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Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Vier Morde und ein Hochzeitsfest

Titel: Vier Morde und ein Hochzeitsfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Sorgen. Ganz zu schweigen von den Schuhen, die ich für Samstag brauchte. Ich listete erst mal alles im Kopf auf. Die Schuhe hatten mit Abstand absolute Priorität. Ich war nicht die allerbeste Kopfgeldjägerin, meine Kochkünste waren auch nicht berühmt, ich hatte keinen Freund, nicht mal einen Mann, und ich war auch finanziell keine gute Partie. Mit diesen Makeln konnte ich einigermaßen leben, weil ich wusste, dass ich ab und zu echt scharf aussah. Und Samstagabend wollte ich unbedingt scharf aussehen. Dafür brauchte ich Schuhe und ein neues Kleid.
    Mabel stand in der Tür, als ich vorfuhr. Hält immer noch Ausschau nach Fred, dachte ich.
    »Ich bin ja so froh, dass du da bist«, sagte sie und führte mich ins Haus. »Ich weiß nicht mehr ein noch aus.«
    Als hätte ich ihr in der Beziehung weiterhelfen können.
    »Manchmal rechne ich damit, dass Fred jeden Moment zur Tür hereinkommt. Und dann gibt es wieder Momente, da spüre ich, dass er nie mehr zurückkommen wird. Es ist nämlich so… Ich brauche unbedingt eine neue Waschmaschine und einen neuen Trockner. Eigentlich brauche ich sie seit Jahren, aber Fred war immer so vorsichtig mit dem Geld. Vielleicht sollte ich einlach zu Sears gehen und mich mal umschauen. Das kostet ja nichts, oder?«
    »Schau dich ruhig mal um.«
    »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann«, sagte Mabel. »Kann ich dir etwas Tee anbieten?«
    »Nein, danke. Kein Tee. Aber ich hätte da noch ein paar Fragen. Fallen dir irgendwelche Orte ein, die Fred manchmal aufgesucht hat, wo vier oder fünf Müllbeutel gestanden haben könnten, und zwar an einem Tag, an dem die Müllabfuhr kommt? Die Beutel stehen auf Asphalt, und dahinter befindet sich möglicherweise eine hell verputzte Wand.«
    »Es geht um die Fotos, ja? Lass mich überlegen. Du musst wissen, Fred hatte eine feste Gewohnheit. Als er vor zwei Jahren pensioniert wurde, hat er das Einkaufen übernommen. Anfangs haben wir es noch gemeinsam gemacht, aber das war zu anstrengend. Später bin ich dann nachmittags immer zu Hause geblieben und habe mir meine Fernsehshows angesehen, während Fred die Besorgungen erledigt hat. Er ist jeden Tag zum Grand Union gegangen und manchmal auch zu Giovichinnis Fleischerei, nicht allzu oft allerdings, weil er meinte, Giovichinni würde ihn beim Fleischabwiegen betrügen. Er ist nur hingegangen, wenn er Krakauerwurst haben wollte. Gelegentlich hat er sich auch Giovichinnis Olivenmortadella gegönnt.«
    »Ist er vergangene Woche auch bei Giovichinni gewesen?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Der einzige Unterschied war der, dass er schon morgens zu dem Müllabfuhrunternehmen gefahren ist. Normalerweise ging er morgens nicht aus dem Haus, aber dass an dem einen besagten Tag der Müll nicht abgeholt worden war, hat ihn wirklich maßlos aufgeregt.«
    »Ist er manchmal abends weggegangen?«
    »Donnerstags sind wir zum Kartenspielen in den Seniorenklub gegangen. Manchmal auch zu besonderen Veranstaltungen, der Weihnachtsfeier zum Beispiel.«
    Wir standen vor dem Wohnzimmerfenster und unterhielten uns, als der Müllwagen der RGC die Straße entlanggerumpelt kam, an Mabels Haus vorbeifuhr und erst beim Nachbarn hielt. Mabel sah ungläubig drein. »Sie haben meinen Müll nicht mitgenommen«, sagte sie. »Er steht direkt an der Bordsteinkante, aber sie haben ihn nicht mitgenommen.« Sie stieß die Haustür auf und lief hinaus auf den Gehsteig, aber der Wagen war schon weg. »Wie können die mir so etwas antun?«, jammerte sie. »Was soll ich denn jetzt mit dem Müll machen?« Ich blätterte in den Gelben Seiten, suchte die Nummer der RGC heraus und rief an. Larry Lipinski war am Apparat. »Guten Tag, Larry«, sagte ich, »hier ist Stephanie Plum. Erinnern Sie sich noch an mich?«
    »Natürlich«, sagte Larry. »Ich bin nur im Moment sehr beschäftigt.«
    »Ich habe das mit Martha gelesen -«
    »Ja, Martha. Worum geht es ?«
    »Es geht um den Müll meiner Tante, Larry. Gerade eben ist der Müllwagen an ihrem Haus vorbeigefahren und hat ihren Müll nicht mitgenommen.«
    Ein schwerer Seufzer war zu vernehmen. »Das kommt, weil sie ihre Rechnung nicht bezahlt hat. Es gibt darüber keinen Beleg.«
    »Das haben wir doch gestern alles besprochen. Sie haben mir gesagt, Sie würden sich darum kümmern.«
    »Hören Sie, Gnädigste. Ich habe es versucht. Aber es liegt uns kein Zahlungsbeleg vor, und ich glaube tatsächlich, dass Martha Recht hatte, Sie und Ihre Tante wollen uns beschummeln.«
    »Jetzt hören Sie mir

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