Verzaubert fuer die Ewigkeit
den Händen wischte. Sie erklärte ihm, dass der Gefangene mindestens einen Tag lang nicht zu sich kommen würde und dass sie den Verband vorher wechseln sollten, wenn jemand ihn befragen wollte. Dann schaute sie zu DeClare hin. Seine intensiven Blicke wurden ihr zu viel. »Schaut zu den Bäumen und nicht auf die Straße. Oder seht Ihr hier viele Hufspuren?«
Raymond blickte sich schnell um und stellte fest, dass sie Recht hatte. Männer, die zu Fuß unterwegs waren, waren leichter zu fangen. Er machte zwei seiner Männer ein Zeichen und sprach mit ihnen, ehe die beiden zu den toten Bäumen im Westen davongingen. Als er Fionna wieder ansah, umspielte ein schwaches Lächeln ihre Lippen. So schwach es auch war, es ließ sein Herz stolpern. »Vielen Dank«, sagte er.
Fionna dachte, dass ihm die Worte im Hals stecken bleiben würden. Sie hängte sich die Tasche über die Schulter. »Als ich dazukam, war der Kampf schon fast vorbei, und ich empfehle, dass Eure Soldaten die Bevölkerung gut verteidigen sollten«, sagte sie widerwillig und hatte dann Mühe, die nächsten Worte über die Lippen zu bringen. »Ihr könntet Verräter in diesen Dörfern haben. Vielleicht sogar in Eurem eigenen Haus.«
»Ich habe darüber auch schon nachgedacht, aber warum?«
»Ihr habt dieses Land durch eine Schlacht erhalten.« Sie zuckte mit den Schultern. »Sagt Ihr es mir.«
»Die Aussicht auf Geld, Land und Macht kann jeden dazu bringen, sich über das Gesetz hinwegzusetzen«, erwiderte er müde, stieß mit dem Zeh gegen einen Felsen, dachte an die Stammesführer, die eine Entscheidung von ihm erwarteten, und daran, dass er es verabscheute, diese Entscheidung zu treffen.
Plötzlich trat sie näher zu ihm, und er erstarrte, während er sie ansah. »Niemand wird in der Schlucht und in der Nähe des Kreises jagen oder Wasser schöpfen, und Ihr habt gesehen, was mit dem verbrannten Fort und dem Burgfried in der Nähe des geheiligten Landes geschieht.« Als sie seinen ungläubigen Blick sah, lächelte sie geduldig. »Man müsste nur so wenig geben, um einen großen Gewinn zu erhalten. Wie oft muss ich Euch bitten, damit aufzuhören, Gebäude auf dem geheiligten Land zu errichten, Raymond?«
Als sie ihn wieder beim Vornamen nannte, fühlte er sich plötzlich ganz verloren; die Luft, die er einatmete, war schwer und parfümiert. Er kam dann zu dem Schluss, dass er trunken von ihrer Schönheit war und sich nach mehr sehnte. »Bittet mich nicht. Das ist unter Eurer Würde.«
»Dann erfüllt mir diese Forderung.«
Er stöhnte, schloss die Augen für einen Moment, doch als er sie wieder öffnete, hatte sie sich nicht gerührt. Ihr Blick glitt über seine Gesichtszüge. »Bitte fragt mich nicht.«
»Ich muss es tun, wieder und wieder.« Ihre Hand erhob sich zu seinem Kinn, zu dieser Krümmung aus Haut und Knochen, die sie so faszinierte, zu seiner Narbe, dem Zeichen seines heroischen Einsatzes. Doch sie berührte ihn nicht. Sie konnte es nicht. Das war eine Leidenschaft, die sie sich nicht leisten konnte, denn die Barriere zwischen ihnen war nicht zu überwinden. Für diese Barriere mussten dieses Land und seine Leute bluten. Raymond würde nicht einsehen können, dass er mehr Probleme schuf als löste. Sie senkte die Hand. »Verwendet das Holz, das Ihr schlagt, nicht für Krieg und Hass.« Fionna machte auf dem Absatz kehrt, ging davon und winkte zu den Häusern hinüber. Hinter einer Hütte tauchte ihr silbern glänzendes Pferd auf und trottete zu ihr. Sie bestieg es mit einer einzigen fließenden Bewegung und drehte das Tier herum, um Raymond anzuschauen.
Er fühlte sich allein in dem Dorf. Er roch nicht den Rauch, er hörte nicht das Knacken des brennenden Holzes und auch nicht die Stimmen seiner Männer. Er war auf sie fixiert. Nur auf sie.
Sie kam ein paar Meter näher geritten und sah auf ihn herab.
Raymond nahm diesen besonderen Ausdruck in ihren taubenblauen Augen in sich auf. Sein gesamtes Dasein schien auf sie eingestimmt zu sein. Auf den Wind, der ihr Haarsträhnen über das Gesicht wehte, auf das Heben ihrer Hand, als sie das Haar zurückstrich. Auf die üppigen Kurven ihres Körpers, die er mit seiner Hand nachgezeichnet hatte, und auf die melancholische Art, wie sie ihn anschaute, mit Verlangen in den Augen und Abwehr in ihrem Gesicht.
»Eure Zeit läuft ab, Raymond.«
Er runzelte die Stirn.
»Eine Veränderung wird kommen, und Ihr könnt sie nicht aufhalten.«
Mit einem kleinen Lächeln und dieser rätselhaften
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