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Viel Laerm um Stratfield

Titel: Viel Laerm um Stratfield Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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polternden Schritten gestört, dann von einem Scheppern, als jemand einen Eimer umtrat, und einer wütenden Männerstimme, die von der Vorderseite des Haus zu kommen schien.
    „Mach mal jemand das verdammte Tor auf!", rief der Gärtner unten in der Auffahrt. „Die Kutsche kommt gerade über die Brücke!"
    „Das verdammte Tor ist seit einer Stunde offen!", antwortete der Stallknecht.
    „Ich bekomme Gesellschaft", stellte Dominic mit einem sarkastischen Seufzer fest und warf sich die bestickte Chemise über die Schulter. „Ich vermute, ich sollte mich zurechtmachen - wenn ich schon Besuch empfangen werde."
    Er sah aus wie ein Nachtmahr, den die Hölle ausgespuckt hatte, und trotz seiner Schwäche war er sich dessen bewusst. Sein Körper war abgemagert. Die Höhlen unter seinen Wangenknochen ließen sein maskulines Gesicht gefährlich und hager aussehen. Die frischen zickzackförmigen Narben auf Brust und linker Schulter, die von den Bemühungen des Chirurgen herrührten, waren während seiner Baumbesteigung aufgeplatzt. Er nahm einen tiefen Atemzug, der sich anfühlte, als würden ihm Krallen in die Lunge geschlagen, dann tastete er mit seinem unverletzten Arm nach der Fensterbank und zog sich für ein paar Augenblicke voller Pein hoch.
    Seine grauen Augen weiteten sich anerkennend, als er seine Umgebung einer Musterung unterzog.
    „Na, wenn das nicht praktisch ist", sagte er und biss die Zahne zusammen, als ihn ein heftiger Schmerz durchströmte. „Ein Zimmer mit Aussicht."
    Sein eigenes Anwesen lag jenseits der mondbeschienenen Straße auf einer bewaldeten Anhöhe. Warmes Kerzenlicht schien aus dem Fenster des Schlafzimmers, in dem er vor vier Wochen brutal „erstochen" worden war. Sein Onkel, Colonel Sir Edgar Williams, hatte das Haus bereits in Besitz genommen, und wenn Dominic ein Fernglas gehabt hätte, hätte er vielleicht die schemenhafte Figur erkennen können, die hinter den Vorhängen stand.
    Die Silhouette, die ihn zu verhöhnen schien, gehörte einer Frau, stellte er mit gleichgültigem Zynismus fest. Daran hatte er keinen Zweifel. Aber ob es dieselbe Dame war, die mit ihm das Bett geteilt hatte, als er kaltblütig niedergestochen worden war, konnte er nicht sagen. Und inzwischen war es auch unwichtig. Jene Liebesaffäre gehörte der Vergangenheit an und war gemeinsam mit seiner früheren Identität gestorben. Seine Gefühle für seine ehemalige Mätresse waren genauso tot, wie er es ihrer Meinung nach war.
    Der Hufschlag von näher kommenden Pferden und das Geräusch von Kutschenrädern auf der Auffahrt unterbrachen seine düsteren Überlegungen. Er betete zu Gott, dass die Besitzerin dieser Truhe, wer auch immer sie sein mochte, nicht beschließen würde, in dieser Nacht ihr Ankleidezimmer zu untersuchen. Denn soweit er das beurteilen konnte - und zufälligerweise war er ein Kenner weiblicher Unterwäsche -, würde die zierlich gebaute Besitzerin dieser Kleidungsstücke mit Sicherheit ganz unziemlich kreischen, wenn sie einen Geist inmitten ihrer Leibwäsche fand.
    Aus den stickigen Tiefen der schwerfälligen Kutsche konnte Lady Chloe Boscastle ausmachen, dass eines ihrer Unterkleider wie ein unanständiges Banner aus ihrem Schlafzimmerfenster hing. In ungläubigem Erstaunen lehnte sie sich vor. Der größte Teil ihrer persönlichen Besitztümer war erst an diesem Morgen aus London angekommen. Sie und das Dienstmädchen hatten kaum angefangen, alles auszupacken, geschweige denn etwas davon in ihrem Fenster zur Schau zu stellen.
    Möglichst unauffällig versuchte sie, die Vorhänge der Kutschenfenster zu schließen, und hoffte, dass ihre Mitreisenden diesen peinlichen Anblick nicht bemerken würden. Es war nicht so, als hätte ein derartiger Fauxpas von Chloe zu diesem Zeitpunkt irgendjemanden überrascht. Sie hatte das unrühmliche Etikett einer Unruhestifterin mitgebracht, als sie aus London gekommen war, und es wurde schon beinahe von ihr erwartet, dass sie ihr besorgniserregendes Benehmen fortsetzte. Es lag ihr fern, die wachsende Zahl ihrer Kritiker zu enttäuschen.
    Das verirrte Kleidungsstück - Himmel, es sah aus wie ihre Lieblingschemise! - konnte nur bedeuten, dass ihr Bruder Devon, dieser Taugenichts, ihr einen Besuch abgestattet hatte, während sie zu einem ländlichen Ball in einem riesigen Saal voller Spinnweben gekarrt worden war.
    Was hatte der Schurke dieses Mal wohl nur aus ihrer Kammer entwendet, fragte sie sich beunruhigt. Er hatte bereits einen Großteil ihres Schmucks

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