Verzweifeltes Begehren (German Edition)
meiner Seite. Doch so wie Adam ihn ansah, konnte John beinahe glauben, er wollte es. Schnell öffnete er die Tür und brach somit den Zauber der Illusion. Ich brauche mir nichts vormachen.
Ihren Augen präsentierte sich ein tapeziertes Zimmer, das im hinteren Teil des Hauses lag, mit einer kleinen Feuerstelle und einem großen Bett. Auch hier standen die Möbelstücke auf einem wertvollen Parkettboden, der jedoch großflächig mit Läufern bedeckt war.
John schritt voran und öffnete eine weitere Tür. Sie gingen durch sein Ankleidezimmer in einen zweiten Schlafraum. „Das hier war das Zimmer der Dame des Hauses, doch ich werde hier mein neues Arbeitszimmer einrichten.“
Adam verstand die unterschwellige Botschaft sofort: Er wird sich nie eine Frau nehmen. Sicher spekuliert er darauf, dass wir beide ... Adam atmete tief durch, um den Gedanken zu vertreiben. Den ganzen Winter lang hatte er Johns aufregenden nackten Körper vor Augen gesehen. Es war das Einzige gewesen, was ihn von seinen Sorgen über Marys Zustand abgelenkt hatte.
Eine fast greifbare Spannung lag zwischen ihnen, als sie wieder in den Flur hinausschritten. „Das ist ein schönes Haus“, meinte Adam ehrlich und lachte befreit, als ihm John das moderne Wasserklosett zeigte.
Johns Augen leuchteten. „Du hast das obere Stockwerk noch nicht gesehen!“ Er eilte voran, bis er keuchend in der dritten Etage ankam. Schwer stützte er sich auf das Geländer, und Adam erkannte Schweiß auf seiner Stirn.
„Du solltest dich nicht so anstrengen“, schalt er John sanft und legte ihm kurz eine Hand auf den Arm, doch der wollte davon nichts hören und ging erst gar nicht darauf ein.
„Hier oben lebten die Kinder der Vorbesitzer mit ihrer Gouvernante.“ John humpelte voran in einen großen Raum, der mit einer rosa Tapete geschmückt war. „Das war das Mädchenzimmer. Ich werde es demnächst umgestalten lassen, falls meine Brüder einmal zu Besuch kommen, aber wie du weißt, ist Thomas gerade in Italien und Marcus ... na ja, als Herrscher über das Familienimperium hat er immer so viel zu tun. Er verlässt Rosewood nur selten. Im Übrigen gedenke ich, mir demnächst auch ein Haus auf dem Land zu kaufen.“
So viel Platz für einen Mann , ging es Adam durch den Kopf. Und er spekuliert sogar noch mit einem Landsitz! Er ist reicher, als ich dachte.
Als könnte John seine Gedanken lesen, sagte dieser: „Meine Verdienste in Indien wurden großzügig honoriert. Und man hat mir einen Job im Parlament angeboten.“
„Und, wirst du ihn annehmen?“
„Das weiß ich noch nicht.“ Plötzlich verkrampfte sich Johns Bein. „Verflucht!“, zischte er und ließ sich auf das schmale Kinderbett sinken.
Adam kniete sich sofort vor ihn, um den verhärteten Muskel durch Johns Hose zu massieren. „Solange ich nicht mal fähig bin, richtig zu laufen, sollte ich wohl zuhause bleiben.“
„Es würde dir gut tun, mal wieder unter Leute zu kommen“, entschlüpfte es Adam.
Johns Stirn legte sich in Falten. „Was weißt du schon, was mir gut tut! Du weißt genau, was ich brauche, doch du willst es mir nicht geben!“, fuhr er Adam an, doch gleich entschuldigte er sich für den Wutausbruch. „Es tut mir leid, Adam. Ich habe kein Recht, über dein Leben zu bestimmen. Zudem hast du gerade deine Frau verloren, und ich bin so selbstsüchtig.“
Adam setzte sich neben John auf die Matratze, legte die Hände in den Schoß und flüsterte: „Ich habe Mary nie geliebt, dennoch geht mir ihr Tod sehr nah. Sie war wie eine Schwester für mich.“
Überrascht blickte John ihn an. Er hatte immer geglaubt, er wäre Mary zutiefst verbunden gewesen.
„Ich habe erst ein Mal in meinem Leben richtig geliebt“, fuhr Adam fort, wobei er Johns Hand ergriff und sie drückte.
Ein warmes Gefühl breitete sich in Johns Brust aus. „Adam, ich ...“ John wusste nicht, was er sagen sollte, so überwältigt war er von dem indirekten Geständnis, doch Adam ließ ihn ohnehin nicht zu Wort kommen: „Ich habe nachgedacht. Es könnte eine Lösung für uns geben, John.“ Dessen Herz machte einen Riesensatz. „Als ich heute in der Kutsche in deinen Armen lag, wurde mir bewusst, wie sehr ich mit dir zusammen sein möchte.“
Hoffnung leuchtete in den hellblauen Tiefen von Johns Augen auf, und Adam begann zu erzählen: „Auf diese Idee haben mich zwei meiner Patientinnen gebracht, eine Lady und ihre Gesellschafterin.“ Adam berichtete ihm von seinem Plan, doch schon bald fuhr John auf:
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