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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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mal zu, Larry!«
    Larry legte auf.
    »Verdammter Scheißkerl!«, schrie ich in den Hörer.
    Tante Mabel war entsetzt.
    »Entschuldigung«, sagte ich. »Es ist mit mir durchgegangen.«
    Ich ging hinunter in den Keller, holte den eingelösten RGCScheck von Freds Schreibtisch und ließ ihn in meine Umhängetasche fallen.
    »Darum werde ich mich morgen kümmern«, sagte ich. »Ich würde es gern schon heute tun, aber heute habe ich keine Zeit.«
    Mabel rang verzweifelt die Hände. »Der Müll fängt doch an zu stinken, wenn ich ihn draußen in der Sonne stehen lasse«, sagte sie. »Was sollen die Nachbarn denken?«
    Ich schüttelte den Kopf, nur gedanklich allerdings. »Kein Problem. Mach dir keine Sorgen.«
    Sie lachte mich freudestrahlend an.
    Ich sagte Auf Wiedersehen, ging vor zum Gehsteig, zog Mabels sauber verschnürte Müllbeutel aus dem Behälter und stellte sie in den Kofferraum von meinem Wagen. Dann fuhr ich zur RGC, warf die Beutel vor dem Büro ab und raste davon.
    Wenn ich mich schon um etwas kümmere, dann richtig.
    Beim Fahren dachte ich wieder an Fred. Angenommen, Fred hatte jemanden dabei beobachtet. Ich meine nicht bei dem, was ich gerade gemacht hatte. Angenommen, er hatte beobachtet, wie jemand einen Müllbeutel aus seinem Kofferraum genommen und ihn an die Bordsteinkante gestellt hatte, neben den Müll von jemand anderem. Und weiter angenommen, er hätte sich aus irgendeinem Grund gefragt, was wohl in diesem Müllbeutel war.
    Das ergab ein einleuchtendes Gesamtbild. Ich konnte es mir gut vorstellen. Das Einzige, was ich nicht verstand – vorausgesetzt, das, was ich mir da zusammenphantasierte, hatte sich überhaupt so zugetragen – war, warum Fred das nicht der Polizei gemeldet hatte. Vielleicht kannte er die Person, die den Müllbeutel abgeladen hatte. Aber warum sollte er dann Fotos von dem Beutel machen?
    Moment. Mal umgekehrt gedacht. Angenommen, jemand beobachtet Fred dabei, wie er den Beutel wegwirft. Der Mann, oder wer auch immer, sieht sich den Beutel an, findet die Leiche, macht zum Beweis Fotos und versucht dann, Fred damit zu erpressen. Wer würde so etwas tun? Bunchy. Und vielleicht hat Fred es urplötzlich mit der Angst gekriegt und hat sich in den warmen Süden abgesetzt.
    Was stimmte an diesem Bild nicht? Ich konnte mir Fred nicht dabei vorstellen, wie er eine Kettensäge an einer Frauenleiche ansetzt. Außerdem musste man ziemlich blöd sein, wenn man Fred erpressen wollte, Fred besaß nämlich kein Geld.
    Der Rock zu meinem schwarzen Kostüm hörte fünf Zentimeter über meinem Knie auf. Die Jacke schmiegte sich eng an meine Hüften. Die weiße Stretchbluse steckte im Rock. Ich trug eine hauchdünne, anthrazitfarbene Strumpfhose und schwarze Stöckelschuhe. Meine 38er steckte in meiner schwarzen Lederumhängetasche, und zu diesem besonderen Anlass hatte ich mich Kugeln in das blöde Ding eingelegt, für den Fall, dass Ranger aufkreuzte und mich abfragte.
    Bunchy stand mit seinem Wagen draußen auf dem Parkplatz hinter meinem Buick. »Gehen Sie zu einer Beerdigung?«
    »Ich habe einen Job als Chauffeur angenommen und muss einen Scheich aus Newark abholen. Ich bin heute den ganzen Tag unterwegs, und ich mache mir Sorgen um Mabel. Und weil Sie so gerne rumsitzen und nichts tun, habe ich mir gedacht, könnten Sie doch auch vor Mabels Haus rumsitzen und nichts tun.« Dann ist er wenigstens beschäftigt.
    »Wollen Sie, dass ich die Leute, die ich ausnehme, auch noch beschütze?«
    »Ja.«
    »So funktioniert das nicht. Und was fällt Ihnen überhaupt ein, diesen Job als Chauffeur anzunehmen? Sie sollen nach Ihrem Onkel suchen.«
    »Ich muss Geld verdienen.«
    »Sie müssen Onkel Fred finden.«
    »Soll ich Ihnen die Wahrheit sagen? Die reine Wahrheit? Ich habe keine Ahnung, wo ich nach Fred suchen soll. Ich nehme Spuren auf, aber die führen ins Leere. Vielleicht würde es mir weiterhelfen, wenn Sie mir sagten, hinter was Sie wirklich her sind.«
    »Ich bin hinter Fred her.«
    »Warum?«
    »Fahren Sie jetzt besser los«, sagte Bunchy. »Sonst kommen Sie noch zu spät.«
    Die Autowerkstatt an der Third Ecke Marshall hatte keinen Namen. Wahrscheinlich war sie unter einer anderen Bezeichnung im Telefonbuch eingetragen, jedenfalls war von außen kein Schild zu erkennen. Ein rotes Backsteingebäude mit einem asphaltierten Parkplatz, der von einem Maschendrahtzaun umgeben war. An der Seite des Hauses befanden sich drei Tore, die offen standen, und hinter jedem Tor arbeitete ein Mann an einem

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