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Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)

Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition)

Titel: Vier Fäuste für ein blaues Auge: Wie der Wilde Westen nach Deutschland kam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis , Heinz J. Bründl
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aber plötzlich für eine Woche zurück in die USA, weil ihre Urgroßmutter gestorben war. Ich hab Ihr selbstverständlich freigegeben und ihr eine alte Adlerfeder in die Hand gedrückt. Diese Adlerfeder war ein wertvolles Sammlerstück. Ich hab sie gebeten, diese Adlerfeder, wenn möglich, ins Grab zu ihrer Urgroßmutter zu legen.
    Das Einführen solcher Dinge ist eigentlich strengstens untersagt, aber sie hat es tatsächlich geschafft, die Feder einzuschmuggeln. Und bei der Beerdigung ihrer Urgroßmutter konnte sie die original indianische Adlerfeder in deren Grab legen.
    Verdammt Heinz, jetzt bin ich gerührt.
    Ja, das … das war schon … na ja.
    Ich hab auf jeden Fall lange mit ihr Kontakt gehalten. Bei einem Gastspiel im Hansapark war sie dann viel später noch mal dabei. Inzwischen hatte sie ihr erstes Kind.
    Von dem Typ aus Poing?
    Nein, von dem Apachen, auch ein saunetter Kerl.
    Ja, ich erinnere mich. Weißt du, ob die noch zusammen sind?
    Soweit ich weiß, schon.
    Mittlerweile hat sie drei Kinder. Und als ich sie vor ein paar Jahren noch einmal engagierte, tanzten da nicht nur sie und ihr Mann, sondern auch ihre drei Kinder.
    Und keiner wird nach ihnen mit Steinen werfen.
    Keiner.

Kapitel 47: Anfang und Ende
oder: Ende und Anfang
    Von Tommy Krappweis
    D as Ende von No Name City war ebenso tragisch wie skurril und eigentlich genau darum so passend. Wie so oft vermischen sich hier Tatsachen mit Legenden und Anekdoten mit bitterer Wahrheit. Wilhelm P. wollte angeblich ein Hotel irgendwo in Bayern bauen, doch nun herrschte seit einem halben Jahr ein Baustopp, der Unsummen verschlang. Und diese Unsummen mussten leider irgendwie ausgeglichen werden.
    Und so ging No Name City das Geld aus, obwohl es nach wie vor rentabel lief. Der Aufwand für die Shows wurde heruntergefahren, dafür der Eintrittspreis erhöht, und diese Rechnung ging eben nicht auf.
    Ich war da ja schon weg.
    Ich auch. Ich war schon in Köln und hab bei RTL ein TV-Format für Disney moderiert. Aber das war schon damals für mich unvorstellbar: No Name City ohne Heinz.
    Ich konnte das alles nicht mehr mit ansehen.
    Jetzt, wo Sie, liebe Leser, in den letzten etwa 250 Seiten gehört haben, wie alles entstand, wie viel Herzblut in allem steckte, welche Leidenschaft und was für eine Liebe zum kleinsten Detail, stellen Sie sich bitte vor, was für eine harte Entscheidung es für meinen damaligen Chef gewesen sein muss, dass alles sich selbst zu überlassen.
    Das alles war auf meinem Mist gewachsen. Jedes einzelne Schild hab ich nach authentischen Vorbildern von Hand malen lassen, jedes noch so kleine Requisit war entweder ein Original oder es sah dem Original verdammt ähnlich. Ich war selbst jahrelang in den Shows dabei, hab Hunderte Male die Bank überfallen …
    … bist vom Pferd gefallen …
    Stimmt! Das haben wir ganz vergessen! Das Pferd hieß Laterndl, und ich …
    Heinz, wir sind gerade so schön in der Abschlussmelancholie.
    Ja, aber das war ganz lustig, weil …
    Warte. Ich übertrag dir das Kapitel, sonst ist ab hier alles fett gedruckt, und das ist blöd zu lesen.
    Okay.

    ---

    So, jetzt bin ich fett gedruckt, Heinz, und du bist normal.
    Ja, das ist besser.
    Also, leg los. Ich wart so lang. Aber bitte nicht so ausufernd, wir müssen langsam zum Schluss kommen.
    Also gut, ich mach’s ganz kurz.
    In den ersten Jahren war ich noch Teil der Stuntshow, und mein Auftritt begann immer damit, dass ich zusammen mit den anderen Bankräubern in die Stadt geritten kam. Das Pferd, auf dem ich thronte, hieß »Laterndl« – also die kleine Laterne, was nicht zwangsläufig bedeuten muss, dass dieses Pferd auch eine Leuchte war.
    Die meiste Zeit kamen wir eigentlich ganz gut miteinander aus, das Laterndl und ich. Aber eines schönen Tages kurz vor dem Auftritt gestattete ich mir, die Zügel hängen zu lassen, um mir den Staubmantel zurechtzuzupfen. In dem Moment machte mein Ross einen recht unerwarteten Schritt nach hinten und das resultierte auf meiner Seite in einer subtilen, vorübergehenden Stabilitätsschwankung. Nur ein kleines »Hoppala«, und der Griff nach den Zügeln, mehr war das nicht. Dies genügte allerdings dem Laterndl, um abzuspeichern, dass dieser gewichtige Kollege da oben auf dem Rücken nicht festgenietet war. Anders gesagt: Wenn man sich entsprechend unerwartet gebärdete, konnte man ihn eventuell loswerden.

    Und so kam es, dass das Laterndl eines denkwürdigen morgendlichen Banküberfalls beschloss, einfach mal nicht

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