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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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zufriedenem Gesichtsausdruck bot der Cowboy an, Satsy den Namen seines Schneiders zu verraten.

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6
    Ü bertragung … Translokation … Teleportation … Umwandlung … laterales Schweben … Dematerialisation … Auflösung …« Ich legte das Buch beiseite und massierte meine pochenden Schläfen.
    »Also gut, Esther, laut diesem Buch hier waren die beiden vorherigen, die ich gelesen habe, durchwachsen von christlicher Propaganda«, sagte Satsy leise und schlug die nächste Seite auf. »Vergiss also alles, was ich bisher gesagt habe.« Er blickte hoch, sah meinen verwirrten Gesichtsausdruck und fügte hinzu: »Na, die Kirche.«
    »Hä?«
    »Die Vorstellung, dass Hexen und Teufel jemanden auf geheimnisvolle Weise verschwinden lassen können, wurde offenbar nur von der katholischen Kirche entwickelt, um ihre Macht zu festigen. Und die Katholiken waren in dieser Hinsicht so einflussreich, dass ihre Lehren später sogar von den Protestanten für wahr gehalten wurden.«
    »Hä?«, wiederholte ich.
    »Teufelsverehrende Hexen dafür verantwortlich zu machen –«
    »Eine Idee, die du vor etwa einer Stunde so nachdrücklich vertreten hast, dass mir der Schädel brummte«, unterbrach ich ihn.
    »… basierte jedenfalls nur auf dem, was die Kirche den Leuten eingeredet hat.«
    »Das dachte ich mir«, sagte Dixie. »So sind Hexen nicht. Ich bin mit einigen Wiccas befreundet, ihr wisst schon, Anhänger dieses Hexenkults.«
    »Ich hatte mal ein Date mit einer Wicca-Anhängerin«, bemerkte Barclay, der vor etwa einer Stunde zu uns gestoßen war. »Ein echt nettes Mädchen. Allerdings hatten wir Schwierigkeiten, ein Lokal zu finden, sie war Veganerin.« Er schüttelte den Kopf. »Das wäre nicht lange gutgegangen.«
    »Also«, sagte ich zu Satsy, »nachdem wir Stunden gebraucht haben, um das Problem auf Hexenkräfte und Teufelsverehrung einzuschränken, öffnen wir das Feld jetzt wieder für alle Möglichkeiten?«
    »Ja.«
    Dixie betrachtete stirnrunzelnd das Buch, das sie in Händen hielt. »Ich glaube nicht, dass uns das Bermuda-Dreieck irgendwie weiterhelfen kann. Ich sollte mir besser etwas anderes vornehmen.«
    Barclay, der ebenfalls ein Buch durchging, sagte: »Hey, das hier ist aus der Zeit der napoleonischen Kriege. Ein Kerl verschwand direkt vor den Augen seiner Zellengenossen, soll sich förmlich in Luft aufgelöst haben. Sechs Augenzeugen haben das beschworen.«
    »Seiner Zellengenossen?«, fragte ich nach.
    »Französische Kriegsgefangene, die von den Preußen festgehalten wurden.«
    »Natürlich hatten die Kameraden des verschwundenen Häftlings absolut kein Motiv, weshalb sie gegenüber dem feindlichen Heer eine solche Geschichte erfinden sollten, nicht wahr?«
    »Aber der Gefängniswärter bestätigte die Geschichte!«
    »Und es ist völlig ausgeschlossen, dass er sich damit dem Vorwurf entziehen wollte, er habe einen Häftling ausbrechen lassen?«
    »Hm. Gutes Argument.«
    Mit einem Anflug von Verzweiflung fragte ich: »Wird wenigstens etwas darüber gesagt,
wie
der Häftling verschwand?«
    »Nein, nichts.« Barclay wandte sich wieder dem Buch zu.
    Wenige Minuten später sagte Satsy: »Hier ist noch ein Fall aus Europa, ebenfalls während der napoleonischen Kriege.«
    »Eine Übereinstimmung!«, rief Dixie schrill.
    Ich presste die Stirn auf den Tisch. »Nun?«
    »Hier steht, er war Sternzeichen Fische … ›das psychologisch instabilste Sternzeichen‹. Womit ich allerdings nicht übereinstimme«, fügte Satsy hinzu.
    »Ich auch nicht«, sagte Barclay. »Ich
bin
Fische.«
    »Echt?«, fragte Dixie. »Ich bin Löwe. Welches Sternzeichen bist du, Esther?«
    »Erzähl uns von dem Verschwinden, Satsy«, sagte ich, ohne meinen Kopf zu heben.
    »Sein Name lautete Benjamin Bathurst und er war 1809 in geheimer diplomatischer Mission für die britische Regierung unterwegs. Er unterbrach seine Reise in einem Ort namens Perleberg, wo er die preußische Armee um eine Eskorte bat, da er um seine Sicherheit fürchtete.«
    »Wieder die Preußen!«, rief Dixie. »Noch eine Übereinstimmung!«
    »Er rastete tagsüber in einem Wirtshaus namens ›Zum weißen Schwan‹, weil er es für sicherer hielt, nachts zu reisen. Nach Einbruch der Dunkelheit sah er dabei zu, wie seine Kutsche beladen wurde. Anschließend machte er sich zum Einsteigen bereit, und war plötzlich … weg.«
    Ich wartete, aber Satsy schwieg. Daraufhin fragte ich: »Ein Typ, der während des Krieges in geheimer Mission unterwegs ist und dem

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