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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Resnick
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örtlichen Militär mitgeteilt hat, dass er in Gefahr schwebe, verschwindet nach Einbruch der Dunkelheit. Was findet der Autor daran mysteriös?«
    »Bathurst rüstete sich zum Einsteigen, ging um die Kutsche herum … und wurde nie wieder gesehen!«, wiederholte Satsy mit bedeutungsschwerer Stimme.
    »Es war vermutlich stockdunkel«, stöhnte ich. »Außerdem befand er sich hinter der Kutsche, als er angeblich verschwand.«
    »Aber was könnte mit ihm passiert sein?«, fragte Dixie.
    »Hat einer von euch jemals seinen Neffen im Kaufhaus verloren?« Nun hob ich doch den Kopf. »Du siehst nur eine Sekunde lang weg, oder er geht nur um die Ecke des nächsten Spielzeugregals herum … und im nächsten Moment ist er wie vom Erdboden verschluckt, völlig unauffindbar. Und du fragst dich, ob du überhaupt versuchen sollst, es seinen Eltern zu erklären, bevor du dich erhängst. Aber dann, zwanzig Minuten später, steht dieser Teufelsbraten am Informationsschalter, mampft genüsslich Süßigkeiten und behauptet,
du
wärst verschwunden!« Als ich bemerkte, dass mich alle verständnislos anstarrten, fügte ich hinzu: »Vergesst es. Was ich sagen wollte, ist, dass sich wahrscheinlich ein geschickter Angreifer die Dunkelheit zunutze machte und nur diese kurze Gelegenheit brauchte, als Bathurst hinter die Kutsche trat, um den verängstigten Diplomaten zu ergreifen.«
    »Verängstigt! Genau!«, warf Satsy ein. »Der Autor glaubt, dass übernatürliches Verschwinden ein Schutzmechanismus sein kann, der bei manchen Leuten wirksam wird, wenn sie in Panik verfallen oder dem Tod ins Auge sehen!«
    »Ja, vielleicht ist es das!«, rief Dixie.
    »Wirkte Dolly verängstigt?«, fragte ich sie.
    »Nein«, antwortete Dixie ernüchtert. »Sie und Daddy haben diese Nummer schon x-mal aufgeführt. Außerdem freute sie sich sehr darauf, am nächsten Tag auf der Fifth Avenue shoppen zu gehen.«
    »Was war mit Clarisse?«, wandte ich mich an Barclay. »Wirkte sie ängstlich?«
    »Nein.« Er zuckte mit den Schultern. »Bevor wir auf die Bühne gingen, hat sie sich lediglich darüber beschwert, dass ihr Nagelstudio an diesem Morgen miserabel gearbeitet habe.«
    »Was war mit Samson?«
    Satsy schüttelte den Kopf.
    »Und Golly Gee«, sagte ich, »schien sich in der Nacht ihres Verschwindens vor überhaupt nichts zu fürchten. Nicht einmal vor schlechten Kritiken.« Ich atmete tief durch. »Sind wir fertig mit Benjamin Bathurst, Satsy?«
    »Nein. Drei Wochen nachdem er verschwand –«
    »Vermisst wurde.«
    »… fand man seine Hose in einem nahe gelegenen Wäldchen.«
    »Woher wussten sie, dass es seine war?«
    »In einer Tasche steckte ein Brief an seine Frau.«
    »Was stand drin?«
    »Dass er in Gefahr schwebe und fürchte, England niemals lebend zu erreichen«, antwortete Satsy.
    »Tatsächlich«, sagte ich.
    »Er bat sie auch, im Falle seines Todes nicht wieder zu heiraten.«
    »Das gibt’s ja gar nicht!«, entfuhr es Dixie. »Manche Typen sind so was von egoistisch.«
    »Aber das Interessante daran ist«, fuhr Satsy fort, »dass dieser Brief unversehrt war, obwohl es seit Bathursts Verschwinden stark geregnet hatte. Wenn die Hose tatsächlich drei Wochen lang dort lag, weshalb hatte sich der Brief dann nicht aufgelöst?«
    »Wahrscheinlich wurde Bathurst eine Weile lang gefangen gehalten«, vermutete ich. »Immerhin würde man einen Diplomaten, der über geheimes Wissen verfügt, sicher erst verhören, bevor man ihn umbringt. Vielleicht überlegten seine Entführer sogar, Lösegeld für ihn zu verlangen. Auf jeden Fall verlor er seine Hose erst nach drei Wochen, möglicherweise bei seiner Hinrichtung oder bei einem missglückten Fluchtversuch.«
    »Der Autor ist vielmehr der Meinung, dass Benjamin Bathurst in eine andere Dimension übertrat«, erwiderte Satsy.
    »Ohne seine Hose?«, fragte Dixie stirnrunzelnd.
    »Nein, laut diesem Buch schwebte die Hose drei Wochen lang zwischen zwei Dimensionen und überwand erst dann die Schwelle zurück auf unsere Ebene, angetrieben von der Kraft der Liebe Bathursts zu seiner Frau!«
    Barclay hatte uns Kaffee mitgebracht, von dem Satsy bereits zwei Becher getrunken hatte – zusätzlich zu den dreien aus meinem Vorrat. Ich musste daran denken, für ihn in Zukunft nur noch koffeinfreien zu kaufen.
    »Die andere Theorie lautet«, führte Satsy seinen Bericht fort, »dass die Hose in einer Paralleldimension gefangen war, in der die Zeit langsamer vergeht als bei uns. Selbst wenn dort also auch schlechtes

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