kleiner”, oder “Reib Zitronensaft in dein Haar, dann ist es nicht so stumpf.”
    In Wahrheit ging das unglückliche Kind oft genug hungrig ins Bett und rieb eine Zitrone nach der nächsten in sein Haar. Aber nichts von alledem half; es gab immer etwas, das die anderen auszusetzen hatten.
    Die Leute in der Stadt waren da nicht anders. Auch sie kritisierten und beschimpften die jüngste Schwester, weil sie so gewöhnlich war.

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