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Verzaubert!

Verzaubert!

Titel: Verzaubert! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Madore
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sie so eingehend betrachtete. Sie stand abrupt auf und erfand eine fadenscheinige Entschuldigung, um ins Haus zu gelangen und das Gespräch nicht fortsetzen zu müssen. Vom Fenster aus beobachtete sie dann, wie der junge Mann zum Weiher ging. Seine Bewegungen waren energiegeladen und kraftvoll, er hatte kräftige Arme und breite Schultern. Zum tausendsten Mal wünschte sich das hässliche Entlein, dass es so schön wäre wie ihre Schwestern.
    Die Tage wurden langsam wärmer, und schon bald waren die Bäume und Blumen zu voller Pracht erblüht. Der junge Mann durchquerte nun beinahe täglich den Garten des hässlichen Entleins auf seinem Weg zu dem Weiher. Und jedes Mal hatte er Zeit, um ein paar Minuten mit ihr zu plaudern. Langsam gewöhnte sich das hässliche Entlein an seine Aufmerksamkeit und begann ihre Befangenheit abzulegen. Schon bald freute sie sich auf seine Besuche, und sie lernten einander immer besser kennen. Manchmal, wenn sie sich auf dem Campus der Universität begegneten, rief er ihr hinterher, und dies ließ sie vor Freude erschauern.
    Und so kam es, dass der hübsche junge Mann eines Tages das hässliche Entlein fragte, ob sie ihn nicht einmal zu dem Weiher begleiten wollte. Sie lehnte zwar brüsk ab, verspürte aber von diesem Tag an den starken Drang, ihm dorthin zu folgen. Oft fragte sie sich, wie sich wohl das Wasser auf ihrer Haut anfühlen würde, wenn sie dort mit ihrem hübschen Freund herumplanschen würde.
    Eines Morgens wachte das hässliche Entlein besonders früh auf. Es war ein ungewöhnlich heißer Sommertag, und als das hässliche Entlein aus dem Bett kroch, beschloss es, die frühe Stunde zu nutzen und ganz allein zum Weiher zu gehen. Sie wollte nur einen Blick auf den Tümpel werfen, doch als sie am Ufer stand, genoss sie die außergewöhnliche Schönheit und Stille an diesem versteckt gelegenen Platz. Sie blickte sich schuldbewusst um, doch um diese Zeit würde sich bestimmt niemand hierher verirren.
    Ach, sie würde doch nur kurz ins Wasser gleiten und danach sofort zurück zu ihrem Haus gehen. Ehe sie sich’s versah, hatte sie das Nachthemd über den Kopf gestreift und watete in das erfrischende Nass.
    Es war herrlich! Das Mädchen planschte vergnügt im Wasser herum und schwamm ein paar Züge. Oh, es war einfach wunderbar! Das Wasser fühlte sich auf ihrer Haut an wie kühle Seide! Als sie des Schwimmens müde wurde, ließ sie sich einfach treiben und blickte hinauf zu den weichen Schäfchenwolken am blauen Sommerhimmel. Weil sie davon ganz und gar gefangen war, vergaß sie die Zeit.
    Sie bemerkte ihn erst, als sie hörte, wie er in den Weiher sprang, und plötzlich erstarrte sie in der Mitte des Weihers, voller Angst, dass er direkt vor ihr auftauchen und sie sehen könnte. Sie hoffte inständig, dass er die Augen nicht unter Wasser geöffnet hatte, denn sie schämte sich ihres Körpers. Und wie um alles in der Welt sollte sie aus dem Weiher gelangen und ihr Nachthemd wieder anziehen, ohne dass er sie nackt sah?
    Schließlich durchstießen sein Kopf und seine Arme die Wasseroberfläche. Er lächelte sie an.
    “Ich hab dich ja immer für ein normales Mädchen gehalten, aber ich habe nie zu träumen gewagt, dass du hierfür die Nerven hast”, freute er sich.
    Also hatte er unter Wasser die Augen geöffnet und sie nackt gesehen! Das hässliche Entlein war so entsetzt, dass ihr die Tränen in die Augen traten. Er schwamm langsam auf sie zu. Sie wollte ihn bitten, sich umzudrehen, damit sie aus dem Wasser gehen konnte. Aber sie fürchtete, dass ihre Stimme kaum mehr als ein Piepsen sein würde, weil sie so zitterte.
    Er lächelte noch immer, als er sie erreichte. Er hielt etwas in seiner Hand, und als sie wie betäubt die Hand danach ausstreckte, erkannte sie mit Schrecken, dass es seine Badehose war. Er hatte sie abgestreift. “Jetzt sind wir gleich!”, rief er lachend.
    Machte er sich etwa über sie lustig? Denn das hässliche Entlein hatte nicht das Gefühl, auch nur die geringste Ähnlichkeit mit diesem wunderschönen jungen Mann zu haben – geschweige denn,
gleich
zu sein.
    Aber er schien ihr Unwohlsein zu spüren. Er nahm behutsam die Badehose aus ihrer starren Hand und warf sie ans Ufer. Er stand nun sehr dicht vor ihr. Sie konnte nur daran denken, wie hässlich er sie finden musste. Jeden Moment würde er laut auflachen oder sie beleidigen. Aber zu ihrem Entsetzen beugte er sich stattdessen über sie und berührte behutsam ihre Lippen.
    Das Gefühl, das durch ihren

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