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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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Wetter geherrscht hatte, konnte sich der Brief nicht auflösen.«
    »Hat irgendjemand zufällig Aspirin dabei?«, fragte ich.
    In der Hoffnung, dass dadurch meine Kopfschmerzen gelindert würden, ging ich hinunter ins Labor. Ich beabsichtigte, Hieronymus wegen der Liste zu nerven, die er anfertigen wollte. Noch immer mürrisch reichte er mir eine Aufstellung der Schwarten – alles lateinische Titel –, die er bereits durchforstet hatte, samt einigen Stichpunkten seiner Ergebnisse.
    »Nun, das bringt uns leider auch nicht viel weiter«, sagte ich, als ich enttäuscht seine Notizen durchging.
    »Ich habe noch eine andere Theorie«, bemerkte Hieronymus. »Eine, die Thie nicht auf diether Rithe finden.«
    »Und zwar?«
    »
Ihre
Reute haben eth getan.«
    »
Meine
Leute?« Ich blinzelte.
    »Ja. Gewöhnriche Menthen.«
    »Äh, ich bin durchaus bereit, das in Erwägung zu ziehen, allerdings bin ich da wohl momentan die Einzige. Haben Sie irgendeine Vermutung, wie gewöhnliche Menschen jemanden verschwinden lassen können?«
    Er zuckte mit den Schultern und sagte, dass er darüber noch nachdenke.
    »Nun, dann will ich Sie dabei nicht weiter stören.«
    Während ich wieder nach oben ging und froh war, Hieronymus dort unten sich selbst überlassen zu können, dachte auch ich über seinen Ansatz nach. Es überraschte mich nicht sonderlich, wie viele Menschen im Laufe der Jahrhunderte auf mysteriöse Weise verschwanden. Der Umstand allerdings, wie viele Menschen – sowohl früher als auch heute – davon überzeugt waren, dass die Ursache dieses Verschwindens übernatürlicher Art war, verblüffte mich durchaus. Die meisten Fälle ließen sich mit banalen Schlussfolgerungen erklären. Dennoch hielt sich seit ewigen Zeiten die entschiedene Behauptung, dass es sich um übernatürliche Phänomene handeln
musste.
    War ich vielleicht ein ungewöhnlich skeptischer Mensch? Bisher schien jeder aus unserer Gruppe wesentlich bereitwilliger von einer übersinnlichen Erklärung des Problems auszugehen als ich (Hieronymus’ neuen Vorschlag einmal ausgenommen). Zugegeben, alle drei Magier hatten im Moment des Verschwindens etwas Ungewöhnliches gespürt – etwas, das Barclay sogar jetzt, mit ein wenig Distanz und mehr Ruhe, noch nicht in Worte fassen konnte. Aber Whoopsy, Khyber und Satsy hatten bereits an ein mystisches Verschwinden von Samson geglaubt, als Max und ich nur kurze Zeit später im Pony Expressive eintrafen. Und auch Dixie schien nicht sonderlich mit Skepsis gerungen zu haben, bevor sie akzeptierte, dass sich Dolly
wirklich
in Luft aufgelöst hatte. Ich dagegen sträubte mich noch immer, etwas Derartiges anzunehmen. Vielleicht war ich zu phantasielos und lief mit Scheuklappen durch die Welt. Oder vielleicht hatten alle anderen einen Knall.
    Mein Handy meldete sich mit einer fröhlichen Melodie. Während ich Hieronymus’ Notizen noch einmal überflog, als könne mir doch noch etwas Hilfreiches auffallen, nahm ich den Anruf entgegen.
    »Hier ist Khyber. Kurze Zwischenfrage: Spielen bei den Zaubertricks Blitze eine Rolle?«
    Ich runzelte die Stirn. »Nein. Wieso?«
    »Ich habe hier eine Website gefunden. Es gab eine Reihe Fälle – sie lässt sich bis zu den Römern zurückverfolgen –, bei denen Menschen vom Blitz getroffen wurden, und
puff,
waren sie weg.«
    »Wirklich?«
    »Manchmal sind sie woanders wieder aufgetaucht, manchmal aber auch nie wieder.«
    Ich machte mir keine großen Hoffnungen, sagte aber trotzdem: »Fass doch alles mal zusammen und bring es morgen mit in die Buchhandlung.«
    »Roger.«
    »Gute Arbeit.«
    »Ende und Aus.«
    Nur eine Minute später klingelte mein Handy erneut. Ich setzte mich in die Nähe des Kamins außer Hörweite von Barclay, Satsy und Dixie, die darüber diskutierten, wie jemand (oder seine Hose) zwischen zwei Dimensionen hin und her wechseln konnte. Bei dem Anrufer handelte es sich um Cowboy Duke. Wie erwartet war Joe Herlihy ein Nervenbündel, während sich Matilda wie eine Furie verhielt. Laut Duke glaubte Max, dass sie nichts Neues erfahren hatten, allerdings war ihm das Gespräch auch nicht tiefschürfend genug gewesen. Joes Nervosität, die beträchtliche Geduld erforderte, um überhaupt sinnvolle Antworten von ihm zu bekommen, und Matildas Gekeife hatten das Ganze nicht einfacher gemacht.
    »Maximillian brachte die Unterhaltung schließlich auf die anderen Verschwundenen«, sagte Duke. »Um irgendeine Gemeinsamkeit aufzudecken.«
    »Aha.«
    »Und wie auf Knopfdruck war das

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