Viel Lärm um nichts
selbst und bringt mir das Protokoll. Ich bin jetzt sehr eilig, wie ihr wohl seht.
Holzapfel.
Das soll aufs komplottste besorgt werden.
Leonato.
Trinkt ein Glas Wein, ehe ihr geht, und so lebt wohl!
Ein Diener kommt.
Diener.
Gnädiger Herr, man wartet auf Euch, um Euer Fräulein Tochter zur Trauung zu führen.
Leonato.
Ich komme gleich, ich bin fertig. (Ab.)
Holzapfel.
Geht doch, lieber Kamerad, geht doch zum Görge Steinkohle, sagt doch, er soll seine Feder und Tintenfaß mit ins Gefängnis nehmen. Wir sollen jetzt hin und diese Kerls exanimieren.
Schlehwein.
Und das muß mit Verstand geschehn.
Holzapfel.
An Verstand soll's nicht fehlen, darauf verlaßt Euch. Hier sitzt was (an die Stirn deutend) , das soll einen oder den andern schon zur Konfektion bringen. Holt Ihr nur den gelehrten Schreiber, um unsre ganze Exkommunikation zu Papiere zu liefern, und kommt dann wieder zu mir ins Gefängnis.
(Gehn ab.)
Vierter Aufzug
Erste Szene
In der Kirche
Don Pedro, Don Juan, Leonato, Mönch, Claudio, Benedikt, Hero und Beatrice
Leonato.
Wohlan, Pater Franziskus, macht's kurz; nichts als was zur eigentlichen Trauung gehört. Ihre besonderen Pflichten könnt Ihr ihnen hernach vorhalten.
Mönch.
Ihr seid hier, gnädiger Herr, um Euch diesem Fräulein zu vermählen?
Claudio.
Nein.
Leonato.
Um mit ihr vermählt zu werden, Pater; Ihr seid hier, um sie zu vermählen.
Mönch.
Fräulein, seid Ihr hier, um mit diesem Grafen vermählt zu werden?
Hero.
Ja.
Mönch.
Wofern einer von euch ein innres Hindernis weiß, weshalb ihr nicht verbunden werden dürfet, so beschwöre ich euch, bei dem Heil eurer Seelen, es zu entdecken.
Claudio.
Wißt Ihr eines, Hero?
Hero.
Keines, Herr.
Mönch.
Wißt Ihr eines, Graf?
Leonato.
Ich getraue mich, für ihn zu antworten: keines.
Claudio.
Oh, was sich die Menschen nicht alles getrauen! Was sie alles tun! Was sie täglich tun, und wissen nicht, was sie tun! –
Benedikt.
Nun? Interjektionen? Freilich! Einige werden gebraucht beim Lachen, als z.B. Ha, ha, ha! –
Claudio.
Pater, mach Platz! Erlaubt ein Wort, mein Vater:
Gabt Ihr aus freier Wahl mir, ohne Zwang,
Dies Mädchen, Eure Tochter?
Leonato.
So frei, mein Sohn, als Gott sie mir gegeben.
Claudio.
Und was geb ich zurück Euch, dessen Wert
So reichem, köstlichem Geschenk entspräche?
Don Pedro.
Nichts, wenn Ihr nicht zurück sie selbst erstattet.
Claudio.
Ihr lehrt mich edle Dankbarkeit, mein Prinz.
Hier, Leonato, nehmt zurück sie wieder,
Gebt Eurem Freunde nicht die faule Frucht,
Sie ist nur Schein und Zeichen ihrer Ehre. –
Seht nur, wie mädchengleich sie jetzt errötet.
O wie vermag in Würd und Glanz der Tugend
Verworfne Sünde listig sich zu kleiden!
Zeugt nicht dies Blut als ein verschämter Anwalt
Von ihrer schlichten Tugend? Schwürt ihr nicht,
Ihr alle, die sie seht, sie sei noch schuldlos,
Nach diesem äußern Schein? Doch ist sie's nicht:
Sie kennt die Gluten heimlicher Umarmung,
Nur Schuld, nicht Sittsamkeit, ist dies Erröten.
Leonato.
Was meint Ihr, Herr?
Claudio.
Sie nicht zu nehmen, mein ich,
Mein Herz an keine Buhlerin zu knüpfen.
Leonato.
Mein teurer Graf, wenn Ihr in eigner Prüfung
Schwach ihre unerfahrne Jugend traft
Und ihre Jungfraunehre überwandet –
Claudio.
Ich weiß schon, was Ihr meint! Erkannt ich sie,
Umarmte sie in mir nur ihren Gatten
Und milderte die vorbegangne Sünde:
Nein, Leonato!
Nie mit zu freiem Wort versucht ich sie;
Stets wie ein Bruder seiner Schwester zeigt ich
Schamhafte Ehrbarkeit und züchtge Liebe.
Hero.
Und hab ich jemals anders Euch geschienen?
Claudio.
Fluch deinem Schein! Ich will dagegen schreiben.
Du schienst Diana mir in ihrer Sphäre,
Keusch wie die Knospe, die noch nicht erblüht:
Doch du bist ungezähmt in deiner Lust,
Wie Venus oder jene üppgen Tiere,
Die sich im wilden Sinnentaumel wälzen.
Hero.
Ist meinem Herrn nicht wohl, daß er so spricht?
Claudio.
Ihr, teurer Fürst, sagt nichts?
Don Pedro.
Was soll ich sagen?
Ich steh entehrt, weil ich die Hand geboten,
Den teuern Freund der Dirne zu verknüpfen.
Leonato.
Wird dies gesprochen oder ist's ein Traum?
Don Juan.
Es wird gesprochen, Herr, und ist auch wahr.
Benedikt.
Dies sieht nicht aus wie Hochzeit.
Hero.
Wahr? O Gott! –
Claudio.
Leonato, steh ich hier?
Ist dies der Prinz, ist dies des Prinzen Bruder?
Dies Heros Antlitz? Sind dies unsre Augen? –
Leonato.
Das alles ist so; doch was soll es, Herr?
Claudio.
Erlaubt nur eine Frag an Eure
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