Viel Laerm um Stratfield
Verwaltung in Nepal korrespondiert, später sogar auch noch mit General Ochterlony. Er war einige Male nach London gereist, um sich mit den Direktoren der East India Company zu treffen und jene aufzusuchen, die Kontakt zu Lord Moira - dem britischen Oberbefehlshaber in Indien - hatten.
Sie alle konnten ihm nicht weiterhelfen und gaben ihm nur den offiziellen Bericht zu lesen: Sein Bruder und Brandon Boscastle hatten kriegerische Gurkhas in die Hügel verfolgt, waren dort in einen Hinterhalt geraten und dann in einen unzugänglichen Abgrund gestürzt, wo sie wilden Tieren und den Naturgewalten zum Opfer gefallen waren.
Zu diesem Zeitpunkt war in Dominic bereits ein schrecklicher Verdacht gekeimt: Sein eigener Onkel, der zugleich Samuels Befehlshaber war, hatte den Hinterhalt in Nepal arrangiert. Dominic wusste nicht genau, wann oder wie er angefangen hatte, die Wahrheit zu vermuten. Aber er erinnerte sich, dass seine verstorbene Mutter Edgar nie gemocht und ihren Ehemann mehr als einmal gewarnt hatte, dass ihm nicht zu trauen war.
Die Tatsache, dass Colonel Sir Edgar Williams zum Zeitpunkt des Hinterhalts offiziell in Kathmandu zu tun gehabt hatte, bewies seine Unschuld nicht. Es gab immer abtrünnige Söldner in jenem Teil der Welt, wenn man nur genug Geld zur Verfügung hatte.
Ein Geräusch hinter ihm riss Dominic aus seinen Gedanken. Es war ein leises Heulen, das nicht ganz menschlich klang. Er fasste nach seiner Pistole, dann hielt er inne.
Das schwere Etwas, das gegen sein Bein stieß, stellte keine Bedrohung dar. Ebenso wenig wie die kalte Schnauze, die seine Hand streifte. Er wandte sich rasch um und fiel in widerwilliger Willkommensfreude auf die Knie.
„Ares", sagte er. Sein Lieblingshund saß in freudiger Erwartung eines Spazierganges im Wald vor ihm, und seine Augen glänzten in der Dunkelheit.
„Du solltest nicht hier sein", stellte Dominic rau fest. „Ich kann mich nicht um dich kümmern. Hier ist nicht genug Platz für dich."
Doch er konnte auch nicht das Risiko eingehen, den Hund jetzt, mitten in der Nacht, zurück ins Haus zu bringen. Sir Edgar las gerne bis spät in die Nacht.
„Ares", sagte er verärgert. „Was soll ich nur mit dir anfangen?"
Er richtete sich auf und wandte sich wieder der Treppe zu. Der Hund folgte ihm, als wäre bereits alles entschieden.
Dominic hatte seine Gedanken bereits einem komplizierteren Problem zugewandt. Er musste den Brief wieder in seinen Besitz bringen, egal, welches Risiko er eingehen musste, um ihn zurückzubekommen.
Und, was möglicherweise noch gefährlicher war, er musste Chloe Boscastles Zimmer noch einmal einen Besuch abstatten.
Keine vierzig Minuten später stand er in ihrer Schlafkammer, und der Brief steckte zusammengefaltet in seiner Tasche.
Chloe hatte den schnellen Diebstahl verschlafen. Er beobachtete sie von der Tür zum Ankleidezimmer aus und ermahnte sich selbst, zu verschwinden, solange es ihm noch möglich war.
Doch die Verlockung, sie zu berühren, war zu groß. Zwar hatte Dominic sich selbst versprochen, dass er nichts tun würde, außer den Brief zu holen und wieder zu verschwinden, bevor sie aufwachte. Aber als er einen letzten Blick riskierte, war er wie versteinert. Er trat durch die Tür.
Natürlich war sie nicht wie die klassische schlafende Jungfrau ordentlich auf dem Bett arrangiert. Stattdessen lag sie quer über dem Bett, und ihre wirren schwarzen Locken umrahmten das Gesicht mit der gerunzelten Stirn. Sie hatte eines ihrer Kissen auf den Boden getreten, als hätte sie im Schlaf gegen irgendjemanden oder irgendetwas angekämpft.
Die Bettdecke war um ihre schlanken weißen Beine gewickelt. Er nahm einen tiefen Atemzug. Es bewegte ihn, wie verletzlich sie aussah, wie sie nicht einmal im Schlaf ihren Frieden fand. Er war sich nicht sicher, wie es einem Mann gelingen sollte, ihren ruhelosen Geist zu bändigen. Vielleicht war es besser, ihn einfach zu genießen.
Sein Blick folgte der Linie ihres angewinkelten Knies bis zu der Höhlung zwischen ihren Beinen. Ihr Leinennachthemd bot ihr kaum Schutz vor seinen hungrigen Blicken.
Er trat näher an das Bett. Zwischen ihren Oberschenkeln konnte er den Schatten dunkler Locken sehen. Sein Inneres verkrampfte sich bei dem Anblick. Er brauchte sie so sehr, verzehrte sich danach, sich in ihrer zarten Wärme zu vergraben.
Während er auf der Bettkante saß, lauschte er ihrem ebenmäßigen Atem. Wovon träumte sie? Einen Augenblick später fuhr er sanft mit dem
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