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Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)

Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)

Titel: Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis , Heinz J. Bründl
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mussten auch die Bohrungen in der Trommel entsprechend sein.
    Und so stand er von da an jeden Tag vor seiner Goldmine und die Kinder konnten bei ihm Gold aus dem Teich waschen. Wer ein paar Nuggets gefunden hatte, bekam ein bisschen echtes Blattgold auf einem kleinen Täfelchen. Eine schöne Sache und für die Kinder eine tolle Beschäftigung, manchmal sogar für mehrere Stunden. Doch eines Tages wollten dann die Kinder plötzlich nicht mehr Goldwaschen …

    Erste Beschwerden der Eltern brachten uns dann darauf, dass es im Eingangsbereich der Mine etwas arg streng roch. Es stellte sich heraus, dass der Toni sich zum einen den Weg zur Toilette hinter dem Saloon sparen und zum anderen die Aufsichtspflicht über die Kinder nicht verletzen wollte.
    Ach drum …
    Ja, drum hat er dann gelegentlich die kleine Höhle unserer Goldgräberdekoration zweckentfremdet, um, sagen wir mal, Zeit zu sparen.
    Daraufhin hast du zu ihm gesagt: »Weißt du was, Toni, vielleicht bist du auch ein ganz ein toller Parkplatzwächter.«
    War er ja dann auch!
    Darf ich das erzählen?
    Gern.

Kapitel 10: Parkplatz-Django
oder: I hob a System
    Von Tommy Krappweis
    A lso, man sollte dazu wissen, dass wir ein Signal hatten für den Fall, dass es irgendwo Ärger gab oder ein Notfall war. Wenn außerhalb der Shows zweimal in die Luft geschossen wurde, dann war für die Stuntleute klar: alles stehen und liegen lassen und sofort hin!
    Oft genug war es auch wirklich notwendig und im wahrsten Sinne des Wortes auch höchste Eisenbahn – zum Beispiel wenn selbige mal wieder entgleist war. Aber das Signal ertönte natürlich auch des Öfteren während der berüchtigten Samstagabende, wenn es immer mal wieder irgendwo auf dem Gelände zum handfesten Austausch wechselseitiger Argumente kam.
    Das war schon sehr sinnvoll. Aber wichtig war eben, dass alle das ernst nahmen und keiner nur aus Blödsinn herumballerte.
    Das hat eigentlich gut geklappt, ich kann mich an keinen Fehlalarm erinnern.
    Stimmt. Aber an ein paar Momente wie diesen da schon …
    Nun, eher ungewöhnlich war es in der Tat, wenn das Signal schon um 9.00 Uhr morgens ertönte. Und dann auch noch aus Tonis berüchtigtem Fünfschüsser, der klang wie eine Mischung aus Dirty Harrys .44er und einer abgesägten Schrotflinte! Der Toni schoss in schneller Reihenfolge seine ganze Trommel leer, irgendetwas Furchtbares musste passiert sein!
    Sofort rannten alle Stuntleute noch halb in der Straßenkleidung zum Eingang und strömten auf den Parkplatz. Dort sahen wir noch, wie ein kleiner Fiat Punto mit quietschenden Reifen den Parkplatz verließ und auf der Straße Richtung Autobahn davonsauste.
    Alle Blicke wandten sich zum Toni, der immer noch stumm dahin schaute, wo das kleine Auto hinter dem Gebäude des Baumarkts verschwunden war. Dann schließlich seufzte er, steckte seine Waffe weg und machte seiner Verwunderung Luft.

    Aus dem nun folgenden Gemisch aus Dialekt und mangelhaftem Zahnaufkommen destillierte sich schnell Folgendes heraus: Des Rätsels Lösung war der Toni selbst. Er wollte seine Rolle als Parkplatzsheriff nämlich besonders ernst nehmen und hatte sich darum ein »System« überlegt, und das ging wie folgt.

    Wenn die großen Reisebusse anrollten, sollten diese doch am besten ganz vorne direkt neben der Kasse parken können, damit die vielen Leute nicht so weit zu laufen hatten. Das bedeutete aber im Umkehrschluss, dass die normalen PKWS deutlich weiter weg von der Kasse zu parken hatten, denn es sollte ja genug Platz für die Busse zum Parken und Rangieren sein.
    Bislang waren wir dienstags zwar von Reisebussen weitestgehend verschont geblieben, und es sah nicht danach aus, als würde sich das in den nächsten Jahren ändern, aber der Toni wollte eben ein System für alle Tage. Er war nun einmal der Parkplatzwächter, und ein bisschen eigene Gestaltungsmöglichkeit macht den Arbeitnehmer ja bekanntermaßen auch glücklicher.
    Da diese arg technokratische Neuerung aber bislang nirgends beschildert oder sonstwie kenntlich gemacht worden war, musste der Toni vorübergehend jeden einzelnen Kraftfahrer von seinem System überzeugen. So auch diese Familie mit Kind, die nichtsahnend in ihrem Fiat Punto auf den Parkplatz eingebogen war und kurz vor Parköffnung einen vollkommen leeren Parkplatz vorgefunden hatte. Was sprach also dagegen, sich direkt neben das Kassenhäuschen am Eingang zu stellen? Nichts, außer Toni Nugget und sein System.
    Als der Kleinwagen auf ihn zurollte, winkte der

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