Vielen Dank für ihre e-mail
Ton. Aber wer sagt uns, wie der Empfänger einer Nachricht dies bewertet? Und wie verhindern wir, dass er unsere Botschaft falsch versteht?
Sie sind oft überflüssig
Wir bekommen Nachrichten, die vielleicht gut gemeint sind, uns aber nicht interessieren. Kopien von E-Mails an andere Empfänger, Beschwerden von Kollegen über den Zustand der Kaffeeküche oder Aufforderungen, den nächsten Fußball-Tipp pünktlich abzugeben. Viele Sender kommunizieren nur um des Kommunizierens willen. Im Vordergrund steht nicht mehr der Inhalt, sondern das Erlebnis, mit einem anderen Menschen in Kontakt getreten zu sein. Umgekehrt bedeutet dies auch: Fehlt die Kommunikation, kann dies mit Geringschätzung gleichgesetzt werden. Wer keine E-Mail bekommt, der ist nicht wichtig.
Sie können keine Gefühle transportieren
Im persönlichen Kontakt, bei einem direkten Gespräch oder am Telefon können sich Menschen emotional austauschen. Stimmlage, Lautstärke, Satzmelodie, Augenzwinkern oder Handbewegungen sind via E-Mail aber nicht übertragbar. Damit bleibt die elektronische Kommunikation oberflächlich und kann Missverständnisse erzeugen. War es Ironie oder Häme, die der Verfasser ausdrücken wollte? War es eine Aufforderung oder ein Witz? War es eine Meinung oder eine Tatsache? Dies lässt sich nicht immer sauber auflösen.
Sie machen uns abhängig
Wir schaffen es nicht, einen längeren Zeitraum ohne E-Mails zu überbrücken. Verpassen wir etwas Wichtiges? Erwartet jemand eine Reaktion von uns? Elektronische Kommunikation hat uns inzwischen voll in Beschlag genommen.
Sie vernichten Arbeitszeit
Ständig erhalten wir neue Nachrichten, so dass wir keinen vernünftigen Arbeitsrhythmus mehr hinbekommen. Wir leben unter optischer Dauerbeschallung, weil wir permanent von unserer eigentlichen Aufgabe abgelenkt werden. E-Mails kommen unvermittelt und ohne feste Reihenfolge. Es ist schwierig, sich darauf einzustellen.
Sie verleiten uns zur Kurzfristigkeit
Wir spielen geistiges Tischtennis: Jeder neuen Aktion folgt eine prompte Reaktion, die eine weitere Reaktion auslösen kann. Wir laufen dabei Gefahr, langfristiges Denken zu verlernen. Unser Gehirn stellt sich darauf ein, schnell zu sein statt Informationen dauerhaft zu speichern und neue, eigene Gedanken zu entwickeln.
Sie zerreißen unseren Tag
Wie sollen wir der E-Mail-Flut Herr werden? Sollen wir unseren Arbeitstag früher beginnen oder später aufhören? Sollen wir neue Nachrichten schon beim Frühstück lesen oder in der Bahn? Und wie gehen wir mit beruflichen Mails in der Freizeit um? Auf dem Spielplatz, im Urlaub oder beim Arztbesuch? Diese Grenze zu ziehen, setzt viel persönliche Autonomie voraus – und die ist nicht jedem gegeben.
NERVÖSE MÄNNER, ENTSPANNTE FRAUEN
Erfreulicherweise hat sich relativ schnell herausgestellt, welches Geschlecht die elektronische Kommunikation in der deutschen Sprache haben soll: Es ist die E-Mail, sie ist weiblich und verursacht damit keinerlei inhaltliche Zuordnungsprobleme (abgesehen von einigen Gegenden Süddeutschlands, Österreichs und der Schweiz, wo es je nach Landstrich auch schon einmal das E-Mail heißen kann).
Es ist auch nur konsequent, elektronischen Nachrichten einen weiblichen Charakter zuzusprechen. Denn Frauen scheinen einen wesentlich entspannteren Umgang mit Kommunikation und Technik zu pflegen als die oft nervösen, dauerverdrahteten Männer.
„Bei der Technik verhält es sich wie bei der Straßensuche: Männer kommen lieber auf Umwegen, aber eigenständig ans Ziel, Frauen fragen einfach nach dem Weg“, sagt etwa Professor August-Wilhelm Scheer, Präsident des Branchenverbandes Bitkom , der eine ganze Reihe von Studien zu diesem Thema in Auftrag gegeben hat. Demnach wissen fünf von zehn Frauen genau, an welche Dienstleister sie sich wenden müssen, um technische Geräte von einem Experten anschließen zu lassen. Bei den Männern ist es nur jeder Dritte. „Männer wursteln sich durch, Frauen lassen sich helfen“, lautet das Fazit der repräsentativen Untersuchung unter tausend Personen.
Wie professionell Frauen mit Technik und Information umgehen, zeigt sich schon bei der Berufswahl. Während Informatik-Studiengänge in der Vergangenheit nahezu vollständig männerdominiert waren, ändert sich die Wahrnehmung inzwischen deutlich. Mehr als die Hälfte der Väter und Mütter würde ihren Kindern heute empfehlen, Informatiker zu werden. Eltern von Söhnen sind mit dieser
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