Verzweifeltes Begehren (German Edition)
zu machen, das Unheil war schon angerichtet. Seine dumme Aktion konnte das Ende ihrer Freundschaft bedeuten und Schlimmeres, doch zu seiner Erleichterung erwiderte Adam seine Küsse. Dessen Zunge kam ihm heiß und feucht entgegen und drang ungeduldig in seinen Mund ein. John schmeckte den würzigen Tee und roch Adams Rasierseife. Sein Duft war frisch und absolut männlich. Adams Hände waren plötzlich überall an Johns Haut, zerrten ihm den seidenen Mantel von den Schultern und drückten seinen nackten Körper zurück in die Kissen.
Schwer atmend hielt Adam inne und betrachtete den blonden Mann, der mit entrücktem Blick zu ihm aufsah. Auch Johns Brustkorb bewegte sich schnell und als Adams Augen weiter an dem athletischen Körper hinabwanderten, stieg ein Ziehen von der Wurzel seines Schaftes bis zur Spitze auf. Johns Geschlecht ragte steil nach oben; purpurn und geschwollen präsentierte es sich. Großer Gott, was machen wir hier?
Johns Herz setzte einen Schlag aus, als sein Freund flüsterte: „Nein, das dürfen wir nicht!“ und vor ihm zurückwich „Es gäbe einen Skandal, wenn es herauskommt, und vielleicht werden wir dafür sogar eingesperrt!“ Er griff nach seiner Arzttasche sowie der Kleidung und wandte sich zum Gehen.
Schützend hielt sich John den Morgenmantel vor den Körper. „Adam, warte!“
Kurz vor der Tür drehte sich der Doktor noch einmal um und sagte: „Es ist besser, wenn wir uns nicht mehr sehen“, bevor er verschwand.
Zurück blieb ein verwirrter John, der es selbst kaum erklären konnte, warum er sich plötzlich körperlich zu seinem Freund hingezogen fühlte. Es muss wohl daran liegen, dass ich hier in London noch kaum Bekanntschaften geschlossen habe. Er hatte zwar einen ganzen Stapel Einladungen auf seinem Schreibtisch, doch bis jetzt hatte er sich noch nicht überwinden können, auf einen der Bälle zu gehen, die die feinen englischen Ladys für die höhere Gesellschaft gaben. John wusste, dass er auf dem Heiratsmarkt als begehrter Junggeselle galt und auch wenn er die Dreißig schon überschritten hatte, fühlte er sich noch nicht bereit für eine Ehe.
Sich die Decke über den Kopf ziehend, vergrub er sich in seinen Kissen und machte sich ungeheure Vorwürfe, weil er wegen seiner unbedachten Tat soeben seinen besten Freund verloren hatte.
***
Adam hatte sich in den hintersten Winkel des Herrenklubs verzogen und nippte gedankenverloren an seinem Whisky. Er wollte jetzt für sich allein sein, aber immer wieder manifestierte sich ein einziges Bild vor Augen: John, wie er gestern nackt und mit steifem Glied vor ihm gelegen hatte. Es schockierte ihn noch immer, dass er ihn so attraktiv fand. Ich war betrübt wegen Mary, und er hat meine Lage einfach ausgenutzt! , versuchte er sich seine Reaktion zu erklären. Das hätte niemals passieren dürfen. Meine Verzweiflung über Marys Zustand hat mich dazu verleitet, ihn auszuziehen ... aber ich wollte ihn spüren, verdammt!
Er setzte das Glas an seine Lippen und leerte es in einem Zug. Der Whisky floss brennend seine Kehle hinab, sodass ihm Tränen in die Augen stiegen, doch sofort bestellte er einen weiteren Drink.
Ich war dir nie ein guter Mann, Mary, und ich bin ein schlechter Arzt und noch viel schlechterer Freund. Ach, John, hätten wir uns doch nie geküsst! Doch allein die Erinnerung an dessen weiche Lippen sandte ein Kribbeln durch seinen Körper. Auch wenn auf homosexuelle Handlungen nicht mehr die Todesstrafe steht, könnten wir immer noch in der Irrenanstalt oder sogar im Gefängnis landen!
Laute Stimmen aus dem Nachbarraum ließen ihn aufhorchen: „Ist zufällig ein Arzt hier?“
Schwerfällig stand Adam auf und verließ die Nische. Reiß dich zusammen, Mann, du hast deine Pflicht zu tun!
Er bahnte sich einen Weg durch die Gruppe schaulustiger Männer, die um eine am Boden liegende Person herumstanden. Sie amüsierten sich köstlich über diesen armen Schlucker, der wohl einen zu viel über den Durst getrunken hatte. „Lassen Sie mich durch, meine Herren, ich bin Arzt. Was ist pass...“
„Lascht mich, isch kann alleine schtehen!“ Der Mann kam zitternd auf die Beine, wobei er sich auf einen Gehstock stützte. Obwohl Adam ihn nur von hinten sah, erkannte er ihn sofort an dem blonden Haar, dem gebräunten Nacken und der roten Infanterie-Uniform. „John!“
„Ah, mein Freund ischt gekommen“, lallte der Angesprochene, als er sich wackelig umdrehte. Dabei wäre er wieder zu Boden gegangen, wenn Adam ihm nicht
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