Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
Glückstag sein, heute.«
    »Ja, ja. Und Sie könnten erschossen werden. Wie alt sind Sie eigentlich?«
    Er reckte das Kinn ein paar Millimeter vor. »Neunzehn.«
    Ich hätte eher auf fünfzehn getippt, aber ich kenne mich mit Arabern nicht so gut aus. »Haben Sie Gepäck?«
    »Zwei Taschen.«
    Ich ging voraus zur Gepäckausgabe, schnappte mir seine beiden Taschen und zog sie auf den Rollen hinter mir her aus dem Gebäude, über die Abholspur bis zum Parkdeck. Nachdem ich meinen Fahrgast auf dem Rücksitz verstaut hatte, stürzte ich mich in das Verkehrschaos.
    Nach ein paar Minuten zentimeterweisen Vorwärtskriechens wurde Fahed nervös. »Was ist los?«
    »Zu viele Autos«, sagte ich. »Nicht genug Straßen.«
    »Dann unternehmen Sie was.«
    Ich sah ihn im Rückspiegel an. »Und an was hatten Sie gedacht?«
    »Weiß ich nicht. Machen Sie irgendwas. Fahren Sie einfach los.«
    »Das ist kein Hubschrauber. Ich kann nicht einfach losfahren.«
    »Na gut«, sagte er. »Ich habe eine Idee. Wie war’s hiermit?«
    »Womit?«
    »Hier.«
    Ich drehte mich um und sah ihn an. »Was soll das?«
    Er wedelte mit seinem Piepmatz und lächelte.
    Toll. Ein fünfzehnjähriger sexbesessener, exhibitionistischer Scheich.
    »Soll ich Ihnen was damit vorzaubern?«, sagte er.
    »Nicht in meinem Auto. Stecken Sie ihn wieder in die Hose, sonst erzähl ich das Ihrem Vater.«
    »Mein Vater wäre stolz auf mich. Schauen Sie doch mal, wie gut bestückt ich bin. Ich hab ein Ding wie ein Pferd.«
    Ich zog ein Messer aus meiner Umhängetasche und ließ es aufspringen. »Ein Schnitt und Sie haben ein Ding wie ein Hamster.«
    »Amerikanische Nuttenschlampe!«
    Ich verzog das Gesicht.
    »Ich halte das nicht länger aus«, sagte er. »Dieser Verkehr. Dieses Auto. Dieses Rumsitzen und Nichtstun.«
    Fahed war nicht der Einzige, den die typische Stauwut gepackt hatte. Auch andere Autofahrer verloren die Beherrschung. Männer schimpften und fluchten und zupften an ihren Krawatten oder trommelten ungeduldig mit den Fingern auf das Steuerrad, und hinter mir drückte jemand ununterbrochen auf die Hupe.
    »Sie kriegen hundert Dollar, wenn Sie mich fahren lassen«, sagte Fahed.
    »Nein.«
    »Tausend.«
    »Nein.«
    »Fünftausend.«
    Ich sah ihn im Rückspiegel an. »Nein.«
    »Sie waren in Versuchung«, sagte er und lachte zufrieden.
    Schluck.
    Anderthalb Stunden später erreichten wir das Autobahnkreuz New Brunswick.
    »Ich brauche was zu trinken«, sagte Fred. »In diesem Auto gibt es nichts zu trinken. Sonst habe ich immer eine Limousine mit einer Bar. Suchen Sie bitte einen Laden und kaufen Sie mir eine Limo.«
    Ich hatte keine Ahnung, ob das zum Fahrerservice gehörte, aber ich dachte mir, was soll’s, es ist seine Kohle. Ich wechselte auf die Route 1 und hielt Ausschau nach einem Imbiss. Kein Problem. Als Erstes kam ein McDonald’s. Es war Mittagszeit, und der Autoschalter sah aus wie die Schnellstraße nach Jersey, ich übersprang daher den Autoschalter und stellte den Wagen ab.
    »Ich will eine Cola«, sagte er. Er saß steif da und machte deutlich, dass er keineswegs die Absicht hatte, sich mit halb New Jersey in den Stau einzureihen.
    Jetzt nicht ausflippen, beruhigte ich mich, er ist es gewohnt, bedient zu werden. »Sonst noch was?«
    »Pommes.«
    Na gut. Ich nahm meine Tasche und überquerte den Platz. Ich ging durch die Tür und stellte mich in eine Schlange. Vor mir waren zwei Leute. Ich las mir die Speisekarte über dem Tresen durch. Jetzt war nur noch einer vor mir. Ich schob den Riemen meiner Umhängetasche höher auf meine Schulter und schaute aus dem Fenster. Von meinem Auto war nichts zu sehen. Ein Hauch von Panik ergriff die Region unterhalb meines Herzens. Ich ließ meinen Blick über den Parkplatz schweifen. Keine Limousine in Überlange. Ich trat aus der Schlange, stieß die Eingangstür auf und stand in der kühlen Luft. Das Auto war weg.
    Scheiße!
    Zuerst hatte ich die Befürchtung, der Scheich könnte entführt worden sein. Ich war als Fahrer und Leibwächter für ihn engagiert worden, und jetzt war er gekidnappt worden. Die Befürchtung war nur von kurzer Dauer. Wer wollte dieses verwöhnte Balg schon gerne haben? Red nicht drumherum, Stephanie, der Rotzbengel hat den Wagen geklaut.
    Es gab zwei Möglichkeiten. Ich konnte die Polizei anrufen, oder ich konnte Ranger anrufen.
    Ich versuchte es zuerst mit Ranger. »Schlechte Neuigkeiten«, sagte ich. »Mir ist der Scheich entwischt.«
    »Wo?«
    »In New Brunswick. Er hat mich in ein

Weitere Kostenlose Bücher